Die Bezirksvertretung beschäftigte sich mit Vermüllung und Vandalismus
Negative Schlagzeilen
Was beschäftigt die Menschen in Kettwig, Werden, Schuir, Heidhausen und Fischlaken? Viele Bürger klagen über ungeeignete Müllbehältnisse, fehlende Barrierefreiheit und Sachbeschädigungen.
Der Polizeibezirksdienst und der Kommunale Ordnungsdienst sehen Hotspots in Kettwig und Werden, jeweils in Nähe der Ruhr: der Kettwiger Mühlenteich, das Werdener Ruhrufer mit altem Strandbad und Brehminsel. Die Stadtteile Bredeney, Fischlaken, Heidhausen und Schuir seien absolut unauffällig. Auch wenn die Lage längst nicht so schlimm sei wie 2014, als speziell die Brehminsel unter Vandalismus und feiernden Jugendlichen leiden musste, habe man das „Klientel“ im Blick und arbeite mit der Methode regelmäßiger „Nadelstiche“.
Brandstiftung auf dem Brehm
Die Brehminsel rückt wieder verstärkt in negative Schlagzeilen. Unkontrollierte Vermüllung durch grillende Besucher der Insel ist ein Problem und jetzt sogar Brandstiftung. Herbert Schermuly wies darauf hin, dass auf dem Brehm schon vieles zerstört worden sei, unter Anderem auch komplette Sitzbänke. Kürzlich war eine der beiden umstrittenen Holzplattformen als Grillstelle missbraucht worden. Das zuständige stätische Amt Grün und Gruga hatte aber mitgeteilt, dass für die notwendige Instandsetzung durch eine Tischlerei keine finanziellen Mittel zur Verfügung stünden. Die Verwaltung bat um Prüfung, ob die Kosten von 2.200 Euro für die Reparatur von der BV übernommen werden könnten. Bezirksbürgermeisterin Gabriele Kipphardt meinte höchst unglücklich: „Wie auch immer wir in dieser Sache entscheiden, entscheiden wir falsch. Kommen wir da nicht in eine Spirale hinein aus reparieren, anzünden, wieder reparieren?“ Benjamin Brenk betonte, diese „Aussicht“-Plattformen seien der BV damals ganz anders schmackhaft gemacht worden und meinte verärgert: „Die Reparatur ist nicht Aufgabe der BV. Ist die Stadt etwa nicht versichert gegen Vandalismus?“ Das sah Kollege Stephan Sülzer genauso und sah die Stadt in der Verkehrssicherungspflicht. Die Verwaltungsbeauftrage Brigitte Harti ernüchterte aber mit ihrer Stellungnahme, dass es weder eine Versicherung der Stadt noch einen entsprechenden Geldtopf bei Grün und Gruga gebe. Gabriele Kipphardt fragte nach, ob denn nicht eine phantasievollere Lösung gefunden werden könne. Ihr Stellvertreter Ludger Hicking-Göbels hatte sogar angeboten, die Reparatur zu übernehmen für die Stadt. Die wollte aber keinen Haftungsausschluss gewähren. Die Bezirksvertretung möchte weitere Informationen einholen und schob die Entscheidung zunächst.
„Papierkorbproblematik“
Die Vermüllung am Hardenbergufer ist ein großes Problem. Die offenen Müllbehälter entlang des Baldeneysees werden von Raben und Nutrias regelmäßig auf der Suche nach fressbaren Resten durchsucht. Dabei wird der Müll aus den Behältnissen in das Umfeld geworfen. Insbesondere leichtere Plastikverpackungen gelangen dabei auch in den See und in die Landschaft, mit allen bekannten Nachteilen. Außerdem bindet das Einsammeln des von den Vögeln verstreuten Mülls zusätzliche personelle Ressourcen und ist damit auf Dauer auch ein nicht unerheblicher Kostenfaktor. Die Grünen möchten daher, dass die Stadtverwaltung die offenen Müllbehälter am Hardenbergufer gegen Behälter mit Deckel ausgetauscht werden. Ludger Hicking-Göbels: „Die Problematik zieht sich durch fast bis Haus Scheppen. Wir wünschen uns hier zügigeres Vorgehen.“ Was Herbert Schermuly nur unterstützen konnte: „Mich ärgert, dass so kleine Sachen so lange liegenbleiben. Da muss die Verwaltung flotter werden.“ Benjamin Brenk erinnerte sich, dass der neue Seemanager Boris Orlowski bei seiner Vorstellung genau über Themen referiert habe wie das Fehlen von Sitzbänken und geeigneten Mülleimern. Die Verwaltungsbeauftrage Brigitte Harti erklärte, dass das Seeufer verschiedenen Ämtern gehöre und sie oft sehr lange auf Antworten der Verwaltung warten müsse. Die „Papierkorbproblematik“ befinde sich noch in rechtlicher und organisatorischer Klärung. Man bitte daher noch um Geduld, bis die neuen Abfallbehälter aufgestellt würden.
Barrierefreiheit für Fische
CDU und FDP brachten einen Antrag zur Barrierefreiheit am Stauwehr Werden ein. Engagiert brachte Herbert Schermuly vor, dass das Thema sei bereits im Kulturhauptstadtjahr 2010 aufgetaucht, dann aber wohl wieder eingeschlafen sei. Ein Zugang für alle könne erreicht werden durch Rampen oder Aufzüge: „Das nutzt dann Menschen mit oder ohne Behinderung, mit Rollstuhl, Kinderwagen, Rollator und Fahrrad.“ Alle Teile der Bevölkerung wollten den See in Gänze erleben können. Schermuly wagte den Vergleich: „Aus ökologischer Sicht ist der Fischlift für viele Millionen Euro eine feine Sache. Aber für Fische gilt Barrierefreiheit am Stauwehr und für Menschen nicht?“ Benjamin Brenk (SPD) unterstützte das Vorhaben: „Irgendwo müssen doch noch die Pläne von 2010 liegen. So ein 30 Kilo schweres E-Bike ist nicht so leicht die Treppen rauf zu wuchten.“ Was Ludger Hicking-Göbels (Grüne) genauso sah: „Das wird teuer. Aber es lohnt sich.“ Seine Parteifreundin Hildegard Demmer ergänzte: „Barrierefreiheit an dieser Stelle ist überfällig. Vielleicht könnte man in der Übergangszeit eine Fährverbindung einrichten?“ Einstimmig wurde die Verwaltung damit beauftragt, gemeinsam mit dem Ruhrverband einen Weg zu finden, wie am Stauwehr Barrierefreiheit erreicht werden kann.
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.