Das stinkt mir!

Bei der Bezirksvertretung liefen die Politiker Sturm: eine süffisante Stellungnahme der Verwaltung zur angedachten Verlagerung des Depotcontainer-Standortes erzürnte die Gemüter.
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Verwaltung wurde in der Bezirksvertretung kräftig gerügt

Die erste Sitzung der Bezirksvertretung nach der Sommerpause brachte Ungewohntes. Wo sonst gerne mal über Verwaltung und Baustellen gemotzt wird, fanden sich diesmal lobende Worte. Bezirksbürgermeister Dr. Michael Bonmann war angetan: „Wir haben jetzt zwei Ferienmonate hinter uns. Die Brücke ist fertig geworden, an der S-Bahn ist auch zügig gearbeitet worden, im Löwental rollen die Bagger, die neue Uferpromenade wurde eingeweiht, da ist mehr passiert als sonst im ganzen Jahr. Sehr erfreulich!“ Das war es aber schon. Das Sommerinterview mit Stadtdirektor Best hatte Bonmann nämlich verärgert: „Unser Politikstil ist wohl noch nicht in den höheren Etagen des Rathauses angekommen. Schade!“
Noch ganz andere Worte fanden die Bezirksvertreter für die süffisante Stellungnahme der Verwaltung, die sich mit der schon längst von der BV beschlossenen Verlagerung des Depotcontainer-Standortes an der Heidhauser Straße befasst. Hier zählt die Versorgungswirtschaft langatmig auf, wieso sie dem Wunsch der Bezirkspolitiker nicht nachkommen möchte. In belehrendem Ton wird erläutert, dass eine Streichung des Standortes – was ja auch nie angedacht war – negative Folgen für das „Sammelaufkommen“ hätte und eine Verlagerung auch als „eher nachteilig“ gewertet würde. Gegenüber der Tankstelle würden bisher bestehende Parkmöglichkeiten massiv eingeschränkt, es würde auf der Straße gehalten oder gar ein anderer Standort angefahren. Die verkehrliche Beeinträchtigungen durch das Entleeren der Container in die Entsorgungsfahrzeuge wären unstrittig, aber das wäre nun mal so. „Thema verfehlt!“ schienen alle zu denken. Patrick Widmaier (CDU) sprach es aus: „Sowas macht mich beinahe sprachlos! Wir hatten mehrere Ortstermine, aufgrund der akuten Gefährdungslage an der Ein- und Ausfahrt des Supermarktes wollen wir den Standort lediglich rund 100 Meter den Berg rauf verlegen. Mir wird das jetzt zu bunt, wir sollten das Rechtsamt entscheiden lassen, wer denn nun bestimmen darf, wo die Standorte sein sollen!“ Auch Peter Maas (Grüne) war irritiert: „Ich verstehe nicht, warum sich die Verwaltung so vehement dagegen wehrt, diesen Standort zu verlegen.“ Ute König (SPD) wurde deutlicher: „Es ist schlicht und einfach ungeheuer frech!“ Bezirksbürgermeister Dr. Bonmann teilte den Unmut der Kollegen: „Wir geben die Sache ans Rechtsamt. Da bin ich mal gespannt!“
Die alljährliche Fällliste sorgte ebenfalls für Aufregung. Ein Reizthema! Daniel Behmenburg (SPD) bemängelte die erneut fehlende Liste der Nachpflanzungen,
Dr. Frank Roeser sah gar die ganze Auflistung als willkürlich und hinfällig: „Da finden sich Bäume wieder, die schon vor Jahren angeblich höchst gefährlich waren und abgeholzt werden sollten. Die stehen aber immer noch und sind noch keinem auf den Kopf gefallen. Vielleicht sind sie gar nicht fällungswürdig?“ Einmal in Rage geredet, fuhr Roeser fort: „Da müsste mal ein unabhängiger Gutachter dran. Wenn ich so sehe, in der Bremerstraße sollen gleich ein Dutzend Bäume weg, bezweifle ich die beschriebene Gefahrenlage. Mir stinkt das gewaltig – ich kämpfe für jeden Baum!“ So drastisch wollte es Dr. Bonmann nicht ausdrücken, gab einen Kompromiss vor: „Wir laden die Vertreter von Grün und Gruga zur nächsten Sitzung im Oktober ein, da sollen sie Stellung nehmen. Eine Chance geben wir ihnen noch!“

Bei der Bezirksvertretung liefen die Politiker Sturm: eine süffisante Stellungnahme der Verwaltung zur angedachten Verlagerung des Depotcontainer-Standortes erzürnte die Gemüter.
Bäume an der Bremerstraße - alle fällungswürdig?
Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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