BV IX bei offizieller Eröffnung des Kettwiger Panoramsteiges
Urlaub vor der Haustür

Los ging die kleine Wanderung am Rutherhof. Erfinder Ralf Kindel und Bezirksbürgermeister Benjamin Brenk marschierten vorneweg.
Foto: Henschke
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Bezirksbürgermeister Benjamin Brenk sah bei der turnusmäßigen BV-Sitzung fröhliche Gesichter und hörte kritische Stimmen. Dann ging es rund auf dem Kettwiger Panoramasteig.

Bereichsleiter Joachim Jahn legte der Bezirksvertretung die Pläne von Grün und Gruga für den Spielplatz am Heidhauser Platz vor. Zur Aufwertung des Bereiches solle die Zaunanlage in Richtung Straße versetzt werden. Eine zwölf Meter lange Boulebahn mit Holzumfassung wird entstehen. Patrick Widmaier lobte die Planung: „Die Bürger wollen, dass die Heidhauser Mitte belebt wird.“ Joachim Jahn wies noch darauf hin, dass es im Bezirk IX Bedarf für 15 weitere Kinderspielplätze gebe, dafür aber noch nicht genügend Gelder zur Verfügung stünden. Daher werde nun ein stadtweites Gesamtkonzept erarbeitet.
Zum Fahrplanwechsel am 7. Januar 2021 kommt der Ortsbus für Werden. Hanslothar Kranz ist da schon länger am Ball: „Wir wollten einen Bürgerbusverein gründen wie in Kettwig. Aber daraus wurde nichts. Doch nun kommt der Ortsbus der Ruhrbahn ins Rollen.“ Ulla Lötzer spottete: „Wenigstens das wird etwas vom ganzen Verkehrskonzept. Aber reichen die Kleinbuse in Spitzenzeiten aus für die Schüler?“ Die BV freut sich sehr, dass die Linie 190 doch erhalten bleibt und weiterhin Papiermühle und Ruhrlandklinik anfährt. Besonders Stephan Sülzer hatte sich vehement dafür eingesetzt. Herbert Schermuly fand das eine sehr gute Entscheidung: „Aber Kellerstraße und Albermannstraße sollten weiter mit angebunden bleiben. Dort wohnen so viele ältere Menschen.“

Kritische Stimmen

Kritische Stimmen gab es zu den Instandsetzungskosten der Skulptur „Wind bewegt“ von Künstlerin Ilse Straeter auf der Werdener Brücke. Für Hanslothar Kranz ist der Werbering als Pate in der Pflicht. Das fand Herbert Schermuly auch: „Dass der Werbering nun gerade einmal 50 Euro dazu schießen möchte, ist blamabel. Und vom Bürger- und Heimatverein kommt gar nichts.“ Benjamin Brenk teilte die Bauchschmerzen der Kollegen, wollte aber doch helfen, auch im Gedenken an den verstorbenen stellvertretenden Bezirksbürgermeister Reinhold Schulzki, der sich damals sehr für die Skulptur eingesetzt habe.
Die Bitte von Grün und Gruga um 1.452 Euro für spezielle Baumuntersuchungen am Spielplatz Löwental sorgte für Unmut. Hans Joachim von Hesler zeigte sich irritiert. Da sei doch keine Angelegenheit der BV. Ludger Hicking-Göbels gab zu bedenken: „Wenn das Risiko besteht, dass diese zwei Bäume weggenommen werden müssen, tun die 1.500 Euro nicht weh.“ Patrick Widmaier formulierte scharf: „Das ist erpresserischer Stil. Die Stadt hat sich zu kümmern und nicht wir.“ Mit 8:7 Stimmen wurden die Gelder vergeben, allerdings möchte die BV noch eine nähere Erklärung, was genau damit geschehen soll.

Panoramasteig

Dann ging es für die BV raus in die Natur zur offiziellen Eröffnung des Kettwiger Panoramasteigs. Richard Röhrhoff von Essen Marketing konnte zufrieden feststellen: „Es wird schon eifrig gewandert.“ Umweltdezernentin Simone Raskob betonte, dass die Grüne Hauptstadt vieles gebracht habe: „Baden in der Ruhr, Baldeneysteig, die MS Innogy. Jetzt wird die Weiße Flotte auf Elektro umgestellt und dieser Panoramasteig eröffnet. Wir sind immer Grüne Hauptstadt, nicht nur 2017.“ Steig-„Erfinder“ Ralf Kindel hatte vom früheren Bezirksbürgermeister Michael Bonmann die Anregung erhalten, doch mal was für Kettwig zu machen: „Wir haben hier wahnsinnige Panoramen in der Toskana Essens. Ich habe meine Stadt wieder neu lieben gelernt. Essen ist ein Wandertraum.“ Fast zwei Jahre lang hat es gedauert, über 1.600 Anrainer mussten mit ins Boot genommen werden. Die Markierung durch den Sauerländischen Gebirgsverein dauerte fast 200 Stunden. Bezirksbürgermeister Brenk war selbst schon ein Stück des Weges gegangen: „Dieses weitere Wander-Highlight in unserem Bezirk wird Gäste aus nah und fern anlocken. Hier ist die Politik gefordert, diese Gäste auch in unsere Stadtteilzentren zu locken, um dort Einzelhandel und Gastronomie zu beleben.“ Für viele Familien sei ein „normaler“ Sommerurlaub nicht möglich: „Wegen der Gefahrenlage, aber auch, weil sie sich aufgrund von Kurzarbeit oder gar Jobverlust einen Urlaub schlichtweg nicht leisten können.“ Deshalb sei es so wichtig, Naherholung vor der eigenen Haustür anzubieten. Diese Idee könne mit „Wohnen, wo andere Urlaub machen“ überschrieben werden. Dann würde ein Stück des Panoramasteiges erkundet. Vom Rutherhof aus ging es durch den Kettwiger Stadtwald und dann zum S-Bahnhof. Dort und in Werden weisen Übersichtstafeln Bahnreisende auf den Panoramasteig hin. Nun kann nach Herzenslust gewandert werden.

Los ging die kleine Wanderung am Rutherhof. Erfinder Ralf Kindel und Bezirksbürgermeister Benjamin Brenk marschierten vorneweg.
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Benjamin Brenk und Richard Röhrhoff vor der Übersichtstafel am Kettwiger S-Bahnhof. 
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Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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