Keine ideologischen Grabenkämpfe

Benjamin Brenks sportliche Heimat seit Kindesbeinen: der Volkswald.      Foto: Henschke
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Sozialdemokrat Benjamin Brenk wurde zum stellvertretenden Bezirks-Bürgermeister gewählt

Die erste BV-Sitzung des neuen Jahres brachte für Bezirksbürgermeister Michael Bonmann eine schmerzliche Aufgabe mit sich. Er gedachte seines verstorbenen Stellvertreters Reinhold Schulzki: „Ich habe nicht nur einen Kollegen, sondern auch einen Freund verloren.“ Nun wurde ein Nachfolger gewählt.

Reinhold Schulzki prägte mit seiner feinen Art die Arbeit der Bezirksvertretung, war auch ein wesentlicher Beweggrund für den damals 21-jährigen Benjamin Brenk, in der SPD seine poltische Heimat zu finden. Schulzki stand der SPD Werden vor, seine besonderer Humor beeindruckte den jungen Genossen: „Seine kleinen Spitzen habe ich auch nicht sofort verstanden. Aber dann hat mich das gefesselt und die Chemie stimmte zwischen uns.“ Im Ortsverein kümmert sich Brenk um die Finanzen, in der BV seit vier Jahren vor allem um den Sport und die Jugend. Nun ist sein Vorbild verstorben und Benjamin Brenk versucht, ein wenig der großen Lücke auszufüllen, tritt in Schulzkis Fußstapfen: der junge Sozialdemokrat wurde mit Einstimmigkeit zum stellvertretenden Bezirksbürgermeister gewählt.

„Vom Niederbrüllen halte ich nun gar nichts“

Der gelernte Kaufmann arbeitet im Speditions- und Logistikbereich. Das führte ihn kürzlich weit weg: „Wir waren zwei Wochen lang in Shanghai, um im dortigen Werk die Software-Lösungen in das Tagesgeschäft zu integrieren.“ Klingt nach Globetrotter, doch Brenk hat nicht viel von einem Kosmopoliten: „Ich sehe die Dinge halt gerne durch meine kleine Werdener Brille.“ Bodenständig, unaufgeregt. Eigentlich sehr wohltuend in diesem Metier: „Ich verabscheue ideologische Grabenkämpfe. Vom Niederbrüllen des politischen Gegners halte ich nun gar nichts.“ Im Fußballverein hat er von den Bambini an die ganze Jugend durchlaufen, war danach Seniorenspieler, Jugendtrainer, hatte Vorstandsämter inne, ist nun Trainer der Werdener Reserve. Dort hat er einige ältere Kicker unter sich: „Das ist aber kein Problem. Solange der Ältere besser ist, wird er auch aufgestellt:“ Gilt das etwa auch in der Politik? Brenk lächelt und sagt über einen 51 Jahre älteren Kollegen: „Mit Hanslothar Kranz unterhalte ich mich gern. Er weiß über alles und jedes Bescheid…“ Kranz war nach Bonmann übrigens der erste, der Brenk zur Wahl gratulierte. Wenn man sich über Inhalte streite, spiele das Alter nun wirklich keine Rolle: „Aber natürlich freue ich mich über gleichaltrige Mitstreiter.“ BV-Mitglied Daniela Rittkowski ist sogar noch ein wenig jünger. Grundsätzlich sollte der Trend zur Verjüngung gehen: „Die jungen Leute müssen sich angesprochen fühlen. Immerhin ist es unsere Zukunft, für die Politik die Entscheidungen jetzt fällt.“ Was hat ihn der Posten als Bezirksvertreter gelehrt? „Die Verwaltung blockiert oft. Da werden gute Vorschläge einfach abgeschmettert, oft mit gedrechselten Wortgirlanden. Da sind mir klare Aussagen lieber. Bei Grün und Gruga geht das zum Beispiel doch auch. Die geben sogar selbstkritisch zu, wenn sie Mist gebaut haben.“

„Es tut einfach zu weh“

Kommunalpolitische Schwerpunkte? Die fehlende Infrastruktur in Fischlaken und Heidhausen ist ein Problem. Der Katholik sieht die Entwicklung um Christi Himmelfahrt mit Sorge: „Ich denke hier vor allem an die mit viel Herzblut ehrenamtlich engagierten Fischlaker. Wer nicht will, dass Kirchen geschlossen werden, muss sonntags in den Gottesdienst gehen. Auch fehlt mir hier die Solidarität der reicheren Bistümer.“ Zurzeit entwickelt Brenk gemeinsam mit CDU-Mann Stephan Sülzer pragmatische Lösungen für den geplagten Sportpark Löwental, sucht etwa nach zusätzlichen Parkmöglichkeiten für die Sportler. Wir stehen im Heidhauser Volkswald auf dem ehemaligen Sportplatz. Brenk kann kaum hinsehen und bleibt ehrlich: „Ich habe den Platz sogar jahrelang gemieden. Es tut einfach zu weh.“ In die Partei eingetreten ist der Heidhauser nämlich 2007 aufgrund der Unruhen um den Fußballplatz. Seine sportliche Heimat seit Kindesbeinen sollte geschlossen werden. Inzwischen war hier zwischenzeitlich eine Flüchtlingsunterkunft, doch seitdem lässt die Stadt die Fläche verkommen: „Hier muss eine Nutzung her, am besten für Kinder und Jugendliche. Es gibt doch so viele gute Ideen. Jetzt muss die Verwaltung nur noch ihre Verweigerungshaltung aufgeben. Die Fläche gehört den Bürgern, nicht der Stadt.“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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