Ab April fährt die neue Linie 190 eine Schleife zum Heidhauser Platz
Eine Lösung gefunden
Ortstermin an der Ruhrlandklinik, ganz oben in Heidhausen. Der Himmel weint. Aus gutem Grund? Streit hatte es gegeben um die Pläne der Ruhrbahn, zum nächsten Fahrplanwechsel am 7. Januar der Buslinie 190 eine neue Streckenführung zu verpassen.
Die Heidhauser „Landbevölkerung“ lief Sturm und die Angestellten der Ruhrlandklinik klagten, nun wüssten sie nicht mehr, wie sie zukünftig zur Arbeit kommen sollten. Die Verbindung zwischen dem Krankenhaus und der Heidhauser Straße sei trotz ihrer Proteste gestrichen worden. Um von der Ruhrlandklinik nach Heidhausen oder Velbert zu kommen, müsse man nun den weiten Weg über den S-Bahnhof Werden mit unglaublichen Wartezeiten und Anschlussproblemen in Kauf nehmen. So werde Werden-Land beim ÖPNV abgeschnitten. Gerade die Familien mit Schulkindern im ländlichen Bereich müssten dann viele Strecken mit dem PKW fahren, da Fahrzeiten, Streckenführung und fehlende Verbindungen ihnen keine andere Wahl ließen. Aber auch die Linienführung über den steilen Kutschenweg mit seinen Serpentinen bewegte die Gemüter: Das sei einfach kein Weg für einen Linienbus. Im Winter zu gefährlich und im Sommer auch spannend, wenn die Landwirte mit ihren Treckern unterwegs sein. Lediglich Anwohner der Straße in der Borbeck hatten sich positiv geäußert, da ursprünglich ihre Haltestelle Papiermühle beim Wegfall des 190 gar nicht mehr bedient werden sollte.
Gute Nachrichten
Jetzt warten also Vertreter des Betriebsrates und der örtlichen Politik nicht ohne eine gewisse Anspannung auf Ulrich Beul. Der CDU-Ratsherr ist neuer Aufsichtsratsvorsitzender der Ruhrbahn. Er kommt mit einem Lächeln und guten Nachrichten: „Der neue 190er wird zukünftig auch zum Heidhauser Platz und wieder zurück fahren.“ Durch diesen zusätzlichen Ast werde der Heidhauser Platz eine Art Knotenpunkt mit guten Umsteigemöglichkeiten. Der Bus fahre dann also vom S-Bahnhof Werden aus über den Kutschenweg bis zur Ruhrlandklinik, mache dann eine Schleife zum Heidhauser Platz, um dann die gleiche Strecke zurückzufahren. Beul durfte schon aus eigener Anschauung erfahren, dass die Route über den Kutschenweg abenteuerlich werden kann. Im Winter werde die Straße daher im Streu- und Räumplan der EBE weit nach oben rutschen. Und sollte dennoch nichts mehr gehen, werde weiterhin der Ast vom Heidhauser Platz zur Ruhrlandklinik angedient. Da dies aber eine Abänderung der bis jetzt geplanten Fahrtroute bedeute, müsse man noch ein wenig warten. Zwar sei der Konsens allgemein akzeptiert, müsse aber trotzdem erst noch politisch beschlossen werden, so Beul: „Dieser zusätzliche Ast wird dann zum nächsten Fahrplanwechsel am 1. April angefahren.“
Schichtwechsel beachten
Diese Botschaft hört der Betriebsrat der Ruhrlandklinik natürlich gern. Heide Kluge, Dr. Rüdiger Karpf-Wissel und Markus Rümmele hatten immer wieder darauf hingewiesen, dass die Neuregelung an den Bedürfnissen der Belegschaft vorbei liefe. Heide Kluge ist auch Vertrauensperson der in der Ruhrlandklinik angestellten Schwerbehinderten und erleichtert: „Wir haben nämlich viele Kollegen, die kein Auto fahren können.“ Markus Rümmele ergänzt: „Für uns ist es wichtig, dass der Fahrplan unsere Schichtwechsel beachtet.“ Bezirksbürgermeisterin Gabriele Kipphardt ist den zukünftigen Streckenlauf mehrfach abgefahren und stellt fest, dass sich am Kutschenweg noch einiges tun müsse: „Der kaputte Straßenbelag muss neu gemacht werden. Das geht gar nicht.“ Ihr Stellvertreter Gerd Kolbecher vom Koalitionspartner FDP weist auf die Fahrer hin, die zukünftig die Busse der 190 kutschieren werden und auf der kurvigen, engen Straße öfters unliebsame Begegnungen mit entgegen Kommenden haben dürften: „Da habe ich Hochachtung vor. Da ich selbst den LKW-Führerschein hatte, kann ich das abschätzen.“
Am Ball geblieben
Gabriele Kipphardt hat den Mobilitätsbeauftragten der BV Max Stahr mitgebracht und betont, dass sie die neue Ortsbusführung grandios finde. Über die Nachricht einer Schleife zum Heidhauser Platz sei sie regelrecht begeistert: „Es konnte eine gute Lösung gefunden werden für alle Beteiligten.“ Respekt zolle sie dem CDU-Ortsverband Heidhausen-Fischlaken, der unermüdlich für solch eine Variante gekämpft habe. CDU-Fraktionsvorsitzender Stephan Sülzer ist Ur-Heidhauser und heilfroh, dass die Bemühungen der örtlichen Politik Erfolg hatten: „Ich bin überglücklich über diese Lösung. Bereits im Frühjahr 2017 hatte unser Vorsitzender Yannick Lubisch zu einer Diskussionsrunde eingeladen zu genau diesem Thema. Seitdem sind wir am Ball geblieben.“ Lubisch und er hätten immer wieder betont, dass die Andienung von Papiermühle und Ruhrlandklinik nicht unter den Tisch fallen dürfe. Ehrlich gibt Sülzer zu, dass die Hoffnung zwischendurch stark gesunken sei, was aber wiederum den Kampfgeist angestachelt habe: „Nach den ersten Plänen sollte die 190 komplett eingestellt werden. Dann wurden aus unserer Sicht untaugliche Taxibusse ins Spiel gebracht. Wir haben uns regelmäßig mit dem Betriebsrat ausgetauscht, das hat uns sehr geholfen bei unserer Argumentation. Nun können wir durchatmen.“
Ulrich Beul nickt zustimmend und sagt: „Auch in der Politik höhlt steter Tropfen den Stein.“ Die gefundene Lösung sei doch mal ein Mut machendes Beispiel für gute Zusammenarbeit zwischen Bezirkspolitik und Stadtrat. Heide Kluge vom Betriebsrat findet es positiv, dass die Mitarbeiter weiterhin ohne großen Aufwand zur Klinik gelangen können. Allerdings müsse man nochmals auf das Wochenende schauen, da der Bus dann erst später starte: „Zur Frühschicht müssen wir morgens um 6 Uhr in der Klinik sein.“ Stephan Sülzer schlägt vor, dann gezielt Einsatzbusse fahren zu lassen. Worauf Heide Kluge befindet: „Wenn das alles ab April läuft, ist das wunderbar.“
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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