Handy im Löwental „abgezogen“ - Fall geklärt!
„Schüler im Löwental beraubt“ - Ende August sorgte der Angriff auf einen 13-jährigen Schüler in Werden für Aufregung. Was wurde aus dem Fall? Und wie verhält man sich als Opfer richtig? Wir fragten bei der Ermittlungsgruppe Jugend nach.
„Das Wichtigste zuerst: Der Fall ist aufgeklärt“, erklärt Martin Kielbassa, Leiter der Ermittlungsgruppe Jugend der Essener Polizei. Seit 2008 gibt es diese spezialisierte Einheit in Essen -die in den vergangenen Jahren große Fortschritte im Bereich der Bekämpfung der Jugendkriminalität erzielen konnte. „Bei uns ist ein Beamter für alle Belange eines Jugendlichen zuständig - alles in einer Hand. Das hat sich als sehr wichtig herausgestellt. So gibt es beispielsweise keine zeitlichen Verzögerungen, weil sich Zuständige absprechen müssen - und auch die Sozialarbeiter haben einen konkreten Ansprechpartner!“ Generell müsse man davon ausgehen, dass beinah jeder Jugendliche ein bis zwei kleinere Gelegenheitsstraftaten in seinem Leben verübe. „Das ist ganz normal und nicht wirklich besorgniserregend - die meisten werden nicht erwischt! Nur drei bis fünf Prozent machen danach weiter - und begehen unterm Strich über 50 Prozent der Straftaten. Das heißt, dass nur ein sehr kleiner Personenkreis für die größte Anzahl der Delikte in Frage kommt. In Essen gehen wir von rund 90 ‚Intensivtätern‘ aus - das heißt neun bis zehn pro Mitarbeiter. Da kennt man sich recht gut - und erkennt vor allen Dingen auch die ‚Handschrift‘ eines Jugendlichen. Schnell kann man hier reagieren - sollten wir zum Beispiel besprochen haben, dass es besser ist, mal wieder zur Schule zu gehen und erhalten dann den Anruf der Schule, dass der Jugendliche fehlt, können wir ihn auch zu Hause abholen und begleiten!“
"Die meisten Jugendlichen begehen ein bis zwei kleinere Straftaten - das ist noch ganz normal!"
Die Frage, wie Jugendliche auf die „schiefe Bahn“ geraten, sei dennoch ausgesprochen schwer zu beantworten. „Bildung spielt hier sicher eine große Rolle. Langeweile, Perspektivlosigkeit und nicht zuletzt das Handeln und die Erziehung der Eltern. Viele haben nie gelernt, dass ihr Handeln Konsequenzen hat. Das müssen sie dann durch uns mühsam lernen.“
Ein sehr deutliches Nord-Süd-Gefälle könne man in Essen erkennen - Werden sei beinah vorfallsfrei. Gerate man dennoch in eine ähnliche Situation, rät der Experte: „Leisten sie keine Gegenwehr - lautes Schreien macht andere aufmerksam. Und ganz wichtig: Merken sie sich so viel, wie möglich über den Täter und wenden sie sich so schnell wie möglich an die Polizei! Dann haben wir eine Chance, ihn zu finden. Wie auch in diesem Fall.“
Wie genau die Beamten den Täter gefunden haben, kann Martin Kielbassa nicht verraten - nur so viel: er war kein Unbekannter. Der 13-jährige bekommt jetzt sein Handy natürlich zurück - wieder ein Erfolg für die Ermittlungsgruppe Jugend.
Autor:Julia Colmsee aus Essen-Süd |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.