Tierschutzpartei Werden/Heidhausen
Bürgerschaft - Heimat - Gemeinschaftliches Engagement
Zur Kommunalwahl am 13. September 2020 tritt die Tierschutzpartei in allen 41 Essener Wahlbezirken mit eigenen Kandidatinnen und Kandidaten an. Für den Kommunalwahlbezirk 41 Werden/Heidhausen kandidiert die Heidhauser Rechtsanwältin Dr. Elisabeth Maria van Heesch-Orgass, Fraktionsvorsitzende der Ratsfraktion Tierschutzpartei/SLB im Rat der Stadt Essen. Die engagierte Tier- und Umweltschützerin ist 53 Jahre alt und lebt mit Ehemann und Katzen in einer alten Zechensiedlung im Herzen von Heidhausen.
Das Interview
Als Kandidatin bin ich eine gute Wahl, weil…
das Thema Tierschutz auch weiterhin im Rathaus eine Stimme haben muss.
Werden Stadt und Land sind lebens- und liebenswert, weil…
der Zusammenhalt der Bürgerschaft, das Miteinander, die harmonischen Nachbarschaften, die engagierten Vereine und Institutionen , Folkwang mit seiner Internationalität, die attraktiven inhabergeführten Geschäfte und Gastronomiebetriebe unserer landschaftlich so schönen Heimat menschliche Wärme und Charme verleihen.
Wie hat sich Ihr Leben – und Ihr Wahlkampf – durch die Corona-Krise verändert?
Eine besondere Herausforderung war für mich und meinen Ehemann die Sorge um unsere alten Mütter, die beide in Werden leben. Beide haben die Zeit gut überstanden, der Familienzusammenhalt war und ist ein wichtiges Element in unser aller Leben. Mein Dank gilt hier dem Team der Werdener St. Ludgeri-Stiftung, das außergewöhnliches geleistet hat. Die Corona-Krise war und ist für viele Menschen eine leidvolle oder auch existentiell schwierige Phase. Uns persönlich hat die Entschleunigung der Gesellschaft, des gesamten Lebens beschäftigt. Es stellt sich die Frage, ob unsere Gesellschaft aus dieser Phase der Entschleunigung nicht Lehren für die zukünftige Lebens- und Gesellschaftsgestaltung ziehen kann, ziehen sollte. Auch die deutliche Reduzierung des Fluglärms sei hier zu nennen.
Der Wahlkampf mit Mundschutz, Gesichtsvisier und Hygieneabstandsregeln sowie dem Verzicht auf größere Präsenzveranstaltungen war und ist eine besondere Herausforderung.
Wie wollen wir die Herausforderung Klima-Krise meistern?
Wir dürfen nicht nur von einer „Krise“ reden – dies verharmlost zu sehr, da die Option der Wende, der Besserung damit geradezu zwingend in den Raum gestellt wird. Der faktische Klimawandel zwingt uns, jede einzelne Bürgerin, jeden Bürger, die Stadtgesellschaft, die Politik JETZT zu handeln. Bäume pflanzen – statt fällen. Grünflächen schützen. Ausstieg aus der Massentierhaltung mit den grundwasserschädigenden Gülleseen. Klimaschutz beginnt letztlich bereits auf dem eigenen Einkaufszettel beim Betreten eines Geschäftes in Werden, beim Einkauf in den wundervollen Hofläden unserer heimischen Landwirtinnen und Landwirte. Bei der persönlichen Mobilität, beim eigenen Gärtnern.
Flächenfraß contra Wohnungsmangel: Wie lässt sich mit dem Widerspruch im Essener Süden lösen?
Baumaßnahmen in Landschafts- und Naturschutzgebieten treten wir als Tierschützer entschieden entgegen. Für Menschen und Tiere sind diese stadtklimarelevanten Freiflächen unbedingt zu erhalten. So habe ich auch bewusst gegen die Bebauung der Grünen Harfe im Rat der Stadt Essen gestimmt – als einziges Ratsmitglied. Die Entwicklung von Industriebrachen oder veralteten Gewerbeflächen, Ersetzung nicht zeitgemäßer Bauobjekte durch moderne, klimaschutzbezogen nachhaltige Wohnanlagen, Schließung von Baulücken – dies ist unser Ansatz. Daher haben wir bei der Stadt Essen z.B. auch das Anlegen eines Baulückenkatasters beantragt unter jeweiliger Prüfung der Stadtklimarelevanz.
Werden und der Verkehr… Wie soll es nach dem Stopp des Verkehrskonzepts weitergehen?
Das sogenannte ‚Verkehrskonzept‘ war aus unserer Sicht ein Fehlgriff. Der Durchgangsverkehr als Hauptproblem sollte nicht angegangen und reduziert werden, lediglich der vorhandene Verkehr von der Brück- in die Abteistraße und z.T. kleinste Nebensträßchen wie die Wigstraße verlagert werden. Wir setzen hier auf einen Neuansatz unter Einbeziehung der sehr guten Ideen der BI Fließend Werden. Wir brauchen ein zeitgemäßes Miteinander von Pkw-, Rad- und Busverkehr einschließlich eines Ortsbussystems. Eine pauschale Verteufelung der Pkw-Nutzung ist angesichts der geographischen Bedingungen in Werden und Heidhausen ein Irrweg und nimmt insbesondere keinerlei Rücksicht auf ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger oder Familien mit Kleinstkindern. Ein Sonderproblem ist aus unserer Sicht der stetig wachsende Durchfahrts-Motorradverkehr an den Wochenenden mit Konvois, rücksichtsloser Raserei und nicht hinnehmbarem Lärm. Wir treten ein für ein Wochenendfahrverbot auf der B 224 von der Ortseinfahrt an der Werdener Brücke bis zur Ortsausfahrt Heidhausen mit Ausnahme des Anliegerverkehrs. Damit ist dem Ruhebedürfnis der anliegenden Krankenhäuser und Seniorenresidenzen, aber auch vieler AnwohnerInnen Rechnung getragen, ohne ein pauschales Verbot für die gesamte Region auszusprechen. Der Motorradtreffpunkt am Haus Scheppen wäre z.B. über die Dilldorfer Höhe weiter erreichbar.
Brehminsel, Löwental und der Sommer: Wie werden wir des Müllproblems Herr?
Unsere Ratsfraktion hat bereits Anfang Juli einen formellen Antrag in Ordnungsausschuss und Rat eingebracht, der im August dort zur Debatte ansteht. Dabei geht es um Grillverbote, schärfere Kontrollen, ein Konzept der Stadt für zugewiesene Grillplätze mit angemessener Müllentsorgung und Sanitäreinrichtungen. Erfreulicherweise haben CDU und SPD das Thema nun auch aufgegriffen. In der August-Ratssitzung hat der Rat mit großer Mehrheit und den Stimmen aller Parteien ausser Grünen und Linken ein allgemeines grundsätzliches Grillverbot in Parks und auf öffentlichen Flächen, somit auch dem Brehm und im Löwental, ab 2021 beschlossen, des Weiteren wie von uns beantragt ein Konzept der Verwaltung in Auftrag gegeben werden zur Schaffung fester Grillplätze mit Sanitäranlagen, ausreichenden Müllbehältnissen und Ordnungsaufsicht.
Meine Vision für Werden ist…
unser gemeinsames, parteiübergreifendes Eintreten für den Erhalt der Lebensqualität in unserem Stadtteil, unserem ‚Dorf‘ für alle Generationen. Für ein gepflegtes, sicheres, umwelt- und tierfreundliches Werden – gerne mit einem S-Bahnhof jenseits der Optik Bruchbude , unbeschmiert und mit einer Bahnhofsuhr. Das Eingangstor zum Dorf sollte durchaus optisch ansprechend sein. Für zukünftige Bauprojekte wünschen wir uns einen gesellschaftlichen Konsens, die Einbeziehung der Bürgerschaft bei der Entscheidungsfindung. So könnten wir uns z.B. für die Überplanung des Geländes der alten Post an der Joseph-Breuer-Straße neben dem zwingenden Erhalt der Fassade des historischen Gebäudes als inhaltliches Konzept statt eines beliebigen Discounters eine Markthalle für die örtlichen Hofläden nebst einem Unverpacktladen und Stellflächen für Marktbeschicker mit mobilen Verkaufswagen vorstellen. So etwas hätte Flair und würde ein weiteres Besuchermagnet für die Werdener Altstadt darstellen. Parkplätze, Fahrradgarage und Wohnungen ließen sich dabei in Unter- und Obergeschossen ebenfalls schaffen.
Die nächsten fünf Jahre werden gute Jahre, denn…
wir arbeiten und handeln parteiübergreifend gemeinsam und konstruktiv im Rat für ein Essen mit Zukunft. Dies wird zumindest unser Arbeitsansatz sein.
Hinweis: Den Fragenkatalog erstellte die Redaktion der Werdener Nachrichten.
Autor:Elisabeth Maria van Heesch-Orgass Tierschutz Essen aus Essen |
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