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Jona-Familienzentrum bietet Vortrag zum Thema „Vorschulkinder im Straßenverkehr“

Auf drei große Gefahrengruppen weist Andreas Gorsitzke, Verkehrssicherheitsbeamter der Polizei Essen/Mülheim, bei einer Informationsveranstaltung zum Thema Kinder im Straßenverkehr im Jonafamilienzentrums hin: die Gruppe der Kinder, die des Wohnumfeldes und die der anderen Verkehrsteilnehmer.
Das der Nachwuchs im Vorschulalter aufgrund seiner noch nicht abgeschlossenen Entwicklung ein völlig anderes Verhalten als die Erwachsenen zeigt, verdeutlicht er am Beispiel des Straßenüberquerens mit einer Behinderung durch geparkte Autos: „Da gibt es drei Typen von Guckern, die Langsamgucker, die so langsam hin- und hergucken, dass von links dann doch ein Auto kommt, während sie noch nach rechts gucken; die Schnellgucker, die den Kopf kurz hin- und herwackeln und eigentlich nix gesehen haben und schließlich die Richtiggucker, die den gesamten Oberkörper in Blickrichtung drehen, während sie nach allen Seiten überprüfen, ob kein Fahrzeug kommt.“ Mit weiteren Beispielen vertieft er, warum die Kleinen häufig ganz anders reagieren als die Großen. So fehle Kindern beispielsweise noch jegliches Gefahrenbewusstsein: „Sagen Sie denen mal, fass nicht die Herdplatte an, die ist heiß, was machen die? Greifen sofort dahin!“ Darüber hinaus seien sie bis zu einem Alter von etwa fünf Jahren nicht in der Lage ihre Aufmerksamkeit auf zwei Dinge gleichzeitig zu lenken. „Das heißt, entweder rollender Ball oder Straßenverkehr, beides geht nicht.“ Hinzu komme, dass sie oft spontan und damit unberechenbar reagieren oder völlig in sich versunken oder verträumt sein können. Darum sollten Eltern die jüngsten Verkehrsteilnehmer immer an der dem Verkehr abgewandten Seite, der Häuserfront oder der Grünfläche gehen lassen, wenn man zu Fuß unterwegs sei.
Dann sammelt der Verkehrspolizist zusammen mit den Eltern des Jona-Familienzentrums eine Reihe von Gefahren, die den Kindern in ihrem Wohnumfeld begegnen können. Die Sicht nehmende Bäume, geparkte Fahrzeuge, das Wohnen in einer unüberblickbaren Kurve oder auf einer Kuppe und Beeinträchtigungen durch Bushaltestellen kommen zur Sprache, sind aber nach Ansicht des Verkehrserziehers nicht die größten Gefahrenquellen: „Viel schlimmer, sind Hindernisse, die plötzlich auftauchen, wie etwa eine ausgefallene Ampel oder eine Baustelle.“
Während man bei den erstgenannten Gruppen als Eltern noch Einfluss nehmen kann, sei man bei der letzten Gruppe darauf angewiesen, auch ein bisschen Glück zu haben: „Um eben nicht auf andere Verkehrsteilnehmer zu stoßen, die unkonzentriert sind, weil sie mit ihrem Handy telefonieren, Drogen oder Alkohol konsumieret haben, die gerne rasen oder Ampeln bei rot mitnehmen.“
Damit man Kinder, die sich bald täglich auf den Schulweg machen müssen, trotz der Gefahren, dennoch fit für den Straßenverkehr bekommt, hat der Verkehrserzieher einige wichtige Ratschläge zu vergeben. An oberster Stelle stehe dabei das Training. „Nehmen Sie ihr Kind an die Hand und gehen Sie mit ihm zur Baustelle, den geparkten Autos oder der unübersichtlichen Ausfahrt. Sprechen Sie viel, erklären was da los ist und wie man sich verhalten soll.“ Dabei sei es gerade auch für Mütter wichtig, ihre Kinder mal los lassen zu können. „Wenn Sie genug geübt haben, lassen Sie die Kinder auch mal alleine über die Straße gehen und warten sie auf der anderen Seite, damit die sich nicht immer nur auf sie verlassen.“
Am Beispiel eines Kollegen, der seine Tochter irgendwann mit ihren Puppen spielend total versunken mitten auf der Straße sitzend vor seinem Haus fand, macht der Fachmann einen weiteren wichtigen Punkt deutlich: „Setzen Sie Grenzen, ihre Kinder schreien danach!“
Wichtig sei es, die Kinder vor dem Überqueren einer Straße zur Ruhe zu bringen: „Bringen Sie ihnen bei stehen zu bleiben und zwar nicht auf oder hinter, sondern vor der Bordsteinkante.“ In seiner Verkehrserziehungsarbeit lässt er dann nach einem energischen Stopp-Befehl die Kleinen ihren richtigen Stand mit dem lustigen Spruch „Looky, looky auf die Füße“ überprüfen. Wenn das Kind dann nach allen Seiten (rechts und links kann es vielleicht nicht unterscheiden) schauen soll, ob sich andere Verkehrsteilnehmer nähern, sollte kein Erziehungsberechtigter sagen: „Guck, ob ein Auto kommt.“ Mit: „Es soll schon Kinder gegeben haben, die dann vor ein Motorrad oder ein Fahrrad gelaufen sind, fragen Sie stattdessen, ob die Straße frei ist“, schließt der Fachmann seinen informativen und launigen Vortrag ab.

Autor:

Birgit Hölker-Schüttler aus Essen-Werden

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