Winter 2012? Zehn Grad, Orkan, Hochwasser...
Andrea heißt das Tiefdruckgebiet mit Orkanpotential, das am vergangenen Donnerstag über Essen hinwegfegte. Angekündigt waren starke Regenfälle von 20 bis 50 mm - entspricht etwa einem Drittel der Gesamtmenge des Januars - und starker Wind mit Spitzengeschwindigkeiten bis zu 110 Kilometer in der Stunde. Bereits am Mittwochabend hatte der Deutsche Wetterdienst eine Unwetterwarnung herausgegeben...
Entgegen der ursprünglichen Prognosen sind die Werdener mit einem blauen Auge davon gekommen. Von Mitternacht an musste die Feuerwehr zu insgesamt 39 witterungsbedingten Einsätzen im gesamten Stadtgebiet ausrücken. Lose Äste, Bäume, die sich zur Seite geneigt hatten, einige überflutete Straßen und Keller, lose Werbetafeln und ein in Schieflage geratener Fahnenmast beschäftigten die Einsatzkräfte über den Tag verteilt.
Bereits am frühen Abend des Dienstags prallte eine 21-jährige Autofahrerin auf der Lerchenstraße gegen einen Baum, der durch die ersten Vorboten des Sturms umgestürzt war. Der Unfall ereignete sich in Höhe der Einfahrt „An der Kluse“ in Fahrtrichtung Werden. Die Fahrerin und der Beifahrer (17) erlitten Verletzungen, die im Krankenhaus behandelt werden mussten. Polizisten sperrten die Unfallstelle für rund 30 Minuten komplett ab. Der Baum wurde von der Feuerwehr zersägt.
„Auch in der kommenden Woche wird es weiter nass. Sturmtiefs an sich sind übrigens durchaus typisch für einen milden Winter. Denken wir vier Jahre zurück - an den letzten milden Winter 2006/07. Da hatten wir Kyrill - so schlimm wird es diesmal mit Andrea aber wohl nicht werden“, erklärt Günther Hamm, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst in Schuir.
Ausgelöst durch die starken Regenfälle vermeldete der Ruhrverband bereist gestern das erste Hochwasser des Jahres. „Der Pegel von 4,10 Meter ist bei unserer letzten Messung definitiv überschritten worden“, berichtet Georg zur Strassen vom Ruhrverband. „Normal wären 2,08 Meter - so wird man entlang der Ruhr in Werden feststellen können, dass der eine oder andere Weg auch am Wochenende noch nicht passierbar ist. Und mit einem schnellen Rückgang ist aufgrund der Niederschläge der kommenden Tage auch nicht zu rechnen. Die gute Nachricht aber ist, es wird auch nicht viel mehr. Denken wir an das vergangene Jahr um diese Zeit - da kam noch die enorme Schneeschmelze dazu - so viel Wasser haben wir jetzt nicht.“
Autor:Julia Colmsee aus Essen-Süd |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.