„In der Höhle des Löwen“ Thomas Kufen besuchte Werden – Hanslothar Kranz führte durchs Städtchen
Landtagsabgeordneter Thomas Kufen, gleichzeitig Vorsitzender der CDU-Fraktion im Rat der Stadt, war in Werden unterwegs. Im Rahmen seiner Sommertour informierte er sich über die Sorgen und Nöte im Abteistädtchen.
Da man im Rathaus die Belange der Stadtteile nur „schallgedämpft“ mitbekomme und die Recherche im Internet niemals die Arbeit vor Ort ersetzen könne, stelle er sich gerne dem Gespräch mit den Bürgern. Auch wenn es hart auf hart kommt…
Ratsherr Hanslothar Kranz und Bezirksvertreterin Martina Schürmann empfingen den starken Mann der Essener CDU zu vormittäglichen Hausbesuchen im Werdener Stadtzentrum, auch an der Abteistraße. Gerade dort gab es zum Teil harsche Kritik.
Das Verkehrskonzept
Das Verkehrskonzept und die Rolle der Politik bei den angestrebten Lösungen standen im Kreuzfeuer. Thomas Kufen hielt tapfer durch, schmunzelte hinterher: „Hanslothar Kranz hat mir nichts erspart, mich in die Höhle des Löwen geführt!“ Sein Fazit nach der Abwägung der Vor- und Nachteile: „Die Werdener sind sich nicht einig. Eine Lösung, bei der es nur Gewinner gibt, wird es nicht geben!“
Mittags traf man sich im Biergarten der Domstuben - Vertreter des Gesangsvereins, der Kaufmannschaft, des Geschichts- und Kulturvereins, Funktionäre der Sportvereine unterhielten sich im lockeren Rahmen mit den CDU-Politikern. Auch hier stellte Kufen klar: „Ich habe keine Lösungen mitgebracht!“ Aber zuhören, das wollte er. Ausführlich konnten die Vereinsvertreter über ihre Probleme sprechen.
Daniel Schwarze, Abteilungsleiter Badminton bei der DJK Grün-Weiß Werden, berichtete von den Einschränkungen, die es aufgrund des Ganztags der Schulen gäbe. Vor 17 Uhr bräuchte man keine Veranstaltungen mehr planen: „Die Eltern packen den Kindern da viel auf die Schultern.“ Gleiches gelte übrigens auch für die Messdiener, selbst dort entstünden terminliche Engpässe.
Ob die Vereine denn gute Erfahrungen mit dem Bildungs- und Teilhabe-Paketes hätten, wollte Kufen wissen, wie es um die Sportstätten stehe. Hanslothar Kranz konnte stolz berichten, dass die Werdener Sportler ihre Kunststofflaufbahn selbst finanziert hätten, stolz auf ihren neuen Sportpark Löwental sind. Ulrich Legel, Vorsitzender des Werdener Turnerbundes, monierte allerdings die erhöhten Nutzungsgebühren, zum Beispiel der Turnhalle im Mariengymnasium: „Das wurde uns zu teuer und wir haben unsere Kurse dort wieder gestrichen!“ Beim Bildungspaket fehlten noch konkrete Eckdaten, hier sollte es eine Informationsveranstaltung für Funktionäre geben.
Auf die vermaledeite Parkplatz-Situation angesprochen, konnte Kufen nur beschwichtigen: „Es ist ja nicht so, dass es - zum Beispiel bei der Parkpalette – denen da in Essen daran gelegen ist, die da in Werden zu ärgern!“
Doch bei den Werdenern verstärkt sich der Eindruck, dass hier die Stadtverwaltung die Politik – auf Kosten der Bürger – vorführe: „Bisher habe ich nur schöne, aber leere Worte gehört. Es ist ein Ärgernis, es hätte längst was getan werden müssen. Die Verwaltung führt ein Eigenleben, die CDU hat nicht draufgehauen, sondern zugelassen, dass Hanslothar Kranz düpiert wird. Enttäuschend!“
Die Parkpalette
Thomas Kufen wollte zwar nicht in die allgemeine Schelte der Verwaltung einstimmen, gab aber zu: „Es ist nicht ohne. Wir hatten uns für die Sanierung der Parkpalette ausgesprochen, aber es wurde ja gewartet auf die tolle städtebauliche Lösung, die dann wie eine Seifenblase platzte. Wir sind auf die schönen Augen von Planungsdezernent Best hereingefallen. Überhaupt liegen viele Schrott-Immobilien wie Blei auf der Stadt und verursachen riesige Kosten!“
Andreas Goebel vom Werbering verschonte Kufen nicht mit Fakten: „Durch Nachforschungen ist klar geworden, dass die Palette billiger hätte erhalten werden können. Ob sie überhaupt so hinüber war? Immerhin hat der Baggerführer gleich acht schwere Schläge seines schweren Gerätes gebraucht, bis ein angeblich so marodes Teilstück kaputt ging. Über ein Jahr wurden bewirtschaftete Parkplätze blockiert, da hat die Stadt viel Geld verloren. Immerhin, nach dem Beschluss ging es plötzlich ganz schnell und die Parkautomaten waren schneller da, als man gucken konnte.
Die Inhaber der Geschäfte und ihre Mitarbeiter werden so aus dem Stadtkern vertrieben, müssen woanders parken, zurzeit an der Laupendahler Landstraße. Schon deswegen fordere ich weiter ein Parkdeck am Kastellgraben, mit dem wir die Zahl der dortigen Stellplätze verdoppelt.“ Auf die Frage nach Protesten der Anwohner stellte Goebel klar: „Das Gelände liegt tiefer, man könnte das Deck auch begrünen.“
Zusätzlich plädiert der Werbering-Vorsitzende dafür, den aus Velbert kommenden Autofahrern die „Schleichwege“ abseits der B224 zu untersagen. Thomas Kufen resümierte: „Bei den vielen Gesprächen ist deutlich geworden, dass ein schlüssiges Parkkonzept fehlt. Daran sollten möglichst viele Werdener beteiligt werden.“
Im Anschluss besuchten die CDU-Vertreter die Tagespflege der Stiftung St. Ludgeri und das christliche Hospiz in der Dudenstraße. Den Abschluss fand die Sommertour beim CONDOR Schutz- und Sicherheitsdienst, einem Unternehmen mit über 900 Beschäftigten.
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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