Sozialdemokratische Leben
Die SPD in Werden und Bredeney mit einer besonderen Jubilar-Ehrung
Was für ein Jahr! Der Film „Die Sünderin“ mit Hildegard Knef empörte die Moralapostel, Schah Reza Pahlawi heiratete Soraya, in den USA gab es die erste Farbfernsehsendung. Am 5. Dezember 1951 trat Horst Müller in „seine“ Partei ein. Müller war schon vier Jahre lang Jugendsprecher auf seiner Schachtanlage, fand dann zur „alten Tante“ SPD, die von Kurt Schumacher geführt wurde.
Nun kann Horst Müller auf 65 Jahre in der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands zurückblicken. Bei der Weihnachtsfeier seines Ortsvereins in Krüger's Landgasthaus zum Hespertal wurde sein Wirken in würdigem Rahmen geehrt. Die Besonderheit des Anlasses lockte politische Prominenz ins beschauliche Fischlaken, so den Europaabgeordneten Jens Geier und die Landtagsabgeordnete Britta Altenkamp.
Ein turbulentes Jahr
Dem Werdener SPD-Vorsitzenden Peter Allmang war die Freude anzusehen und zu hören: „In bewährtem Rahmen möchten wir ein turbulentes Jahr 2016 Revue passieren lassen. Es war höchst ereignisreich. Aber auch 2017 hat es in sich mit Wahlen auf Landes- und Bundesebene. Gerade dort haben wir endlich die Krise überwunden und auf dem Parteitag zum Kandidaten für den Bundestag mit großer Mehrheit Gereon Wolters gewählt, den ich in unserem Kreise herzlich begrüßen möchte. Auch begrüße ich Margret Schulte, die andere Kandidatin, die sich für unseren Wahlkreis beworben hatte. Unseren Vorsitzenden Thomas Kutschaty muss ich entschuldigen, er sitzt gerade zusammen mit unserem Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck bei Bettina Böttinger im Fernsehen. Doch nun möchten wir uns den Jubilaren widmen.“
Über den Tellerrand schauen
Landtagsabgeordnete Britta Altenkamp steht vor ihrer vierten Wahlperiode und übernahm die Laudatio: „Beide Jubilare sind länger in der Partei als ich. Horst Müller kenne ich aus zahlreichen Zusammenhängen, habe aus Gesprächen viel erfahren. Wie war die SPD damals? Ein Männerclub. Sie sah sich als die geborene Oppositionspartei. Dies änderte sich schlagartig, als 1966 Heinz Kühn Ministerpräsident von NRW wurde. Aus der kommunalen Sozialdemokratie heraus wurden Wahlen gewonnen. Dies nur, weil die Basis so stark war. Horst war einer davon, brachte sich immer ein, hat tolle Wahlkämpfe mitgestaltet. Er ist immer pragmatisch vorgegangen, einer, der über den Tellerrand schaut und uns stets mit einem kritischen Wort begleitet. Zum Beispiel 2010, als es in NRW die Möglichkeiten einer rot-rot-grünen oder einer großen Koalition gab. Die Lager waren damals gespalten, letztlich haben wir uns in die Minderheitsregierung gewagt. Horst hat gemahnt, nicht zu viel preis zu geben. Nun blicken wir auf eine konstruktive Zusammenarbeit zurück und möchten sie auch fortsetzen. Lieber Horst, ich bin froh, dass Du in der SPD bist!“
Bildung als Chance
Britta Altenkamp wandte sich nun der zweiten Jubilarin zu: „Auch Erika Uhe ist eine, die sich stark macht für andere. Seit 40 Jahren ist sie dabei, begleitete unter anderem den Wahlkampf von Peter Heinemann. Seit 1979 Schulleiterin des Berufskollegs in Holsterhausen, ermöglichte sie das Abitur fürs Studium der sozialen Berufe, auch die Erzieherinnenausbildung. Da gab es ganze Karawanen von jungen Frauen, die durch den Stadtteil zum Kolleg zogen. Als sie vor 40 Jahren eintrat, war da das große Versprechen der SPD: Einen besseren Platz in der Gesellschaft finden, wen man auf Bildung setzt. Dies hat Erika Uhe verinnerlicht, gerne motivierte und überzeugte sie die jungen Leute, sich zu bilden. Man muss nicht Mandatsträger sein, um ein sozialdemokratisches Leben zu führen. Vieles hat Erika Uhe kommunalpolitisch mit erarbeitet, ihr Herzenswunsch war der Erhalt des Berufskollegs in Holsterhausen, was nicht erfüllt werden konnte.“ Die fünffache Großmutter wurde zwar vor zehn Jahren pensioniert, bleibt jedoch weiter engagiert. Bei der Arbeiterwohlfahrt hat sie das Projekt „Kinderchancen“ mit ehrenamtlichen Bildungspaten für Kita-Kinder ins Leben gerufen.
Mehrheiten bilden
Das Schlusswort blieb Horst Müller: „Für die anstehenden Wahlkämpfe müssen wir uns in die Riemen legen. Mehrheiten bilden. Über den Bundesrat Politik gestalten. Ich gehe davon aus, dass wir am 14. Mai das Schiff so wieder hinkriegen.“ Der gemütliche Teil des Abends brachte leckersten Grünkohl mit deftiger Beilage, gute Gespräche und einen stimmungsvollen Jahresausklang.
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.