Skurril, liebevoll, fantastisch, kriminell - Aktuelle Tipps von Susanne Folgner passend zum „Tag des Buches“

Susanne Folgner weiß, was gerne gelesen wird.
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Ostern ist vorbei, dennoch haben viele noch die Zeit, um durchzuschnaufen. Was passt da besser als am „Tag des Buches“ ein paar aktuelle Lesetipps von Buchhändlerin Susanne Folgner von der gleichnamigen Buchhandlung. Sie hat vier besonders empfehlenswerte „Schmöker“ herausgesucht. Fantasy für junge Menschen, eine sehr warmherzige Mutter-Tochter-Beziehung, ein Sylt-Krimi, eine höchst ungewöhnliche Buchhandlung - die Mischung macht’s!

Fantastisch

An 10- bis 13-Jährige, nicht nur Mädchen, wendet sich „Wildhexe - Die Feuerprobe“, als erster Band einer preisgekrönten Fantasy-Reihe der absolute Renner aus Dänemark.
Die Autorin Lene Kaaberbøl zeichnet hier die Geschichte der zwölfjährigen Clara nach, einem eigentlich ganz normales Mädchen. Doch ein Dialog verrät mehr: „Okay, Du hältst Dich also für normal? Das kannst Du echt vergessen!“ Modern und witzig erzählt Kaaberbøl, wie Clara auf dem Weg zu einer Freundin mit dem Fahrrad verunglückt. Warum? Ein wildgewordener, schwarzer „Kampfkater“ hat sie urplötzlich angefallen, Clara ist verletzt, das Fahrrad kaputt. Der Kater leckt ihr die Wunden, schaut ihr tief in die Augen, dann ist er weg. Ihre Mutter - eine alleinerziehende Journalistin - bringt sie ins Krankenhaus und meint dann nur: „Wir müssen sofort zu Tante Isa fahren!“ Die Schwester ihrer Mutter wohnt zurückgezogen, kann angeblich mit Tieren sprechen, ist so eine Art Hexe. Clara zieht zur Tante aufs Land, folgt ihrer Bestimmung und erlebt viele Abenteuer. Susanne Folgner hat dieses Buch verschlungen: „Eine wunderschöne Geschichte, aber eben kein bisschen kitschig!“

Liebevoll

An Erwachsene, eher ans weibliche Geschlecht, wendet sich „Morgen kommt ein neuer Himmel“ von Lori Nelson Spielman. Brett hatte als 14-jähriges Mädchen eine Liste „Meine Lebenziele“ aufgeschrieben. Erster Punkt: „Ein Kind bekommen, vielleicht zwei…“ 20 Punkte sind aufgelistet - mehr oder weniger tiefgründige. Mittlerweile sind 20 Jahre vergangen, Brett hat sich eingerichtet, Freund, guter Job, eine schöne Wohnung, keine Kinder. Also alles gut. Oder doch nicht? Die Mutter stirbt, das Haus muss leergeräumt werden. Beim Durchstöbern findet die 34-Jährige ihre - längst vergessene - Liste wieder, mit Anmerkungen der Mutter. Sogar kommentierende Briefe liegen daneben, denn Elisabeth hatte schon vermutet, dass ihre Tochter in ihrem so perfekt ausgerichteten Leben nicht so wirklich glücklich werden könnte. Brett ist zunächst entsetzt, dann aber von der Liebe, die diese Briefe verströmen, berührt. Soll sie wirklich ihr Leben komplett umkrempeln? Susanne Folgner: „Ein Herz-Schmerz-Familienbuch. Das kann man so weg lesen.“

Kriminell

„Stimmen schwirren durch die Sylter Sommernacht…Champagner perlt in schlanken Gläsern.“ Was so scheinbar harmlos daherkommt, ist ein handfester Krimi! Auf Sylt spielt „Mörder weinen“ von Eva Ehey. Hier dreht sich alles um vier Kunstwerke, drei Kommissare, zwei Morde, einen Journalisten und natürlich…Sylt! Ein Maler ist auf ungeklärte Art und Weise zu viel Geld gekommen, dann mit seinem Privatflieger abgestürzt. Kurz darauf sollen in einer kleinen Sylter Galerie vier seiner Gemälde verkauft werden. Bisherige Besitzer sind vier seiner Freunde, die offenbar mit dem Verunglückten dubiose Geschäfte gemacht hatten. Plötzlich ist auch der Galerist tot. Das Team um Kommissarin Silja Blanck ermittelt… Susanne Folgner gefällt das immer wieder aufblitzende Lokalkolorit: „Wir treffend hier Sylt, seine bekannten Lokalitäten, die Touristen und die Einwohner beschrieben werden, ist echt faszinierend. Spannend, aber nicht ganz so blutrünstig. Eben ein guter, handgemachter Krimi à la Tatort!“

Skurril

Die Wirtschaftskrise hat auch vor dem Web-Designer Clay nicht halt gemacht: Er wird arbeitslos! Auf der Suche nach einem neuen Job stolpert er eher ziellos durch San Francisco, der Zufall hilft. Eine Aushilfsstelle als Buchhändler soll es sein, als Nachtschicht im rund um die Uhr geöffneten Geschäft von Mr. Penumbra. Robin Sloan lässt in „Die sonderbare Buchhandlung von Mr. Penumbra“ eine skurrile Bücherwelt entstehen, ein geheimnisvoller Ladenbesitzer, noch obskurere Kunden, die die Bücher nur ausleihen wollen: „Ist alles mit Mr. Penumbra abgesprochen!“ Clay hält es vor Neugier nicht aus, blättert in den Büchern, die einen ungewöhnlichen Inhalt haben. „Hier stimmt was nicht!“ weiß Clay, der Leser jedoch weiß lange nicht, wie sich der Roman entwickelt: Wird es ein Krimi? Oder esoterisch? Susanne Folgner hat dieses literarisches Rätsel besonders gern: „Weil es toll geschrieben ist. Nicht nur für Buchhändler zu empfehlen!“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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