meho - mobil! Jeden Mittwoch ein Reisetipp. Diesmal: Der Lieserpfad in der Eifel

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Und da wurde ich wieder zum kleinen Kind: Warum 10 Minuten warten, bis das Wasser in die andere Richtung spritzt? Ich setze die Kapuze auf und flitze los. Mein Mann guckt kurz, grinst und kommt hinter mir her gerannt. Ja, wandern macht einfach Spaß. Das sehen inzwischen immer mehr Menschen (wieder) so und deshalb gibt es überall neue Wanderwege oder gar Steige.
Wir befinden uns auf einem Steig, dem Eifelsteig. Allerdings haben wir uns für eine Zweitages-Tour auf einem uralten und viel bewanderten Teilstück entschieden: Wir laufen den Lieserpfad. Und zwar von Daun bis Wittlich.
Gestartet sind wir am Mittag in Daun. Immer dem schwarzen Keil auf weißem Grund folgend führt der Weg vom „Gemündener Maar“ runter zur Lieser, dem namengebenden Flüsschen des Pfades. Immer entlang des sprudelnden Gewässers erreichten wir bald die Überdorfer Mühle. Da die Etappe bis Manderscheid mit vier bis fünf Stunden angegeben ist, lassen wir die Rast in der gemütlichen Mühle aus und laufen fröhlich weiter. Der Weg ist abwechslungsreich, aber nicht anstrengend.
Und jetzt einige Minuten später sind wir an diesen riesigen Holzsstapeln angekommen, die, damit sie nicht austrocknen, mit Bachwasser berieselt werden. Alle zehn Minuten wechselt die Richtung, damit Wanderer den Weg trockenen Hauptes bestreiten können. Aber, so fängt die Geschichte ja an...
Es geht weiter über Wiesen und durch Wälder, die Anstiege sind auch für ungeübte Wanderer gut zu bewältigen. Nach drei Stunden erreichen wir die Hanerfläche. Hier machen wir es dann doch in einer Schutzhütte gemütlich und packen den Kuchen aus unserem Rucksack...
Bis Manderscheid ist es nicht mehr weit. Der Weg wird zum Pfad und führt immer am Hang lang. Hinter jeder Biegung erwarte ich den Blick auf die Burgen von Manderscheid, doch die zeigen sich wirklich erst kurz vorm Ziel, dann aber in voller Pracht. Wer zeitiger als wir losgeht, sollte die beiden Burgen auf jeden Fall noch besichtigen. Für uns lohnt es sich nicht mehr. Wir gehen zum Hotel, stellen unsere Treter auf dem Wanderschuhparkplatz im Flur ab, essen noch etwas und freuen uns auf den nächsten Tag.
Die zweite Etappe ist deutlich anspruchvoller, führt immer wieder auf und ab – teilweise so steil, dass der Wanderführer den Weg als alpin beschreibt. Doch das ist ein bisschen übertrieben – wie jeder erfahrener Wanderfreund bestätigen kann. Ein immer wieder neuer Blick auf die Burgen, die in einen romantischen Nebel gehüllt sind, begleitet uns noch eine Weile. Es geht den Hang entlang, ein Zaun schützt den Wanderer vor dem Abgrund. Die Lieser wird breiter, das kann man besonders gut von oben sehen, wenn der Weg mal wieder über eine Bergkuppe führt. Unten am Wasser, im Flachen, kann man aber immer wieder verschnaufen. Für diese Etappe sind sechs bis sieben Stunden veranschlagt, aber langweilig wird es nie.
Nach viereinhalb Stunden Marsch kommen wir an der Pleiner Mühle an. Diesmal gönnen wir uns den kleinen Abstecher und werden mit köstlichem Apfelkuchen belohnt.
Danmach sind wir überraschend schnell vor den Toren Wittlichs und beschließen, noch eine weitere Pause einzulegen: Schuhe aus und mit den Füßen rein in die Lieser, die hier ganz flach ist und nicht mehr so schnell fließt.

Gut zu wissen:
Nicht zuletzt durch Manuel Andrack hat der Weg an Popularität gewonnen. Einsam ist es auf der ganzen Strecke kaum, aber auch nicht überlaufen.
Wer mit dem Auto in die Eifel fahren will, bezieht am besten Quartier direkt in Manderscheid und fährt am ersten Wandertag mit dem Bus nach Daun. Und auch von Wittlich aus fahren Busse zurück nach Manderscheid.
Einkehrmöglichkeiten sind rar, aber die beiden Mühlen auf jeden Fall empfehlenswert.
Der Lieserpfad ist das ganze Jahr über reizvoll und kann sogar im Winter bei Schnee begangen werden. Am schönsten ist aber wohl im Herbst, wenn die bunten Blätter von den Bäumen fallen.

Autor:

Melanie Berg aus Essen-Süd

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