Drängelgitter und kurze Wege für kurze Beine - Aus der BV

Bezirksbürgermeister Dr. Michael Bonmann begrüßte die anwesenden Gäste, Experten und natürlich auch seine Kollegen, die in der Ortspolitik Engagierten. Vieles habe sich getan, zwischen der letzten Sitzung wurde der runde Tisch zur grünen Harfe zu einem Abschluss gebracht, hier dankte Bonmann Moderator Happe sowie den Vertretern der Bürgerinitiative und den BV-Mitgliedern, dass ein Kompromiss erarbeitet wurde, der mithilft, endlich die Werdener Verkehrsprobleme anzugehen. Bedauerlicherweise legte Thyssen-Krupp trotz beendeter Moderation ein Schreiben nach, was alle Bemühungen konterkarierte und die anderen Teilnehmer „im Regen stehen ließ“. Als dann die Verwaltung versäumte, den Kompromiss vollständig wiederzugeben, war das Maß voll: Die Bezirksvertretung verwahrte sich gegen eine Verwässerung der Ergebnisse, dies führte zu einer Absetzung im Rat. Dr. Bonmann hofft nun inständig, „dass nun auch bei den anderen Gremien die Vernunft siegt!“

Die Bauvoranfrage zur 5- oder gar 7-geschossigen Erweiterung der Ruhrlandklinik
veranlasste Dr. Bonmann zu einem Seufzer: „Das war ursprünglich mal ein Erholungsgebiet!“ Die eher geringfügige Erweiterung, für die neue Baumaßnahme wird ein alter Trakt abgerissen, bereitete den Volksvertretern wenige Probleme. Doch die angedachten zwei neuen Hubschrauberlandeplätze erhitzten die Gemüter. Da die Klinik an ein Landschafts- und ein Naturschutzgebiet grenzt, stehe die Ablehnung im Raum. Als dann Peter Maas (Grüne) wissen wollte, warum denn die neuen Landeplätze unbedingt näher an die Natur rücken müssten, entwickelte sich ein kleiner Disput. So konterte Daniel Behmenburg (SPD), ihm seien in diesem Fall lebensrettende Hubschrauberflüge wichtiger als die Natur, sah sich mit Altbürgermeister Hanslothar Kranz konform, der die Ruhrlandklinik als europäisches Spitzenkrankenhaus lobte und festhielt: „Menschenleben sind das Wichtigste!“ Doch es handle sich ja nicht um eine Notfallklinik, Hubschrauberlandungen seien eher selten. Auch das geplante neue Parkdeck für Mitarbeiter und Besucher, rund 240 Stellplätze sollen kommen, stößt auf große Probleme, da ein Eigentümer am Tüschener Weg die Erschließung untersagt und am Gellenberg ebenfalls ein Rechtsstreit schwelt.

Der unsägliche Fall der Toilettenanlage am Brakeler Wald erinnerte an das Desaster mit der Fahrradstation Am Schwarzen. Auch hier wurde die Bezirksvertretung vor vollendete Tatsache gestellt, was Patrick Widmaier (CDU) an seinem Engagement in der Politik zweifeln ließ: „Ich bin enttäuscht über diese hässliche Toilettenanlage mitten im Grün. Es macht mich traurig, wie man sich hier über die BV hinweg setzt. Ich war und bin nicht für das Bauvorhaben zu haben!“ Daniel Behmenburg hatte einen anderen Ansatz. Das WC hinter der Haltestelle Heidhauser Platz sei nur für Busfahrer gedacht, vielleicht gäbe es noch die Möglichkeit, im Zuge der Initiative „nette Toilette“ die öffentlichen Nutzung von Gastronomie-Toiletten zu forcieren. Der Wirt wird mit Zuschüssen und Hilfe bei der Pflege unterstützt. Die Bevölkerung erhalte so flächendeckend frei zugängliche Toiletten, die sauber, gepflegt und auch abends geöffnet sind.

Durch die unglückliche Sperrung des Stauwehrs wird der Fußweg am Hardenbergufer sehr stark frequentiert. Da es dort zwischen Mauer und Wasser eng ist, gab es schon einige gefährliche Begegnungen von Fußgängern mit Radlern oder Skatern, denen wohl nicht klar ist, dass der Ruhrtal-Radweg woanders verläuft. Durch so genannte „Drängelgitter“ zwischen Weißer Mühle und Brücke zur Brehm kann das Hardenbergufer geschützt werden. Die insgesamt 1.400 Euro teuren Gitter sowie eindeutige Beschilderung "Fußgänger" sollen den Charakter des Fußgängerweges verdeutlichen.

Auch der Sport war Thema der Sitzung, die ersten Mittel für Außensportanlagen aus dem runden Tisch wurden frei gegeben. Hier werden für 1.000 Euro Kugelstoßkugeln gekauft, die den WTB-Leichtathleten und den Schulen zur Verfügung stehen. Die Hochsprungmatte konnte die BV von ihrer Liste streichen, der Werdener Turnerbund finanziert die rund 10.000 Euro teure Anlage mit Wetterschutz und Vandalengitter mit großzügiger Unterstützung der Sparkasse selbst. In einer späteren Vergabe der verbleibenden BV-Gelder könnte die Anlage im Löwental noch Garagen zur Lagerung von Spiel- und Trainingsmaterialen der Fußballer bekommen.

In der Grafenstraße durften Holztische- und Bänke nicht aufgestellt werden, da angeblich deren Metallverstrebungen nicht in das Bild der Grafenstraße passen würden. Rainer Wild (FDP) war außer sich: „Weshalb wurde die Bezirksvertretung von dem Verbot nicht unterrichtet?“ Die BV wird die Denkmalschützer bitten, Stellung zu nehmen, denn gerade in Kettwiger und Werdener Altstadt gebe es viel Konfliktpotenzial, die Kompetenzen der unteren Denkmalbehörde seien nicht immer klar definiert. Daniel Behmenburg fragte sich: „Welche Befugnisse hat diese Behörde bei der Bestuhlung von Außengastronomie? Darf sie solche Alleingänge starten?“

KiTa in der Heckerschule?

„Es ist ein Skandal, dass es nicht genug Plätze für Vorschulkinder gibt!“
Ein überraschender Antrag der Grünen brachte die große Not an KiTa-Plätzen, die auch in Werden herrscht, aufs Tapet. Susanne Berger hatte den Appell verfasst, die Möglichkeit zur Errichtung einer Kindertagesstätte im Gebäude der Heckerschule zu untersuchen: „Diese Schule bietet vom Platzangebot her die Voraussetzungen, um eine Kindertagesstätte aufnehmen zu können. Wir erhoffen uns durch diese Maßnahme ein Synergieeffekt für die Heckerschule. Kinder, die in die Grundschule wechseln, können direkt vor Ort bleiben und der Standort der Schule kann so gesichert werden.“
Kinderbeauftragter Michael Nellessen hat sich die Schule angesehen, die mit ihrem Bau von 1986 noch die Neueste im ganzen Bezirk ist: „Platz ist da genug, elf Unterrichtsräume, ein großer Garten, eine Turnhalle…“ Denn wenn man nichts tue, könne die nur noch einzügige Schule, die neuesten Anmeldezahlen seien auch nicht ermutigend, schnell auf die „rote Liste“ rutschen: „Das muss verhindert werden, durch eine KiTa kann man die Kinder langfristig an die Schule binden!“
Peter Maas mahnte: „In Essen fehlen 1.500 KiTa-Plätze!“ und sah die Vorzüge der Heckerschule, die geräumig genug sei und nicht religionsgebunden.
Nun müsse mit Schulamt und der Schule gesprochen werden, auch Patrick Widmaier stellte fest: „Es gilt weiterhin: kurze Beine, kurze Wege. Vielleicht entsteht ja eine Win-Win-Situation?“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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