Junge Union Essen und Mülheim besuchte den Flughafen
Innovative Zukunft

WDL-Flugdienstleiter Christian Beineke erläuterte Pascal Homberg, Marcel Helmchen, Elias Hahn, Luca Ducrée und Max Schettgen die Abläufe auf dem Flugfeld. 
Foto: Bangert
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  • WDL-Flugdienstleiter Christian Beineke erläuterte Pascal Homberg, Marcel Helmchen, Elias Hahn, Luca Ducrée und Max Schettgen die Abläufe auf dem Flugfeld.
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Fünf Mann halten links, fünf Mann halten rechts, dann lassen sie die Seile los. Die Motoren dröhnen und Kapitän Mark Finney zieht den 60 Meter langen Blimp „Theo“ hoch. Beindruckend, so einen Luftschiff-Start live und aus nächster Nähe mitzuerleben. Die jungen Politiker zücken ihre Handykameras.

Der Kreisverbände Essen und Mülheim der Jungen Union sehen den Flughafen als Innovationsstandort. Sie begrüßen seinen Erhalt und sehen darin Zukunftschancen für die gesamte Region. Nun machen sie sich vor Ort ein Bild. Damit sie wissen, wovon sie da sprechen. Zugleich eine gute Gelegenheit für den Politnachwuchs, sich kennenzulernen bei einem Thema, welches die Nachbarkommunen eint: die Zukunft des gemeinsamen Flughafens.

Die JU in Essen und Mülheim haben ein gemeinsames Papier vorgelegt. Der Flughafen sei bundesweit wichtigster Lehrstandort für die Pilotenausbildung und darüber hinaus von überregionaler Wichtigkeit für medizinische Transporte, Kranken- und Organtransporte. Als Sportflughafen sowie Start- und Landeplatz des Luftschiffs „Theo“ sei er aus dem Bild des Ruhrgebiets kaum wegzudenken. Für die anhängige Wirtschaft sei der Erhalt des Flughafens ein wichtiges Signal für Gegenwart, aber auch für die Zukunft der Standorte Essen und Mülheim.

Exorbitanter Eyecatcher

Elias Hahn ist Vorsitzender der Jungen Union im Stadtbezirk Essen Südwest und hat eine Besichtigung des Betriebsgeländes der Westdeutschen Luftwerbung organisiert. Nun stehen die beiden JU-Stadtvorsitzenden Luca Ducrée (Essen) und Marcel Helmchen (Mülheim) einträchtig nebeneinander und staunen. Auch Max Schettgen (Mülheim) und Pascal Homberg (Essener Westen) sind beeindruckt davon, das gigantische Luftschiff aus nächster Nähe zu betrachten. Christian Beineke ist Flugbetriebsleiter der WDL: „Unser Theo fliegt an den Niederrhein und wird dort sechs Stunden lang unterwegs sein auf 1.000 Fuß. Das ist in Europa die Mindestflughöhe.“

Demnächst wird es „Theo“ in den Osten ziehen. Die Bundesgartenschau 2021 hat den Blimp geordert und jubiliert euphorisch: „Ein absolutes Highlight, ein exorbitanter Eyecatcher für die BUGA.“ Nach Erfurt geht es im Direktflug oder mit einem Zwischenstopp in Kassel. Christian Beineke weiß um den Stellenwert des Luftschiffes: „Anderswo reißen sie sich ein Bein aus, damit wir da hinkommen. Hier ist die Politik verwöhnt und nimmt den Theo als selbstverständlich.“ Was Luca Ducrée so nicht ganz stehenlassen kann: „Wir sind ja inzwischen bei einer ganz anderen Ausgangslage.“ In der Tat ist ein politischer Stimmungs- und Meinungswechsel zu beobachten, weg von einer Schließung des Flughafenbetriebes im Jahr 2034. Für „Theo“ gibt es gar eine Standortgarantie.

Ökologische Herausforderungen

Kaum ist das Luftschiff fort, mäht ein Bauer die Wiese, was sofort Krähenvögel anzieht und auch einen Milan, der majestätisch seine Schwingen ausbreitet. Das ist durchaus ein wichtiger Aspekt: Hier gibt es nicht nur die im Zusammenhang mit einem gescheiterten Konzert bekanntgewordene Feldlerche. Die ökologischen Herausforderungen einer Entwicklung des 140 Hektar großen Areals sind bewusst. Bei der Jungen Union besteht Einigkeit darin, dass jegliche zukünftige Entwicklung der Flughafennutzung im Einklang mit den Besonderheiten dieser Fläche stattfinden müsse. Immerhin handele es sich hier um eine der größten, wenig gestörten Offenlandflächen im zentralen Ruhrgebiet. Standortsensible Freilandarten seien unbedingt zu erhalten.

Oliver Schwan und Daniel Dreier kümmern sich bei der WDL ums Marketing und führen die Besuchergruppe in den riesigen Luftschiffshangar. Der Standort biete sehr viel Entwicklungspotenzial. Zukünftig stelle sich WDL mit ihren zwei Standbeinen noch breiter auf, erklärt Schwan. In der Halle könnten zwei Luftschiffe gleichzeitig geparkt werden. An einer Seite kann die Plane komplett aufgerollt werden, damit die Luftschiffe einrollen können. Die Halle wird immer stärker als hochwertige Eventlocation genutzt. So haben beispielsweise renommierte Autobauer hier ihre neuesten Modelle präsentiert. Flexibel zeigt sich das Unternehmen in der Pandemie, nutzte seine Möglichkeiten für ein Autokino und aktuell für ein Corona-Testzentrum. Um Seriosität zu garantieren, wurde als Partner das Deutsche Rote Kreuz dazu geholt. Um die Zukunft zu sichern, möchte die WDL ihr Gelände mit einem Neubau noch intensiver als Veranstaltungsstätte etablieren.

Zukunftstechnologien

Zukunft, das ist für die Junge Union das wohl interessanteste Stichwort im Hinblick auf den Standort: „Die Ansiedlung von Startups und Unternehmen aus der Luftfahrtbranche wäre großartig. Denn es sind die kleineren Flughäfen, an denen geforscht und ausprobiert werden kann.“ Neue, innovative Fluggeräte würden zunächst wohl kaum an Großflughäfen wie Düsseldorf ihren Platz finden. Für wichtige Grundlagen- und Entwicklungsarbeit seien Mülheim und Essen ideale Standorte. Daher begrüßen die beiden Kreisverbände auch, dass der Flughafen Teil eines vom Land vorangetriebenen Forschungsprojektes zur Zukunft von „Silent Air Taxis“ mit elektrischem Antrieb werde: „Wer hätte sich vor einem Jahr denken können, dass elektrohybrides Fliegen auch von Mülheim und Essen aus entwickelt wird.“

Die Tour ist beendet, die jungen Politiker nehmen viele Eindrücke und Informationen mit, stecken die Köpfe zusammen und diskutieren eifrig. Marcel Helmchen betont, dass man sich zukünftig häufiger begegnen werde, es gebe ja weitere gemeinsame Themen wie den ÖPNV. Es bleibe auf jeden Fall spannend, für welche weiteren Zukunftstechnologien der Flughafen Essen-Mülheim in Frage komme: „Es ist wichtig für unsere Zukunft, einen kleinen, innovativen Flughafen in unseren Städten zu wissen.“

WDL-Flugdienstleiter Christian Beineke erläuterte Pascal Homberg, Marcel Helmchen, Elias Hahn, Luca Ducrée und Max Schettgen die Abläufe auf dem Flugfeld. 
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Oliver Schwan (r.) und Daniel Dreier stellten im Luftschiffhangar der Jungen Union die Zukunftspläne der WDL vor. 
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Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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