„Wir machen das alles für Sie!“

Arbeitskreis Kanalbau

Die schon im letzten Jahr angebrachten Markierungen auf Gehwegen und Fahrbahnen ließen es erahnen: Das Zentrum von Werden wird für rund 14 Monate wieder von umfangreichen Kanalbaumaßnahmen geprägt. Erst im April 2012 sollen die Arbeiten beendet sein. Autofahrer und auch Fußgänger werden mit Einschränkungen leben müssen, aber erfrischende Transparenz und vorbildliche Gesprächsbereitschaft der Verwaltung lassen Gutes für die Abteistadt hoffen. Andreas Theisen vom Projektteam der Stadtwerke Essen: „Die Verhältnisse in Werden sind nun mal beengt, aber wir machen das beste draus.“

Beim Arbeitskreis Kanalbau saßen alle Beteiligten zusammen, Werdener Bürger, Geschäftsleute, Politiker, aber auch die Entscheider der Stadtwerke, Verkehrsplaner,
EVAG, Polizei und Feuerwehr. Die umfangreichen Baumaßnahmen sind nötig, da unter Werdens Altstadtpflaster „die ältesten Leitungen des Ruhrgebiets“ liegen, die einfach nicht mehr ausreichen.
Nach dem Bau eines riesigen Stauraumkanals werden die Abwässer nach Kettwig weitergeleitet, die ehemalige Werdener Kläranlage wurde zum Recyclinghof umgebaut. Der erste Kanalbauabschnitt 2009 lag besonders an Laupendahler Landstraße sowie unter Brückstraße und Grafenstraße, die nun nicht mehr betroffen sind. Der zweite Bauabschnitt erstreckt sich über die Bundesstraße B224 von der Bungertstraße bis Klemensborn und in die Heckstraße bis zur Wigstraße.
Ab sofort wird die Doppelpressgrube an der Bushaltestelle Werdener Markt eingerichtet. Von dort geht es unterirdisch in zwei Richtungen: In Richtung Brücke sowie ins Herz der Altstadt, zur Heckstraße.
Die Bushaltestelle wurde schon verlegt, an der neuen Stelle vor Mirbach möchte die EVAG einen mobilen Schutz mit Sitzplätzen für ältere Menschen aufstellen, wenn es die Anrainer zulassen.
Der Bereich Werden-Markt wird während der gesamten Bauphase zweispurig umfahrbar sein. Erst Mitte Januar 2012 wird die Verkehrsführung geändert, für acht Wochen dann eine Schwenkung über die Haltestelle selbst geführt. Der Linksabbieger am Ludgerusbrunnen wird wohl nur noch einspurig laufen, doch mangels Zufluss vom gesperrten Klemensborn dürfte es nicht zum „Verkehrsinfarkt“ kommen. Um es dem sonst den Klemensborn herunter fahrenden Verkehr zu erleichtern, wird eventuell die Straße An der Stadtmauer vorübergehend als Einbahnstraße ausgeschildert.
Natürlich muss für diese Phase der Fußgängerüberweg vor der Deutschen Bank „geopfert“ werden, wurde schon gesperrt. Die Werdener Bürger tun sich zurzeit noch schwer, auf ihre gewohnten Pfade zu verzichten, aber das „mal eben“ Verrücken der Absperrungen ist kein Kavaliersdelikt: „Dahinter sind bald Riesenlöcher, das ist gefährlich!“ Dennoch nutzen noch zu viele Fußgänger die gesperrten Wege, um ein paar Meter zu sparen. Der Weg zur Basilika über den Überweg an der Mündung Propsteistraße scheint noch unbekannt…
Hier appellierten alle Teilnehmer an die Vernunft und die soziale Einstellung der Abteistädter: „Durch die Bauarbeiten in Werden wird auch der Naherholungswert erhöht, die Wasserqualität der Ruhr noch verbessert. Sie dürfen nicht vergessen, wir machen das alles für Sie!“

Auch Heckstraße betroffen

Der Einkaufsbereich Heckstraße soll so schonend wie möglich behandelt werden. Aufgrund der Maßnahme wird nun eine achtwöchige Umfahrung Höhe der Grafenstraße eingerichtet, ab Mitte April wandert die Baustelle bis zur Wigstraße, die dann zeitweise zur Sackgasse wird. Gleichzeitig wird die Straße Haus Fuhr bis zur Eiergasse gesperrt, denn genau darunter befindet sich der alte Vorfluter. Über Ladezonen der Geschäfte und geänderte Fußgängerführung wurde offen diskutiert. Ingo Kurbjuhn als Seniorenbeauftragter mahnte an, dass gerade ältere Mitbürger darauf angewiesen sein, dass man zu Fuß gut durchkäme.

Wohin mit den Bauarbeitern?

Bauleiter Andreas Theisen von den Essener Stadtwerken kommunizierte die Planungen, hatte auch ein dringendes Anliegen: „Wohin jetzt mit den Unterkünften?“ Die Mannschaftscontainer sind sperrig. Vor der Basilika dürfen die Unterkünfte nicht stehen, das angebotene Areal auf dem Platz der Feintuchwerke ist eindeutig zu weit weg von der Baugrube: „Tagsüber sind die Männer eh´ in der Grube, aber nachts müssen sie im Notfall sofort da sein!“ Um die Dringlichkeit zu verdeutlichen, malte Theisen den Teufel an die Wand: „Wenn die Pressluft weg bleibt und das Wasser strömt, säuft uns die Grube ab. Da ist jede Minute wichtig!“

Schlussendlich werden die provisorische Bushaltestelle zurück gebaut und die dortigen Hausanschlüsse umgebunden. Einzelne Schwellen im Kanalsystem, ähnlich wie der Überlauf einer Badewanne, werden gesetzt und die Baustelle geräumt. Wenn alles gut geht und das Wetter mitspielt, dürfte kurz nach Ostern 2012 Schluss sein. Oder auch nicht. Auf die Nachfrage, was denn wäre, wenn archäologisch bedeutsame Funde zu Tage träten, meinte so mancher humorvoll: „Dann lassen wir Denkmalpfleger Dr. Hopp am besten gar nicht nach Werden…“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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