Stellungnahme des Seniorenbeirates der Stadt Essen zum Thema Corona
Bitte keine Bevormundung!

„Es gibt kein Verbot das Haus zu verlassen, auch für Senioren nicht", unterstreicht Alfred Steinhoff, Vorsitzender des Seniorenbeirates der Stadt Essen. | Foto: Archiv
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Die Corona Pandemie hat den Alltag der Generation 60 plus teils dramatisch verändert.

Experten sind sich einig, dass Senioren zur besonders gefährdeten Zielgruppe gehören. Aufgrund des Alters und häufig auch aufgrund von Vorerkrankungen ist das Risiko einer sehr schweren Erkrankung höher als bei jüngeren Menschen. Insoweit sollen Senioren besonders geschützt werden. Jedoch darf dieser Schutz nicht in Bevormundung oder Diskriminierung münden.

Es gibt kein Verbot das Haus zu verlassen

„In der Tat sollten Senioren besonders kritisch prüfen, ob es tatsächlich erforderlich ist, die Wohnung oder das Haus zu verlassen. Aber“, so Alfred Steinhoff, Vorsitzender des Seniorenbeirates der Stadt Essen, „es gibt kein Verbot das Haus zu verlassen, auch für Senioren nicht.“ Vorbeugend gilt das Gebot für alle Menschen, gleich ob jung oder alt, das Abstandsgebot zu beachten um das Ansteckungsrisiko zu minimieren.

Niemand darf verurteilt werden

Alfred Steinhoff: „Und dabei sind alle Menschen gefordert. Niemand muss sich für einen Spaziergang rechtfertigen. Niemand darf verurteilt werden, weil er oder sie das Haus verlässt. Gerade für ältere, oft auch alleine lebende Menschen ist die soziale Isolierung ein ernst zu nehmender Risikofaktor für eine reduzierte Lebenserwartung.“

Wichtige Stütze der Gesellschaft

„Gleichwohl“, so Gerd Barnscheidt, stellv. Vorsitzender des Seniorenbeirates, „ist es der, auch vom Gesetzgeber gewollte Regelfall, dass Menschen bis weit in das sechste Lebensjahrzehnt hinein berufstätig sind, ehrenamtlich engagiert in Politik, Vereinen und Verbänden und somit eine wichtige Stütze der Gesellschaft sind. Darauf kann unsere Gesellschaft nicht verzichten.“

Systemrelevante Berufe

Aktuell unterstützen zudem zahlreiche Rentner und Rentnerinnen insbesondere in den systemrelevanten Berufen mit ihrer Erfahrung, Routine und Engagement die Experten im Kampf gegen das Virus.Der Seniorenbeirat wendet sich ausdrücklich gegen eine Bevormundung der älteren Generation, die im langen Leben sehr wohl gelernt und bis heute gelebt hat, verantwortlich Entscheidungen zu treffen, auch solche mit großer gesellschaftlicher Relevanz.

Der Seniorenbeirat bedankt sich ausdrücklich für die große Welle der Hilfsbereitschaft in Essen.

Hilfewelle kommt allen zugute

Einkaufdienste, Sorgentelefon, Telefonketten uvam. sind für viele alleinlebende Menschen, die vielleicht zudem krank sind, eine große Hilfe bei der Bewältigung der aktuellen Situation. Auch jüngere Menschen sind Nutznießer der großen Hilfewelle, denn auch in dieser Zielgruppe gibt es Menschen mit hohem Infektionsrisiko, die den Weg zum Supermarkt unterlassen wollen oder sogar müssen. "Alle Essener Bürgerinnen und Bürger“, so der Wunsch von Friedhelm
Krause, stellv. Vorsitzender der Seniorenbeirates, „mögen sich gemeinsam um Besonnenheit, Achtsamkeit und Vorsicht im Umgang miteinander bemühen.“ Sein Appell: „Bitte halten Sie Abstand, nehmen Sie gegenseitig Rücksicht und bitte bleiben Sie wenn möglich zu Hause.“

Autor:

Nina van Bevern aus Essen-Werden

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