Kein Durchkommen mehr?
Die CDU Heidhausen-Fischlaken engagiert sich für die Erhaltung des Baldeneysees als Naherholungsgebiet
Das Motto wies bereits den Weg: „Auf zu neuen Ufern - wenn man denn dort ankommt“. Die CDU in Heidhausen und Fischlaken widmete sich der Elodea auf dem Baldeneysee.
Für Ruderer, Kanuten und Segler gab es kein Durchkommen mehr. Die Elodea stellt auch ein nicht zu unterschätzendes Risiko für die Wassersportler selbst dar. Für Menschen, die an einer bewachsenen Stelle in den See fallen, kann die Pflanze schnell zur Fessel werden, sodass sich der Betroffene nicht aus eigener Kraft an Land retten kann.
See in den Fokus rücken
Durch die teils großflächige Bedeckung des Sees mit dieser Pflanze, im Volksmund auch Wasserpest genannt, mussten ganze Wassersportwettkämpfe in andere Städte verlegt werden. Der Forderung der Segelgemeinschaft, den Baldeneysee auszubaggern, ereilte der zuständige Ruhrverband eine Absage. Das passiere nur, wenn es wasserwirtschaftlich erforderlich sei, zuletzt wurde 1983 ausgebaggert. Immerhin würde das den Verband einen zweistelligen Millionenbetrag kosten.
Yannick Lubisch ist Ortsverbandsvorsitzender der CDU Heidhausen-Fischlaken und hat da einen differenzierteren Standpunkt: „Der Baldeneysee ist eines der Aushängeschilder der Stadt Essen. Er stellt einen bedeutsamen Faktor für Tourismus, Wassersport und Naherholung in unserer Stadt dar.“ Umso wichtiger sei es nun, die Erhaltung des Sees in den Fokus der Politik im Essener Süden zu stellen. Zu diesem Anlass lud der CDU-Ortsverband einen Fachmann ein, um über die Elodea im Baldeneysee zu referieren. Rainer Reimers ist selbst Wassersportler und Ideengeber einer kostengünstigeren Alternativlösung zum Mähboot. Mit seinen fundierten Erläuterungen zur Herkunft der Pflanze, über die historische Entwicklung in Essen bis hin zu möglichen Mitteln zur Bekämpfung wusste Reimers einen kurzweiligen Einblick in die Problematik zu geben. „Oft wurden Graskarpfen in die Diskussion eingebracht, die sich von der Elodea nachhaltig ernähren. Man hat schon die Tauglichkeit geprüft, aber die Einsetzung von Graskarpfen in den Baldeneysee würde anderen Fisch- und Pflanzenarten nach gewisser Zeit gänzlich die Lebensgrundlage nehmen.“ Der See wäre wie leergefegt und würde nach vier bis fünf Jahren „kippen“, so Reimers.
Andere Mittel und Wege finden
Chemie sei natürlich auch keine Alternative, daher müssten andere Mittel und Wege her. Die zurzeit eingesetzten Mähboote sorgen zwar kurzfristig für Erfolge. Doch Reimers ist da Realist: „Aber wenn sie einmal den See gemäht haben, können sie direkt vorne wieder anfangen. Denn bei günstigen Bedingungen wächst die Pflanze ohne Probleme um zehn Zentimeter am Tag.“ Außerdem seien die täglichen Kosten von 2.000 Euro pro Mähboot auch nicht gerade günstig. Nicht zu unterschätzen seien ebenfalls die Entsorgungskosten der Wasserpflanzen. Allem Anschein nach biete der vom Ruhrverband angekündigte Prototyp eines „Rollenpflückers“ eine nachhaltigere und effektivere Lösung als die Methode des Mähens. Mithilfe einer Jätvorrichtung am Boot reißt dieser die einzelnen Pflanzen samt Wurzel aus dem Seeboden. Dadurch können diese nicht mehr nachwachsen. „Aktuell prüft neben dem Ruhrverband auch eine Produktionsfirma die mögliche Herstellung eines solchen Pflückers“, so Reimers. Es bleibe abzuwarten, zu welchem Ergebnis diese Prüfung komme. Yannick Lubisch resümierte: „Wir nehmen die Ankündigung des Ruhrverbands, den ‚Rollenpflücker‘ noch in diesem Jahr zu testen, gerne wörtlich und werden das Projekt weiter aufmerksam begleiten.“
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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