meho - mobil! Jeden Mittwoch ein Reisetipp. Diesmal: Bremen

Im Schnoorviertel gibt es viele Lokale und Kunsthandwerkerbetriebe.
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  • Im Schnoorviertel gibt es viele Lokale und Kunsthandwerkerbetriebe.
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Ich muss mich tatsächlich in einer Schlange hinten anstellen und acht Minuten anderen dabei zusehen, wie sie sich mit den Bremer Stadtmusikanten fotografieren lassen und die Vorderhufe des Esels anfassen. Das soll Glück bringen. Aber die meisten Menschen, die vor mir dran waren, werden eher Pech haben, denn sie hatten keine Bremerin an ihrer Seite, die ihnen verriet, dass man beide Hufe gleichzeitig fest umschließen muss – mir egal, denn ich will ja nur, dass mein Werder-Team an diesem Samstag gewinnt. Und da ist mir jedes Mittel recht, das Wahrzeichen der Hansestadt um Hilfe zu bitten, ist da doch völlig legitim.

Aber ein Tripp in die Hansestadt lohnt sich natürlich nicht nur wegen Fußball, man kann deutlich mehr Zeit als 90 Minuten dort verbringen. Ich würde sagen: Zwei Tage sollten es mindestens sein, im Sommer gerne mehr.
Bei meinem Besuch ist gerade Freimarkt auf der Bürgerweide zwischen dem wunderschönen alten Hauptbahnhof und der Messe – das größte Volksfest Norddeutschlands. Dort trifft man sich mit der ganzen Familie und ein echter Bremer ist auf jeden Fall mehr als einmal dort. Denn wer vergnügungssüchtig alle halsbrecherischen Fahrgeschäfte ausprobieren will, braucht Zeit. Vielen reicht aber schon das Zuschauen. Mir nicht, mich reizt der Fünffach-Looping.

Aber nicht heute, denn in drei Stunden geht es ins Theater und meine Frisur würde nicht einen einzigen Looping verkraften. Also schnell noch ein paar Lose kaufen, einen Plüschhippo abräumen und dann an der Schlachte, die kleine aber feine Bremer Flaniermeile an der Weser, die Zeit vertreiben bis es Zeit wird fürs Theater.
Im Sommer ist es an der Schlachte traumhaft, ein Lokal neben dem anderen, alle mit Terrasse, die vielen Bäume, das Wasser... Jetzt entscheide ich mich natürlich für einen Platz im Café und eine Tasse Heiße Schokolade.

Das Waldau Theater, wo ich meinen Abend verbringe, ist ein Geheimtip für alle Touristen. Dieses Theater wurde von Thomas Blaeschke gekauft. Er leitet dort die Eumac (European Musical Academy), eine private Musicalschule, und hat außerdem die Bremer Musical Company an diesem Standort etabliert. Auf dem Spielplan stehen entsprechend viele Musicals, viele aus seiner eigenen Feder. So wie "Traüme", das ich mir ansehe. Sehr beliebt sind immer die Musicals für Klein und Groß zur Weihnachtszeit. Diesmal wird es "Aladin" sein. (Weitere Infos gigt es hier: http://waldautheater.bremen-musical.de)

Nach dem Stück gibt es im Theater immer noch die Möglichkeit, an der Bar mit den Darstellern einen Absacker zu trinken. Aber nicht zu lang, denn am nächsten Tag steht nicht nur die Achterbahn noch auf dem Programm.

Nach einem ausgiebigen Frühstück, schlendere ich noch einmal durch die Innenstadt, an den schönen, historischen Gebäuden und Sehenswürdigkeiten vorbei: St. Petri Dom, Roland, Stadtwaage, Haus der Bürgerschaft, Glockenspiel, die Böttcherstraße, und, und, und.

Beim Bummel lande ich unweigerlich im Schnoorviertel, ein mittelalterliches Gängeviertel in der Altstadt. Das Quartier verdankt seine Bezeichnung dem alten Schiffshandwerk. Die Gänge zwischen den Häusern standen oft in Zusammenhang mit Berufen oder Gegenständen: So gab es einen Bereich, wo Seile und Taue hergestellt wurden (Schnur = Schnoor), und einen benachbarten Bereich, in dem Draht und Ankerketten gefertigt wurden.
Heute gibt es eine Vielzahl kleiner Kunsthandwerkerbetriebe, Läden und Lokale, aber auch Museen. Dort findet man schnell die richtige Einkehr, um von der schönen Hansestadt Abschied zu nehmen.

Und ein Wiederkommen lohnt sich immer, vielleicht schon zum wunscherschönen Weihnachtsmarkt?

Autor:

Melanie Berg aus Essen-Süd

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