Bürger gegen Flüglärm
Airport Düsseldorf nachweislich besonders unpünktlich

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„Mit Interesse haben wir registriert, dass das Thema Nachtflüge in Düsseldorf endlich im Landtag angekommen ist“, so Georg Regniet und Jürgen Weichelt von der Kettwiger Ortsgruppe der Bürger gegen Fluglärm (BgF). In einem Antrag hatten die Grünen verlangt dass die Landesregierung konkrete Maßnahmen durchführen soll, um die Nachtlandungen zu reduzieren. Gleichzeitig wird Verkehrsminister Hendrik Wüst die Nachtflugbestimmungen stärker zu kontrollieren.

2017 wurden bislang dass mehr als 2.000 Flüge zwischen 23 und 6 Uhr registriert. Das sind dreimal mehr Starts und Landungen in dieser Zeitspanne als am wesentlich größeren Flughafen Frankfurt. Alle Landtagsfraktionen sind sich einig, dass diese Belastung inakzeptabel ist, vor allem weil sämtliche Anflüge über dieselbe Route und Landebahn stattfinden. Die Anwohner bekommen also, anders als in Frankfurt, ausnahmslos alle Anflüge zu spüren.
Bei den Lösungsansätzen gehen die Meinungen auseinander. Während die Olaf Lehne (CDU) darauf verweist, dass Anpassungen bei der Landeentgeltordnung „im Gespräch“ seien, obwohl sie eigentlich bis Ende 2020 festgeschrieben sind, versuchte die FDP (Bodo Middeldorf) das Problem zu relativieren. Peter Vogel (AfD) meinte, das Problem könne durch eine Betriebserweiterung gelöst werden. Hierin sieht auch die SPD (Susana dos Santos Herrmann) „Ansätze zur Verbesserung der Pünktlichkeit“ und setzt ansonsten auf leisere Flugzeuge und optimierte Betriebsabläufe. Lediglich Die Grünen fordern in ihrem Antrag konkrete Maßnahmen, die aus unserer Sicht aber auch nur ein erster Schritt sein können.
„Insbesondere Olaf Lehne übernimmt offensichtlich kritiklos die Position des Flughafens, in
dem er dezidiert die eingeleiteten Maßnahmen der „Pünktlichkeitsoffensive“ vorträgt“, meinen die Bürger gegen Fluglärm. „Auch ein Hinweis auf die Arbeitsplätze durfte nicht fehlen, wobei nicht klar ist, wie durch Reduktion von Verspätungen Arbeitsplätze gefährdet sein könnten. Das betroffene Personal muss dann höchstens weniger Überstunden machen.“
Auch der Verkehrsminister äußerte sich in der Debatte. Er räumte Probleme ein und erklärte sich bereit, „anzupacken“. Er habe mit allen Beteiligten gesprochen.

"Mit Anwohnern nicht gesprochen"

„Anwohner zählen für ihn offensichtlich nicht zu den Beteiligten“, so die BgF. „denn weitergehende Gespräche mit ihnen, z.B. mit den Fluglärminitiativen, sind bisher nicht zustande gekommen.“
Die von den Grünen beschriebenen Ansätze aus Frankfurt und aus Hamburg zeigten, dass die Genehmigungsbehörden durchaus Möglichkeiten haben, die Situation zu verbessern.

Hintergrund

  • Der Flughafen Düsseldorf ist im Vergleich zu allen anderen Airports in Deutschland mit großem Abstand der Spitzenreiter bei den Verspätungen. 
  • Betriebsgenehmigung und Nachtflugbestimmungen laden aus Sicht der BgF dazu ein, Verspätungen zumindest billigend in Kauf zu nehmen. 
  • Sanktionen, etwa durch Bußgelder, sind nicht vorgesehen.
Die Daten des Official Airline Guide (OAG) belegen die hohe Verspätungsquote am Flughafen Düsseldorf. Nicht einmal 70 Prozent der Starts und Landungen konnten 2017 mit weniger als 15 Minuten Verspätung abgefertigt werden. | Foto: OAG
Autor:

Lokalkompass Essen-Werden aus Essen-Werden

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