Gut besuchter Tag der offenen Tür im Werdener Mariengymnasium
Eine Schule blickt über den Tellerrand

Als MINT-freundliche Schule wird großer Wert auf naturwissenschaftlichen Unterricht gelegt. 
Foto: Gohl
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Bei der Schulrallye eilen die Kinder durch das ganze Schulgebäude und versuchen, die kniffligen Fragen zu beantworten: „Wie heißt unser Deutschbuch? Welche Farbe hat Rotkohl in Zitronensaft?“

Das Mariengymnasium des Bistums Essen für Mädchen und Jungen in paralleler Monoedukation öffnet seine Türen, um Viertklässlern und deren Eltern die Schule vorzustellen. Und da gibt es nicht wenig zu erleben. Im Fach Geschichte springt einen die Mumie förmlich an. Man kann die uralte Schulbank drücken und mit Schreibfeder und Tinte ägyptische Hieroglyphen nachzeichnen. Das Modell einer römischen Villa gibt Einblicke in das luxuriöse Wohnen der Patrizierfamilien. Mit Kinderspielen aus dem römischen Alltag fühlt man sich wie ein discipulus von vor 2.000 Jahren. Der britische Akzent wird auch gepflegt. Also wie wäre es mit einem Foto als Palastwache, stilecht mit rotem Jackett und Mütze? Im Reisekoffer stapeln sich Schuhe, Kleidung, Schals, Plüschtiere, ein Ball. Wie nennt man den wohl auf Englisch, Französisch oder Italienisch? Für Büchernarren unabdinglich sind Lesezeichen. Hier werden sie gebastelt: Die Fachschaft Deutsch lockt mit Lesezelt und einer höchst praktischen Märchenbastelmaschine: „Hier in den Schlitz steckt man Zutaten rein. Merkmale eines Märchens wie Anfänge , gut und böse, das Ende. Und dann kommt hinten ein Märchen heraus.“ Im offenen Unterricht wird diese pfiffige Idee zum Einsatz gebracht.

Selbstlernzentrum

Man könnte es natürlich auch Schulbücherei nennen. Im „Selbstlernzentrum“ machen es sich die Schüler auf Sofas bequem und verschlingen ihre Lieblingsschmöker. Eine Etage höher ist die „Co-Working-Station“ der Oberstufe vorbehalten. Diese Computerarbeitsplätze haben schon viel von den zurzeit angesagten Gemeinschaftsbüros für Kreative. Die Schule blickt über den Tellerrand: Ein Herzensangelegenheit des Mariengymnasiums ist die brasilianische Sozialstation Serpaf. Seit 2002 unterstützt die Marienschule dieses Projekt der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden in Werden. Der Verkaufserlös von leckeren Fairtrade-Bio-Keksen ist für ein von Schülern gestaltetes Kochbuch mit Rezepten, für die überwiegend fair gehandelte Lebensmittel verwendet werden. Fußspuren lenken den Weg zum Raum der Stille. Hier wartet ein Rückzugsort, um im Stress des Schulalltags wieder zu sich zu finden. Vor der Tür haben Schüler ihre Nöte und Ängste an ein Sorgenkreuz genagelt. Was bedrückt sie? Eine wichtige Person verlieren, alleine sein, Krankheit, Armut, Krieg. Besonders anrührend: „Ich habe Angst, dass mein Hund stirbt. Er ist nämlich sehr alt.“ Schulseelsorger Gregor Lauenburger hat stets eine offene Tür und ein offenes Ohr für Schüler, Eltern und Lehrer.

Innovation fürs Klassenzimmer

Über 200 Eltern von Viertklässlern nahmen bereits am Informationsabend der Schule teil. Schulleitung, Vertreter der Elternschaft und des Lehrerkollegiums wie auch die Schülervertretung beantworteten Fragen. Das Mariengymnasium wird ab dem Schuljahr 2019/2020 wieder zur neunjährigen Gymnasialzeit (G 9) zurückkehren. Als MINT-freundliche Schule wird großer Wert auf naturwissenschaftlichen Unterricht gelegt. Bei der Chemie macht es „Boom“ und die Informatik lockt mit Robotik sowie mit von Schülern selbst programmierten Computerspielen. Derweil verschnaufen die Besucher, tauschen sich und ihre Eindrücke aus, genießen Kaffee und Kuchen, lauschen den Klängen der Lehrerband. Die Musiker der „Lärmstandserhebung“ spielen Evergreens, etwa die Beatles oder Elton John. Draußen lockt die große Terrasse mit viel Platz zum Toben und dem Boulder-Kletterblock. Und natürlich der grandiose Ausblick auf die Basilika.
Im riesigen Foyer pulsiert das Leben. Mittendrin Dr. Christiane Schmidt. Die Schulleiterin begrüßt und informiert, lächelt über all‘ den Trubel um sie herum: „Haben Sie schon unsere ActivPanels gesehen? Da sind wir besonders stolz. Zwölf Exemplare haben wir bereits.“ Die Innovation fürs Klassenzimmer. So ein ActivPanel ist ein gigantisches Tablet und bietet eine vernetzte Lernumgebung. Hier können Schüler und Lehrer gemeinsam Materialien und Lerninhalte erarbeiten. Die Zukunft von Schule.

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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