Fakten auf den Tisch! Die Bezirksvertretung möchte Vermittler zwischen Bürgern und Verwaltung sein
Ein sichtlich gutgelaunter Bezirksbürgermeister Dr. Michael Bonmann eröffnete die vorletzte Sitzung der Legislaturperiode. Die Bürgersprechstunde sei so überlaufen wie noch nie gewesen: „Ich freue mich sehr darüber! Wir werden ihr Vertrauen nicht enttäuschten, möchten Vermittler zwischen Bürgern und Verwaltung sein!“
Förster Armin Wuttke berichtete über die Projekte im Wirtschaftsjahr 2015, welches im Oktober beginnt. Nachdem zuletzt viel in Kettwig gefällt wurde, sind diesmal die Wälder in Heidhausen und Fischlaken dran. Im Küppersbüschken, an der „Apfelwiese“ zwischen Scheppener Weg und Pörtingsiepen, Ecke Maasstraße / Pörtingsiepen sowie am Kunkelsberg möchte Grün und Gruga rund 2.000 Kubikmeter Holz schlagen. Am 3. September wird es dazu um 15 Uhr, Startpunkt ist der Waldparkplatz am Weg zur Platte, einen Ortstermin mit dem Förster geben.
Da die Ludgerusschule 100 Jahre alt wird, bekommt sie 5.000 Euro von der BV, um eine Finanzierungslücke für das Spielgerät „Raumkapsel“ zu schließen, welches rund 21.000 Euro kosten wird. Der Rest der Summe wird durch den Förderverein der Schule sowie durch Spenden und einen Sponsorenlauf bereit gestellt.
Gut geradelt, gut informiert
Gut gelungen sind die Hinweistafeln für den im Jahr 2006 eröffneten Ruhrtalradweg, der auf rund 230 Kilometern Sauerland und Ruhrgebiet verbindet, sich zu einem der beliebtesten Flussradwege Deutschlands entwickelt hat. Durch besondere Informationstafeln soll auf die Sehenswürdigkeiten an der Strecke, Übernachtungs- und Gastronomie-Angebote hingewiesen sowie Stadtteilinformationen gegeben werden.
Auf Essener Gebiet sind insgesamt sechs Tafeln vorgesehen. In Werden wird die Hinweistafel für den Stadtteil in der neu gestalteten Grünfläche neben der Josef-Breuer-Straße aufgestellt, wo der neue Biergarten sich bestens für eine Rast eignet.
Das große Thema „Unterbringung zusätzlicher Asylbewerber“ treibt die Lokalpolitiker weiter um. „Schon im Januar ahnten wir – da kommt was!“, machte Dr. Bonmann aus seinem Herzen keine Mördergrube, „und wie man hier mit Bürgern umgegangen ist, geht gar nicht. Wir bekamen viele Schreiben der Bevölkerung, sitzen hier und wissen auch nichts Genaueres – so läuft das nicht!
Wir arbeiten gerne mit, aber dann müssen alle Fakten auf dem Tisch liegen. Glücklicherweise wurde die Ratsvorlage geschoben, denn alle drei Standorte in unserem Bezirk sind untauglich, also auch das Gelände der Hundwiese in Heidhausen!“
Genau so sahen das seine Kollegen, wie Patrick Widmaier: „Enttäuschend. Zusammenarbeit ist offensichtlich nicht gewollt! Die Vorlage geht von falschen Prämissen aus, durch die Neubewertung als sicheres Herkunftsland wird es geringere Fallzahlen geben. Auch sind zentrale Unterbringung und Vermittlung in den Wohnraum vorzuziehen. Dieser Hauruck-Plan schafft nur Unfrieden!“
Gerald Janke monierte: „Es werden Gräben gezogen zwischen den Menschen, die da kommen und denen, die da wohnen.“
Dr. Frank Roeser platzte der Kragen: „So kann man mit Menschen nicht umgehen!“ Ausgesprochen skandalös laut Roeser: „Es gibt keine Lobby für den Süden – wir sind zum Abschuss freigegeben. Hier wird alles zugebaut, nur noch Grunderwerbssteuer und Grundsteuern sind gefragt. Warum nicht Lerchenstraße und Kutel in Betracht ziehen – warum keine Standorte in Bredeney?“
Daniel Behmenburg hatte viele Zuschriften von Bürgern erhalten: „Die Bürger möchten mitgenommen werden – wir auch!“
Stephan Sülzer pochte darauf, dass auch der schon bestehende Standort im Löwental eine 24-Stunden-Betreuung bekommt.
Appeltatenkirmes und Fischlaker Dorffest
Die Bezirksvertretung IX hatte keine Bedenken, die traditionelle Appeltatenkirmes vom 6. bis zum 9. September zu genehmigen. Auch stimmte die BV der Überlassung des Schulhofes der Ruhrtalschule an den BSV „Gut Schuss“ Essen-Fischlaken zu, hier soll vom 25. bis zum 27. Juli das beliebte Fischlaker Dorffest steigen.
Ebenso beschloss die BV, die Bewirtschaftung der Parkplätze an der Grafenstraße vor dem Gymnasium Essen-Werden wieder aufzuheben. Die Bewirtschaftung mit Hilfe von Parkscheinen sollte kurzfristig die durch die Sperrung der Parkpalette entstandene Parkplatznot in Werden entschärfen.
Nachdem nun die Parkpalette durch neue Parkplätze ersetzt wurde, muss diese vorübergehende Maßnahme wieder zurück genommen werden. Bezirksbürgermeister Dr. Michael Bonmann: „Wir Politiker sollten unsere Versprechen halten!“
„Aufwand lohnt nicht!?“
Auf die Frage nach den Kosten für eine Fußgängeranbindung des P&R Parkplatzes Ruhrtalstraße an die Straße Im Löwental durch eine Stahltreppe kam nach elfmonatiger Wartezeit die lapidare Antwort, Aufgrund der aktuellen Haushaltssituation sei die Umsetzung nicht möglich. Darüber hinaus ließe sich die Maßnahme auch nur mit erheblichem baulichen Aufwand umsetzen, da der zu überwindende Höhenunterschied acht Meter betrage, der Aufwand erscheine nicht gerechtfertigt, da sich der Weg nur um 130 Meter verringern würde. Dr. Bonmann verzweifelte: „Wir kriegen es ja doch nicht!“ Aber das sahen die restlichen BV-Mitglieder anders und forderten die Verwaltung auf, nun endlich und zeitnah die Kosten zu ermitteln.
Kein Tanz in den Mai
Der FSV Kettwig bat um Unterstützung, wollte einen Tanz in den Mai auf seinem Sportplatz an der Ruhrtalstraße durchführen, die Verwaltung lehnte jedoch ab. In Heidhausen war es jahrelang erlaubt, nun in Kettwig nicht? Verwaltungsbeauftragte Brigitte Harti hatte nachgeforscht.
Die Sport- und Bäderbetriebe bekämen eine neue Satzung für die Nutzung ihrer Sportstätten, in denen noch schärfer darauf geachtet werde, dass um 21 Uhr das Licht ausgeschaltet werde, jeglicher Lärm sei zu unterlassen. Auch gäbe es kaum noch Spielraum für die Genehmigung „nicht-sportlicher“ Aktivitäten auf Sportplätzen.
Die Ortspolitiker sahen diese „pingelige“ Auslegung als weiteres Beispiel der Bürgerfeindlichkeit der Verwaltung: „Die wollen wohl die Sportvereine kaputtmachen!“
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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