Dreh- und Angelpunkt des Verkehrskonzeptes
Wann kommt der Orts-Ringbus für Werden, Heidhausen und Fischlaken?
Die Stadt Essen hat ihren Nahverkehrsplan für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zum zweiten Mal fortgeschrieben. Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Stadtplanung hatte die Kriterien festgelegt, der Rat stellte die Weichen bis zum Jahr 2025.
Ein Gutachterbüro hatte verschiedene „Strategische Zielvarianten“ erarbeitet. Ausgewählt wurde das Szenario „Kontinuität“ unter dem Motto „ÖPNV als Funktionssystem“. Damit soll das bestehende Angebot erhalten und für die zukünftigen Anforderungen weiter entwickelt werden. Für die Betriebskosten ist eine leichte Erhöhung von 1,3 Millionen Euro pro Jahr vorgesehen. Der ÖPNV wird in einer Qualität gesichert, welche Funktionen wie Mobilitätsvorsorge und Erreichbarkeit in der heutigen Qualität gewährleistet. Als strategisches Ziel wurde allerdings die Variante „Kapazitätsausbau“ noch als Option offen gehalten.
Konkrete Vorschläge
Neben der grundsätzlichen Ausrichtung des städtischen ÖPNV-System enthalten die einzelnen Szenarien konkrete Vorschläge. Für den Bereich Werden, Heidhausen und Fischlaken heißt das: Das Konzept setzt auf eine strikte Trennung der Verbindungsfunktion und der Erschließungsfunktion. Die überörtlichen Linien verlaufen alle gebündelt über die B 224 und nehmen somit den jeweils direkten Weg durch Werden, um Fahrzeiten so gering wie möglich zu halten. Um die Wohngebiete in Werden, Fischlaken und Heidhausen zu erschließen, soll ein Ortsbussystem eingeführt werden. Dieses besteht dann aus zwei Ringlinien, die unter den Namen 182 und 192 vom S-Bahnhof ausgehend in gegenläufigen Richtungen ihren Linienweg befahren. Notwendige Infrastruktur-Maßnahmen umfassen etwa den Neubau von insgesamt acht barrierefreien Haltestellen mit insgesamt 14 Bussteigen. Umstrittene Punkte sind zum Beispiel Taktung und genaue Wegführung. Im Klemensborn soll im untersten Stück die Einbahnstraße gedreht werden, aber Busverkehr in beiden Richtungen möglich sein. Die Haltestellen als Buskap lägen südlich der Bungertstraße, um möglichst breite Aufstellflächen für die Fahrgäste anbieten zu können. Für die aus dem Klemensborn in die Abteistraße links einbiegenden Busse ist ein eigenes Bussignal vorgesehen.
20-Minuten-Takt
Ratsfrau Martina Schürmann schwört auf den Ausbau eines attraktiven und bedarfsgerechten öffentlichen Nahverkehrs. Allerdings sieht sie den Gegenverkehr im „Engpass“ am Klemensborn kritisch: „Das klappt nicht!“ Auch fordern ortskundige Politiker wie Patrick Widmaier, die Linie über die Kellerstraße zu führen, um die in diesem Bereich Wohnenden besser anzubinden. Die sechs Straßeneinbauten im mittleren Klemensborn sollen bleiben, so der CDU-Sprecher: „Die Schwellen haben viel gebracht!“ Die Einbauten seien eingerichtet worden, da häufiger Autofahrer mit zu hoher Geschwindigkeit fuhren. Die Verkehrsdichte erhöhe sich noch durch die Bebauung „Grüne Harfe“ und die Nutzung als Abkürzung durch sehr viele Fahrer mit Mettmanner Kennzeichen.
Die Grünen hatten beantragt, für den Ortsbus einen 20-Minuten-Takt vorzusehen. Die gewählte Vorlage geht aber von einem 30-Minuten-Takt aus. Fraktionssprecher Ernst Potthoff: „Die Verwirklichung des neuen Ortsbusses ist wesentlicher Bestandteil des Verkehrskonzeptes Werden. Zu einer nennenswerten Steigerung der Fahrgastzahlen wird es jedoch nur kommen, wenn auch der bisherige 30-Minuten-Takt auf einen 20-Minuten-Takt umgestellt wird.“
Keine ersatzlose Streichung
Essen braucht mehr Nahverkehr und nicht weniger. Doch einige nur wenig genutzte Buslinien sollen ersatzlos gestrichen werden. Eine Streichung der Buslinien 180 und 190? Das hatte Werdener Bürger alarmiert. Dazu erklärte BV-Vertreter Benjamin Brenk: „Die nicht motorisierten Bürger müssen vom ÖPNV weiterhin Mobilität angeboten bekommen. Ihre Lebensqualität ist sonst eingeschränkt, das kann keiner wollen!“ SPD-Fraktionssprecher Daniel Behmenburg nutzt eifrig die öffentlichen Verkehrsmittel und gab Entwarnung: „Der Ortsbus ist doch Dreh- und Angelpunkt des Verkehrskonzeptes für Werden. Erst wenn diese Ringlinie fährt und auch Heidhausen und Fischlaken abdeckt, aber erst dann, kann der 180er direkt ohne Umweg Kupferdreh und Burgaltendorf anfahren. Das macht diese Verbindung dann wesentlich attraktiver und wäre dann eine wirkliche Alternative. Idealer zentraler Umsteigepunkt ist der Werdener S-Bahnhof. Da die S-Bahnen in beide Richtungen nahezu zeitgleich fahren, könnte hier ein fast zeitverlustfreier Umstieg nach Essen und Düsseldorf ermöglicht werden.“
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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