Keine Lippenbekenntnisse! Junge Heidhauser Politiker melden sich zum Thema „Flüchtlingsdorf“ Am Volkswald

Benjamin Brenk überreicht Medaillen am Volkswald.
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Die Diskussionen im eher beschaulichen Stadtteil Heidhausen, der höchstgelegene Essens, nehmen kein Ende: Für oder Gegen die Unterbringung von 250 Asylbewerbern in einem mobilen „Dorf“ auf dem Gelände des ehemaligen Sportplatzes Am Volkswald?

Der Kurier hat sich diesmal gezielt mit jüngeren Politikern unterhalten. Die Nachwuchshoffnungen der großen Parteien heißen Benjamin Brenk und Yannick Lubisch. Beide sind noch keine 30, kickten selbst früher beim SC Werden-Heidhausen im Volkswald und appellieren an ihre Mitbürger, zu helfen.

Benjamin Brenk sitzt für die SPD in der Bezirksvertretung:
„Wir waren schon sehr angefressen und frustriert, dass die Stadt sämtliche Vorschläge zur zumindest vorübergehenden Nutzung des Volkswaldes ignoriert oder kaputtgeredet hat. Nun kann doch noch eine sinnvolle Nutzung der Brachfläche des aufgegebenen Fußballplatzes erfolgen - hier wird Menschen in ihrer Not geholfen. Zwar bin ich unsicher, ob eine Unterbringung in Zelten auf einem Fußballplatz wirklich die optimale Lösung ist, hier drohen ja doch matschiger Untergrund und kalte Winter gerade am Sportplatz im Volkswald, doch andererseits kann die Stadt so ‚Obdachlosigkeit‘ verhindern und schnell reagieren. 
Ein Vorteil dieser Lösung ist, dass keine Turnhallen belegt werden, und so der Schul- und Vereinssport nicht beeinträchtigt wird. Es kann sich allerdings bei einer Unterbringung in Zelten auch nur um eine kurzfristige Lösung handeln. 
Wir als Sozialdemokraten glauben daran, dass jeder Mensch gleichviel wert ist und eine gerechte Chance bekommen muss, um zeigen zu können, was in ihm steckt. Das gilt natürlich auch für Flüchtlinge.

SPD wird bürgerliches Engagement begrüßen

Wir begrüßen daher jegliche Art des bürgerlichen Engagements, welches sich um die Belange dieser Flüchtlinge kümmert, und werden dieses im Rahmen unsere Möglichkeiten unterstützen.
Wir möchten aber auch die Sorgen von Anwohnern nicht ignorieren, sondern sie ernstnehmen. Hier werden wir Gespräche führen und niemanden mit seinen Bedenken allein lassen.“

Yannick Lubisch wurde vor Kurzem zum Vorsitzenden der CDU Heidhausen / Fischlaken gewählt:
„Kaum ein anderer Themenkomplex wird in der letzten Zeit so heiß diskutiert. Es sind in der Tat viele Fragen, die da unbeantwortet im Raume stehen. Dass wir vor einer Herausforderung bisher ungesehenen Ausmaßes stehen, verdeutlicht schon der Begriff: ‚Flüchtlings-Frage‘.
Mir ist das alles zu viel Fragerei. Lassen Sie uns stattdessen aus der Flüchtlingsfrage lieber eine Flüchtlingsantwort machen. Meine ganz persönliche Antwort lautet: Ja, ich will den Menschen helfen, die vor Hass, Krieg, Verfolgung und Tod fliehen und bei uns Schutz suchen.
Meines Erachtens ist es an der Zeit, dass wir die Lippenbekenntnisse in die Tat umsetzen. ‚Werden hilft!‘ geht mit exzellentem Beispiel voran: Die Mitglieder dieser Bewegung schauen, wo Hilfe benötigt wird und packen mit an. Lassen Sie uns aus dem ‚Ja, den Menschen gehört geholfen, aber…‘ lieber ein ‚Ja, ich helfe diesen Menschen!‘ machen.
Niemand weiß, was die Zukunft für uns bereit hält. Hier vor Ort können wir uns selbstverständlich über die Verlogenheit aufregen, mit der man der Bevölkerung begegnet ist, als man ihr versichert hat, dass es bei einem Flüchtlingsheim bleiben wird und natürlich ist es fragwürdig, ob die gewählten Standorte mit Bedacht gewählt wurden.

Zukunft selbst in die Hand nehmen

Solche Fragen müssen zwar beantwortet werden. Kurzfristig ist damit jedoch weder uns, noch den Flüchtlingen geholfen. Lassen Sie uns unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen, ‚Werden hilft!‘ beispielsweise bietet die Möglichkeit, sich zu engagieren.
Mir ist bewusst, dass ich mit diesen wenigen Sätzen keine Berge versetzen und viele Mitbürger nicht erreichen werde.
Ich bitte jedoch diejenigen, die sich der Hilfe und Unterstützung von Menschen in Not verschließen, sich am Ende eines Tages die Frage ‚Was habe ich heute für Andere getan?‘ ehrlich zu beantworten!“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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