Asyl auf der grünen Wiese - Neue Asylbewerber-Standorte wurden in der BV vorgestellt
Nur durch einen Zufall wurde die Bezirksvertretung IX bei ihrer konstituierenden Sitzung über das neueste Paket zum Thema „Asyl“ informiert.
Die Ortspolitiker wollten ihren Ohren nicht trauen, als ihnen dargelegt wurde, dass die Stadt Essen mit weiter steigenden Flüchtlingszahlen rechne und nun ganz dringend zusätzliche Standorte mit insgesamt 840 dauerhaften Plätzen für Asylbewerber schaffen müsse.
Und laut dem Auftrag des Rates, auch „Standorte außerhalb des Siedlungsbereiches“ zu überprüfen, wurden gleich Nägel mit Köpfen gemacht und ein gänzlich neues Szenario entworfen: Die bisher vorgesehenen Standorte in Heidhausen und Ickten fielen unter den Tisch, auch der Ausbau des Heims im Löwental.
Da nach der ersten Runde besonders im Essener Norden und Westen aufgeheult wurde, die Belastung sei ungerecht, der Essener Süden müsse „auch mal ran“, werden nun von den 840 gleich 540 Plätze im Bezirk IX eingeplant.
Befremdetes Kopfschütteln gab es von den Politikern, als eine Wiese neben dem Wetteramt in Schuir (140 Plätze), ein Schotterparkplatz direkt am Kettwiger Bahnhof (100 Plätze), ein Acker neben dem Ausflugslokal Am Staadt (150 Plätze) und das Kutel (150 Plätze) als Lösungen für dauerhafte Unterbringung von Asylbewerbern präsentiert wurden.
Befremdetes Kopfschütteln
Leider gab es auch keine rechtzeitige Beteiligung der Anwohner und der diese Bürger, wie der Name schon sagt, vertretenden Bezirksvertretungen.
Immerhin stellte sich ein Mitarbeiter des zuständigen Dezernenten Peter Renzel den Nachfragen der Volksvertreter.
Hartmut Peltz referierte, dass spätestens im September Essen nicht mehr genügend Plätze hätte und dringend reagieren müsse.
Zu den einzelnen Standorten mochte er nichts sagen, die Politiker mussten auch erst die brandneuen Informationen sacken lassen, stellten aber die Standorte in Frage, besonders das Kutel in Fischlaken.
Patrick Widmaier sprach allen aus dem Herzen: „Schon die letzte Vorlage war eine Katastrophe - keine der Zahlen nachvollziehbar. Es fehlen die genauen Kriterien und die Gesamtsumme der Kosten ist immer noch astronomisch hoch. Das kann man so nicht machen!“
Einig war man sich, dass den zu erwartenden Flüchtlingen geholfen werden müsse, Bezirksbürgermeister Dr. Michael Bonmann regte an, doch in den Sommerferien über die dauerhaften Standorte zu sprechen.
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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