Herkulesstaude: „Los werden wir die wohl nie mehr!“

Foto: Schütz/ pixelio.de

Ihr Haupt-Blütezeit steht noch bevor - und wer zur Zeit den Weg ins Freie sucht, kommt nicht an ihr vorbei. In feuchten Regionen entlang von Bachläufen und natürlich an Ruhr und Baldeneysee ist die häufig über drei Meter hohe Pflanze mit der auffälligen großen Blüte nicht zu übersehen – und das ist auch gut so!

„Bei dieser Pflanze ist definitiv Vorsicht geboten“, erklärt Dirk Heimeshoff, Betriebsleiter des Grünflächenbetriebes Süd-West. „Der Pflanzensaft enthält sogenannte photosensibilisierende Substanzen namens Furanocumarine. Kommt die Haut damit in Berührungen entstehen sehr schmerzhafte Reaktionen. Wie bei einer Verbrennung bis zu ersten und auch zweiten Grades. Unser Rat daher: Abstand halten und vor allen Dingen ‚Hände weglassen‘“

„Hände weg lassen!“

Auch oder gerade Kinder sollte man darauf Aufmerksam machen. Auf sie üben die Giganten unter den Doldenblütlern eine geradezu magische Anziehungskraft aus. „Kein Wunder – sie sehen ja auch wirklich beeindruckend aus“, weiß auch Heimeshoff. „Unser einheimischer Bärenklau kann da nicht wirklich mithalten – der ist sehr viel kleiner.“ Die Herkulesstaude stamme ursprünglich nicht aus Europa, sondern aus dem kaukasischen Raum. Um 1890 sei sie sehr wahrscheinlich in England das erste mal gepflanzt worden. „Seitdem ist ihr Siegeszug nicht mehr zu stoppen. Sie liebt sehr nährstoffreiche Böden - und Feuchtigkeit. Aus diesem Grund wächst sie besonders üppig beispielsweise entlang der Ruhr im Löwental oder auf der Brehminsel. Zu Hause hätte sich der Riesen-Bärenklau nicht so verbreiten können - die Bedingungen dort sind sehr viel schlechter. Aber hier - los werden wir den wohl nie mehr.“
Auch die Stadt sei relativ machtlos - allerdings: „Wir mähen da, wo erwartungsgemäß viele Menschen sind - wie auf der Brehminsel - damit die Gefahr möglichst gering ist. Zur Zeit sind wir allerdings auch immer noch mit der Beseitigung der Sturmschäden beschäftigt. An manch einer Ecke nehmen wir Schafe zur Hilfe. Sie fressen gerade die jungen Triebe gerne – und ihnen scheint das nichts auszumachen. Aber wie gesagt - los werden wir die Pflanze dadurch nicht. Man müsste schon die Knolle ausgraben - sonst kommt sie nächstes Jahr wieder.“ Und so gibt es eigentlich nur ein probates Mittel, sich vor diese Staude zu schütze: Abstand halten und nur von weitem bewundern.

Autor:

Julia Colmsee aus Essen-Süd

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