Wege zum Wasser und Bürgerfragen

Aus der Bezirksvertretung

Bezirksbürgermeister Dr. Michael Bonmann begrüßte Politiker und Gäste, wandte seinen Blick zunächst ins ferne Japan und bat um eine Schweigeminute zum Gedenken der Opfer. Dann ging er auf das lokale Geschehen der letzten zwei Monate im Bezirk ein. Einiges hatte sich getan: In Werden prägen zwei Baustellen das Bild. Während der mit Befürchtungen erwartete Kanalbau die Bürger bisher erstaunlich wenig beeinträchtigt, hier bekamen die Stadtwerke ein Lob, fand der Bezirksbürgermeister ungewohnt scharfe Worte für die Baumaßnahme in Fischlaken. Hier sei gerade die Allbau AG als städtisches Unternehmen in der Pflicht, auf die berechtigten Beschwerden der Anwohner einzugehen: „Wir sind enttäuscht über Allbau!“ Positiv überrascht erklärte Bonmann, dass das Moderationsverfahren zur grünen Harfe sich jetzt schon dem Ende zuneige. Hier fand der erste Bürger des Bezirks dankende Worte für die Bürgerinitiative, die besonnenes Verhalten an den Tag legte und somit einer „hoffentlich vernünftigen Lösung“ Auftrieb gibt.

Frau Meyer vom Bauamt legte einen Bauantrag für einen Erweiterungsbau des Paul-Hannig-Heims an der Heidhauser Straße vor, der sich gut einfüge und vor allem in der Tiefgarage weit mehr als die erforderlichen Stellplätze biete. Die zwei neuen Wohngruppen im Anbau bieten in 25 Einzelzimmern Platz für Senioren, die leider nötige Baumfällung wird durch Wiederaufforstung wieder gutgemacht, versicherte Frau Meyer.

„Neue Wege zum Wasser“ war das Thema von Herrn Steins, der die neue Werdener Promenade am Hardenbergufer vorstellte. Die Parkplatzsituation an der Joseph-Breuer-Straße wurde kontrovers diskutiert, auch mit dem Werbering.
Nachdem in der Hochwassersaison keine Baumaßnahme durchgeführt werden konnte und auch ein strenger Winter „dazwischenfunkte“, stehen die Arbeiter nun Gewehr bei Fuß: „Jetzt können wir anfangen!“ Das bisher immer stillschweigend geduldete Parken werde nun endgültig verboten, da der Ruhrradweg und die Kellner des neu zu schaffenden Biergartens gefährdet würden. Ab der Brehmbrücke wird es nun eine Anliegerstraße geben, die mit einem Poller vor unbefugtem Autoverkehr gesichert wird. Der Fußgängerweg wird zukünftig am Wasser entlang geführt, hin zu den attraktiven vier bis fünf Bankplätzen. Der Radweg verläuft parallel zur Straße, benötigt eine gewisse Breite. Patrick Widmaier (CDU): „Wir freuen uns, dass hier der Bürgerwille seinen Niederschlag gefunden hat. Uns gefällt die Planung, doch der Wegfall der in Werden so seltenen Parkplätze liegt uns im Magen. Aber wir sehen die Überschneidung mit dem Radweg und verzichten auf die Einstellflächen. Man darf nicht vergessen, Werdener Bürger haben den Stein ins Rollen gebracht!“ Ratsherr Kranz mahnte jedoch: „So einmütig ist das nun auch wieder nicht in der Bürgerschaft, manche sind da skeptisch“. Auch verwies Seniorenbeauftragter Ingo Kurbjuhn darauf, dass die Lehrer des Gymnasiums nicht nur die ihnen reservierten Plätze belegen. Dazu Widmaier: „Die Situation ist bekannt, hat sich aber durch den Abriss der Pavillons und die Gewinnung neuer Stellplätze entschärft!“ Und Dr. Bonmann stellte fest: „Entweder Parken oder Radweg. Hier müssen wir in den sauren Apfel beißen, um was Neues zu gewinnen!“ Peter Maas (Grüne) lobte den „sehr grünen“ Plan, fragte aber ein wenig süffisant nach Fahrradständern, die nirgendwo eingezeichnet wären.

Das Treffen „Runder Tisch Sport“, hier trafen sich BV-Mitglieder und Entsandte der Sportvereine, war ein erfreuliches und fruchtbares Gespräch, das nach Ostern fortgesetzt werden soll. Dr. Bonmann verwies noch einmal auf die Intention der Bezirksvertretung, sich jährlich eines Schwerpunkts anzunehmen. Für 2011 ist es die Förderung der Sportplätze im Stadtbezirk. Die Teilnehmer wiesen auf fehlende Sitzmöglichkeiten am Sportplatz Im Löwental hin, mittlerweile sind Bänke in reichlichem Maße geliefert und aufgestellt worden. Ferner fehlen Stoßkugeln mit unterschiedlichen Gewichten auf der Anlage, als notwendig wird die Anschaffung eines portablen Hochsprunghügels gesehen, der zusammen mit dem empfohlenen Wetter- und Vandalenschutz rund 10.000 Euro kostet. Da auch Lagermöglichkeiten fehlen, favorisieren die Sport- und Bäderbetriebe die Aufstellung von Fertiggaragen (Kosten jeweils 4.500 Euro) statt der geforderten Container.

Beim Straßencafé im Blockbinnenweg an der Hufergasse hatten Anwohner sich beschwert, dass noch nach Mitternacht Tische gerückt würden. Dazu meinte Verwaltungsbeamter Speder: „Um 22 Uhr muss draußen Ruhe sein!“ Einerseits sei die Außengastronomie eine Bereicherung für Werden, andererseits würden angeblich Ratten anlockende Abfallcontainer bemängelt, also wurde die Erlaubnis für ein Jahr verlängert, aber unter Beobachtung gestellt.

Für die Skateranlage im ehemaligen Strandbad wird als Ersatz für die Bodenversiegelung durch die Multifunktionsfläche ein Stück des Gehweges hinter der S-Bahn-Trasse renaturisiert. Hier wurden schon viele Skater vorm ehemaligen Café Werden gesehen, die ihre Kunststücke probieren. Deswegen hofft die BV, dass die Anlage wirklich in den nächsten Wochen errichtet und dann auch von den Skatern angenommen wird.

Der Ortstermin zur Sanierung des Stauwehrs brachte die Erkenntnis, dass die Arbeiten leider sein müssten, da die Sanierung nach 25 Jahren dringend nötig sei. Da das Sandstrahlen enormen Staub und Lärm (Lärmpegel bis zu 115 dB!) erzeugt, ist eine Vollsperrung von April bis Oktober unumgänglich. Für alle Sanierungsarbeiten muss der gesamte Laufbelag vollständig entfernt werden. Also können die Spaziergänger im Sommer das Wehr nicht überqueren: „Das gibt Ärger, muss aber gemacht werden.“ Immerhin würde die EVAG einen bezahlbaren Fährdienst einrichten, so Widmaier: „Eine nette Variante!“

Die Aufstockung der Haushaltsmittel der BV IX um 50.000 auf 350.000 Euro soll die wichtige politische Arbeit der Bezirksvertretung vor Ort unterstützten und stärken. Ein gemeinsamer Antrag fand fast einhelligen Zuspruch, nur Dr. Frank Roeser (EBB) stimmte dagegen. Der gesamtstädtische Haushalt soll durch diese Maßnahme nicht aufgebläht werden, sondern durch reine Umschichtungen erfolgen.

Ute König (SPD) berichtete, dass der Zebrastreifen vor der Ludgerusschule
von abholenden Eltern zum Parken missbraucht würde, also Poller für die Sicherheit der Schüler dringend notwendig seien. Uwe Kionka (CDU) ist Nachbar, hatte seine eigene kleine Verkehrszählung durchgeführt und dabei festgestellt, dass mittlerweile aufgestellte Schilder und Information der Schule dafür sorgten, dass dort Keiner mehr parke. Aber Kionka ist gerne bereit, weiter zu beobachten. Das Phänomen der auf dem Schulweg verkehrsgefährdend parkenden Eltern gäbe es wohl überall, seufzten die Bezirksvertreter. Dazu passe, dass im Essener Süden die meisten Vergehen mit zu hoher Geschwindigkeit beobachtet würden.

Erstmals seit vielen Jahren gab es Meldungen zur Frageviertelstunde für EinwohnerInnen. Bezirksbürgermeister Bonmann freute sich, dass dieser demokratische gute Brauch wieder auflebt. Je eine Frage zu Kettwig, hier ging es um willkürlich verlegte oder einfach nicht eingerichtete Messpunkte des Fluglärms, und Fischlaken wurden gestellt. Markus Bäcker als Bewohner der Leanderbank fragte „stellvertretend für rund 100 Fischlakener“ die Bezirkspolitiker, was für die seit November durch eine Baustelle geplagten Anwohner getan werde: „Wir Bürger werden hingehalten!“ Bezirksbürgermeister Bonmann versprach, hierzu einen Bericht der Verwaltung anzufordern und schloss mit den Worten: „Hoffentlich sind sie beim nächsten Mal dabei, um unsere Antwort zu hören!“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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