Was ist bloß los am Ruhrufer? Ruhrverband baut...
Großbaustelle an der Westfalenstraße in Höhe des Freibades! Schweres Gerät hat der Ruhrverband hierhin geordert. Mit Druckluft wird hier entlang der Uferpromenade unterirdisch gebuddelt. Dauern wird die Baumaßnahme etwa drei Jahre – Beeinträchtigungen für Fußgänger und Radfahrer gibt es aber kaum. Den ersten Spatenstich - und damit den Startschuss fürs Großbauprojekt - setzte am Freitag Oberbürgermeister Reinhard Paß.
„Wenn Pfützen in der nächsten Zeit mal blubbern, kommt kein Champagner aus der Erde, sondern die Turbine ist dann genau dort am Werk“, scherzt Prof. Harro Bode, Vorstandsvorsitzender des Ruhrverband, während er das Bauvorhaben noch einmal erläutert. Entstehen soll hier, zwischen dem Pumpwerk am Grendbach und dem Steeler Freibad nämlich ganz schön viel. Wenn alles nach Plan läuft, soll hier 2013 das neue Pumpwerk, ein technisches Meisterwerk mit einer Leistung von 5400 Litern pro Sekunde - das ist die Menge von etwa 100 gefüllten Badewannen - seine Arbeit aufnehmen. Dafür entfallen dann das Pumpwerk Grendbach und das alte Pumpwerk an der Westfalenstraße. Der 1,2 Kilometer lange Stauraum-Kanal, mit dessen unterirdischer Bohrung jetzt begonnen wird, ordnet die Wasserwirtschaft im Ruhrtal neu.
Der Kanal wird künftig der Sammelpunkt der Abwässer aus Steele, Horst, Eiberg, Freisenbruch und angrenzenden Gewerbegebieten in Bochum sein. „Wir haben hier eine sogenannte Mischkanalisation aus Ab- und Regenwasser“, erklärt Prof. Harro Bode. „Sollte es so stark regnen, dass die Stauraumkanäle dicht sind, springt das neue Pumpwerk an und der neue Entlastungskanal, den wir zwischen dem neuen Pumpwerk und der Ruhr noch bauen werden, kommt ins Spiel“, erläutert Bode die Notfallsituation. Dass diese Situationen aber immer seltener werden, ist auf den technischen Fortschritt zurückzuführen. Denn kein geringeres als ein 2,6 Meter breites Rohr wird künftig unter der Ruhrpromenade schlummern. „Ich danke dem Ruhrverband für diese hohe Investition mit der ein wichtiger Meilenstein in der Wasserwirtschaft unserer Stadt gelegt wird“, sagte Oberbürgermeister (OB) Reinhard Paß, bevor er vor Ort zum offiziellen Spatenstich ansetzte. Als „raffiniertes Stück Technik“ deklarierte Paß das neue Pumpwerk, das zum einen Hochwassersicherheit für die Steelenser bedeute und zum anderen für hohe Energieeinsparungen sorge, da es gleich zwei Pumpwerke ersetze.
Insgesamt 14,1 Millionen Euro kostet das Großbauprojekt. „Das ist aber nur die Hälfte dessen, was das neue RWE-Stadion kosten soll“, bemerkt Prof. Harro Bode. „Über das Stadion wurde aber mehr als doppelt soviel berichtet!“ Vielleicht liege das daran, dass der Ruhrverband unsichtbar tätig werde, vermutete OB Paß. Die Unsichtbarkeit ist es aber, die den Bürgern entgegenkommt. Denn: Sowohl Radfahrer als auch Fußgänger werden am Ruhrufer in den kommenden 36 Monaten kaum beeinträchtigt. Auch wenn außer den „Champagner-Bläschen“ während der Bohrung wenig zu sehen ist, soll nach der Fertigstellung des Stauraum-Kanals hier umso mehr für Furore sorgen. Mediterranes Flair soll künftig am Steeler Ruhrufer wehen. Das haben sich die Stadtverwaltung, Bezirksvertretung VII, Steeler Bürgerschaft und weitere Vereine auf die Fahnen geschrieben und unter dem Titel „Ruhrpromenade Steele“ ein vielversprechendes Konzept entwickelt (wir berichteten). Es ist also unterirdisch viel los im Ruhruferbereich.
Autor:Mareike Schulz aus Essen-Steele |
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