"Grünes Licht" fürs Baden im See! Umweltausschuss der Stadt segnete Beschluss ab
Es gibt Themen in der Stadt, die werden jahrzehntelang immer wieder aufs Tapet gehoben, ohne dass sich je etwas ändert. Mit dem Baden in der Ruhr schien das ähnlich zu laufen. Doch bei der vergangenen Ratssitzung sprach sich der Umweltausschuss als letzte Instanz tatsächlich dafür aus - schon im nächsten Sommer können Jung und Alt endlich wieder (ganz offiziell) im Baldeneysee baden.
Die Kursänderung deutete sich bereits im vergangenen Jahr an, als sich die Interessengemeinschaft "Baden in der Ruhr" die Freigabe des Gewässers auf die Fahne geschrieben hatte. An besonders geeigneten Stellen der Ruhr wollte man die Errichtung von Badegewässern nach den Vorgaben der EU und des Landes Nordrhein-Westfalen vorbereiten und unterstützen. Und aus diesen Plänen wird jetzt Wirklichkeit! Auf dem Gelände des ehemaligen Strandbades am Baldeneysee - heute Seaside Beach - soll schon im Frühjahr nächsten Jahres eine Badestelle mit Stegen direkt am Seeufer eröffnet werden.
Kindheitserinnerungen
Da werden doch Kindheitserinnerungen wach! Welcher Essener rund um die 40 (und älter) hat nicht selbst in dem kühlen Seewasser erste Schwimmversuche unternommen? Und bald kann man an fast identischer Stelle mit seinem eigenen Nachwuchs dort baden gehen...
Zum Hintergrund: Im Rahmen des mehrjährigen Forschungsprojektes "Sichere Ruhr" wurde festgestellt, dass die Qualität der Ruhr inzwischen die förmliche Ausweisung als Badegewässer möglich macht. Dabei ist Grundkonsens, nicht durch ungeordnetes Baden die besonders schutzwürdigen Uferregionen der Ruhr zu beeinträchtigen, sondern vielmehr geeignete Flächen ehemaliger Essener Strandbäder, die bis heute überwiegend durch den Sport genutzt und betreut werden, behutsam zu revitalisieren und als offizielle Badegewässer auszuweisen.
Aufgrund der besonderen Bedeutung und der Außenwirkung ist die Wiedergewinnung von Bademöglichkeiten in der sauberen Ruhr auch ein Leitthema der Grünen Hauptstadt Europas - Essen 2017.
Erstes Modellprojekt
Als erstes Modellprojekt für die Errichtung und Ausweisung eines Badegewässers wurde das Gelände des ehemaligen Strandbades Baldeney ausgewählt.
Das Forschungsprojekt hat hier eine umfangreiche solide Datenbasis geschaffen, aus der heraus das nach der Badegewässer-Verordnung erforderliche Badegewässerprofil entwickelt werden konnte. Bestandteil ist das im Rahmen des Forschungsprojektes erarbeitete Frühwarnsystem. Bekanntermaßen treten in vielen Fließgewässern, so auch der Ruhr, durch Mischwassereinleitungen nach stärkeren Niederschlägen kurzzeitigen Verschmutzungen auf. Das entwickelte Frühwarnsystem erkennt diese kurzzeitigen Verschmutzungen zuverlässig; entsprechend werden am Badegewässer des Seaside Beach frühzeitig die Badenden informiert und ein Badeverbot für die Dauer der kurzzeitigen Verschmutzung umgesetzt. Dadurch können die Vorgaben der Badegewässer- Verordnung eingehalten und ein sicheres Baden gewährleistet werden. Die notwendigen Genehmigungen sind bei den zuständigen Behörden beantragt.
„Mit einer Badestelle im Baldeneysee erfüllt sich der Traum vom Baden in der Ruhr, für den sich die Grünen im Bezirk IX schon lange stark machen. Es entsteht damit ein tolles neues Freizeitangebot in einer herrlichen natürlichen Umgebung. Mit der Bereitstellung von Badeaufsicht und Toilettenanlagen durch den Seaside Beach ist auch die notwendige Bade-Infrastruktur gegeben", unterstreicht Anna Leipprand, Grünen-Fraktionsvorsitzende der BV IX.
150.000 Euro soll die Schaffung der neuen Badestellen kosten. Die Finanzierung erfolgt zu 100 Prozent aus Pauschalmitteln der Grünen Hauptstadt 2017.
Folgendes ist geplant
Das Naturbad wird landseitig durch den natürlichen, mit einer Steinschüttung befestigten Uferbereich mit einem ca. 50 Meter langen Weg aus Betonplatten befestigt. An den beiden Enden und in der Mitte befindet sich dann jeweils ein rechtwinkelig in den See geführter drei Meter breiter und rund 10 Meter langer Schwimmsteg aus wetterfesten Kunststoffplanken mit Holzoptik. Die Begrenzung zum See wird durch eine Bojen-Kette markiert. Somit kann der Betreiber die gekennzeichneten Wasserflächen mit einer Größe von zweimal ca. 10 Metern mal 20 Metern freigeben. Die Wasseraufsicht wird sich übrigens ausschließlich auf diesen Bereich beschränken. Die unmittelbar angrenzenden Flächen werden behutsam aufgewertet, zum Beispiel durch Blütengehölze, Gräser oder wenige ergänzende Baumpflanzungen. Die großzügigen Rasenflächen und die damit verbundene außergewöhnlich schöne Aussicht auf den Baldeneysee sollen erhalten bleiben.
Autor:Nina van Bevern aus Essen-Werden |
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