Hochstapler
Gestern wurde mir etwas fast Unmögliches abverlangt: Ich musste einen Gegenstand befingern, ihn von allen Seiten eingehendst betrachten, feststellen, dass etwas (ich habe vergessen, wie das heißt - die Reizüberflutung ist Schuld), das sich zwischen einem höheren und einem flacheren Teil befindet, diese beiden zusammenhält und das dünnere Teil daran hindert, sich von dem dickeren Teil zu lösen. Unglaublicherweise diente, wie ich gelernt habe, das dünnere Teil auch dazu, zu vermeiden, dass Feuchtigkeit oder anderes Unerwünschtes sich zu dem Inhalt, der in den höheren Teil gefüllt werden kann, gesellt. Aber es kommt noch besser, und das macht mich sehr froh: Das höhere und das flachere Teil, die durch oben erwähntes und nicht benanntes Ding zusammengehalten werden, müssen ihren Lebensabend mitnichten allein verbringen: Es soll, so wurde uns berichtet, etliche von denen geben, die, alle irgendwie zusammengehalten, auf wunderbare Weise die Höhe des eingangs beschriebenen Gegenstands verändern können, nämlich dadurch, dass jeweils das höhere Teil auf die Oberseite des flacheren Teils zu stehen kommt. Das Wort dafür lautet, glaube ich, „stapeln“. Wahnsinn. Dass es so etwas gibt. Wenn das unsere Großeltern noch für sich hätten nutzen können, wieviel einfacher hätte ihr Leben sein können.
An dem Abend habe ich noch viele andere Gegenstände in die Hand und zu Gesicht bekommen und einiges über das Verhalten von Farbechtheit in Spülmaschinen gelernt.
Gehen Sie doch auch mal zu einer Tupperparty, Sie werden sich wundern, mit welchen Augen Sie eine Dose mit Klappdeckel sehen lernen.
ENDE
Autor:Daniela Francese aus Essen-Werden |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.