Pro und Kontra

Das Bündnis "Pro Verkehrskonzept" informierte vor dem Werdener Rathaus.     Foto: Bangert
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Weiterhin heftige Diskussionen, auch beim Infostand des Bündnisses Pro Verkehrskonzept

„Es muss doch dringend etwas getan werden. Da sind wir uns doch einig!“ Patrick Widmaier ist ein glühender und energischer Vertreter des Verkehrskonzeptes. Auch für Daniel Behmenburg ist klar: „Der Werdener Ortskern braucht dringend eine Entlastung.“

Gemeinsam riefen die Sprecher der CDU- und SPD-Fraktionen in der BV IX die Bürger auf, sich mit Fragen und Anregungen am Infostand vor dem Rathaus einzubringen: „Lassen Sie sich nicht verrückt machen und bilden Sie sich selbst eine Meinung.“ Wie schon in der Vorwoche bei den Gegnern des Konzeptes war auch diesmal der Stand umlagert, es wurde eifrig diskutiert, oft mit scharfen Worten. Die Kontrahenten trafen wieder aufeinander: Die BI „Fließend Werden“ hatte den Fehdehandschuh in den Ring geworfen, das Bündnis „Pro Verkehrskonzept“ nahm ihn auf und ließ mit der kämpferischen Antwort nicht warten: „Leider schaffen einzelne Skeptiker durch bewusste Verdrehung der Tatsachen, Unterstellungen und Fehlinformationen immer wieder eine Unsicherheit in Teilen der Bevölkerung, wo gerade vielmehr ein konstruktiver gemeinsamer Blick in die Zukunft angesagt ist. Wer jetzt eine Totalverweigerung betreibt, nimmt sich die Chance, sich in die weiteren Planungen konstruktiv mit einzubringen.“

Breit aufgestellte Koalition

Die Fraktionen von CDU, SPD, Bündnis 90 / Die Grünen, Die Linke sowie FDP / Bürgerlich Liberale in der BV IX standen vereint für Rede und Antwort bereit, ebenso die CDU-Ortsverband Heidhausen / Fischlaken und der SPD-Ortsverein Werden / Bredeney, die Bürgerinitiative Werden / Heidhausen und der Werdener Werbering. Auch Dr. Dietmar Rudert vom Bürger- und Heimatverein diskutierte mit, machte seine Zustimmung zum Verkehrskonzept deutlich: „Es gibt doch bisher eine Dreiteilung Werdens, die nun verbessert wird. Unsere Altstadt gewinnt dazu.“ Bezirksbürgermeister Dr. Michael Bonmann zeigte sich erfreut über die breit aufgestellte Koalition für das Verkehrskonzept: „Hier wird die große Mehrheit dokumentiert.“ Bonmann kündigte auch an, dass am 30. November die Bezirksvertretung zu einem Infoabend über die zukünftige Gestaltung des Platzes zwischen Ludgerusbrunnen und Rathaus einladen werde, hier könnten sich die Werdener mit ihren Vorschlägen einbringen. Gerne nahm er auch eine Skizze in Empfang, hier hatte sich ein Bürger Gedanken gemacht und einen Kreisverkehr direkt vor dem S-Bahnhof vorgeschlagen.

Fakten-Check

Es lagen Papiere zum „Fakten-Check“ aus, auf denen die BV sich bemühte, die Thesen der Gegner aufzulisten und entsprechende Antworten zu geben. Wiederholt würde die Gegenseite insbesondere bei den Emissionsbelastungen und prognostizierten Fahrten falsche Zahlen verwenden. Die Gefährdung der Fußgänger auf dem neu gestalteten Werdener Markt als „Shared Space“ sei nicht evident. Tatsächlich werde es zu Verlagerungen kommen, etwa Zunahmen auf der Heckstraße bei Abnahmen auf der Propsteistraße. Der Klemensborn erhalte mehr Verkehr aber wegen der Neubaugebiete, nicht wegen des Verkehrskonzeptes. Und an der Dückerstraße müsse aufgrund der schwierigen Verkehrssituation bereits heute etwas getan werden. Die Baukosten würden auch nicht „explodieren“, sondern bei 6,35 Millionen Euro bleiben, auch das für 18 Monate Bauzeit befürchtete Verkehrschaos werde ausbleiben, da immer nur einzelne Straßenabschnitte umgebaut würden. Auch gebe es gar keine neues Gutachten des Landesumweltamtes, das Verkehrskonzept sei mit allen Grundlagen im Januar 2016 beschlossen und das Land NRW könne nicht die Planungshoheit der Gemeinde angreifen. Es lagen Ansichtsexemplare aus von Gutachten, Verkehrsuntersuchungen und politischen Beschlüssen. Diese und weitere Unterlagen sind unter „verkehrskonzept.daniel-behmenburg.de“ einzusehen.

Stand der politischen Entscheidungen

Die Bezirksvertretung IX hatte mehrheitlich keine Bedenken gegen die Planung erhoben und die Verwaltung gebeten, die ihr wichtigen zusätzlichen Überlegungen bei der Planung zu berücksichtigen. Der zuständige Ratsausschuss für Bau und Verkehr tagte am 28. Januar. Martina Schürmann ist CDU-Ratsfrau für Werden / Heidhausen und führte damals aus, dass das Verkehrskonzept eine lange Vorgeschichte heftigster Diskussionen und Kontroversen habe. Auch die aktuelle Vorlage sei immer noch kontrovers, sie selbst habe sich anfänglich sehr schwer damit getan, es gebe gewisse Schwächen. In Werden bestehe bei weitem keine Einigkeit, eventuell sei dies aufgrund der örtlichen Gegebenheiten aber gar nicht anders möglich. Auch die Vorschläge der Bürgerinitiative „Fließend Werden“ bitte sie zu berücksichtigen. Der Vorsitzende Rolf Fliß (Bündnis 90 / Die Grünen) ließ abstimmen und bedankte sich im Anschluss für die breite Mehrheit von 14 Ja-Stimmen bei einer Gegenstimme von Hanslothar Kranz (CDU) und einer Enthaltung von Dr. Michael Stelzer (SPD). Der Ausschuss beauftragte die Verwaltung, die Planung bis zur Baureife zu bringen. Beabsichtigt ist, über diesen Plan im Rat der Stadt Essen zu Beginn des Jahres 2017 abzustimmen.

Das Bündnis "Pro Verkehrskonzept" informierte vor dem Werdener Rathaus.     Foto: Bangert
Plan des immer noch höchst umstrittenen Werdener Verkehrskonzeptes.
Grafik: Stadt Essen
Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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