Beim MINT-Nachmittag am Gymnasium Essen-Werden durfte nach Herzenslust experimentiert werden
Werdener Forschergeist
Wenn Kinder Gummibärchen erdolchen oder mit selbst fabriziertem Schleim rummatschen, dann ist MINT-Zeit beim Gymnasium Essen-Werden. Einen Nachmittag lang präsentierten Schüler, was ihr Forschergeist so alles ausgetüftelt hat.
An der Grafenstraße werden die MINT-Fächer großgeschrieben. Mit durchaus ernstem Hintergrund, denn mit Blick auf den gerade für die Wirtschaft gefährlichen Fachkräftemangel soll der Nachwuchs systematisch in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik gefördert werden. Höchst engagiert legt sich der Förderverein des Gymnasiums krumm für eine optimale Ausstattung, die auch eifrig genutzt wird. Auch für Projekte, mit denen Schüler in den letzten Jahren am Wettbewerb „Jugend forscht“ höchst erfolgreich teilnahmen. Der „WFF-Robo“ ist ein autonom agierender Feuerlöschroboter. Mit Hilfe von Sensoren spürt er eine Kerzenflamme auf und löscht sie. Dazu wird eine Kohlendioxid-Kartusche geöffnet, das Gas strömt durch einen Schlauch und erstickt den Brandherd. Clever.
Anschauliche Experimente
Das Gymnasium Essen-Werden ist als Teil des nationalen Excellence-Schulnetzwerks MINT-EC ausgezeichnet worden. Ganz im Sinne von Schulleiterin Felicitas Schönau, die nun mit staunenden Gästen durch die Gänge streift. Was gibt es da nicht alles Erstaunliches zu entdecken. Wer möchte die eigene DNA extrahieren? Nebenan machen anschauliche Experimente den Treibhauseffekt deutlich. Wie kann ich als einzelner Schüler helfen, das Klima zu retten? Da gibt es kinderleichte Tipps. Anziehsachen müssen nicht beim kleinsten Fleck gewaschen werden, man sollte mehr saisonale und regionale Produkte essen. Dabei an die pupsenden Kühe denken und weniger Fleisch und Wurst konsumieren. Auch die Rückseite der Blätter beschreiben, möglichst auf Recyclingpapier. Das Handy-Ladegerät nicht unnötig lange an der Steckdose lassen. Da gibt es kurzweilige Vorträge über ernste Dinge wie Tollwut bei Hunden, Tuberkulose und Pocken. Im ScienceSlam geht es um „Deep Chemistry“ und andere spannende Themen. Die Mitmach-Experimente erfreuten sich außerordentlicher Beliebtheit. Gerappelt voll ist der Chemiesaal, in dem eifrig gerührt und gemixt wird. Mischt man zum Beispiel Rasierschaum, Natron und Holzleim, kommt ein „fluffiger“ Slime heraus. Nutzt man Maisstärke und Wasser, ergibt sich einer eher festes Produkt. So richtig gummiartig wird Slime aus Holzleim und Kontaktlinsen-Flüssigkeit. Den Spieltrieb wecken mathematische Knobeleien. Apropos Spieltrieb: Wer ein im Wasser liegendes Gummibärchen durch ein Rohr anvisiert, den spielt die Optik einen Streich. Man müsste deutlich vor das süße Objekt der Begierde zielen, um es mit dem Speer zu treffen. Besonders eifrig tauchten selbst jüngste Schüler ein in die Welt der Informatik. Mithilfe des Minicomputers „Calliope“ können sie erste eigene Computerprogramme erstellen.
Aufregende Abenteuer
Zu einem besonderen Highlight lockt die in geheimnisvolles Licht getauchte Aula, die bis auf den letzten Platz gefüllt ist. Die Schauspieler der Klasse 7a führen eine magische Experimentier-Show auf und die 7b liefert dazu die Live-Musik. Im gemütlichen Lehnstuhl hat es sich ein Erzähler bequem gemacht. Und der redet kein Blech: „Ich wollte eine Geschichte erzählen. Eine Geschichte von jungen Zauberern.“ Die Story dreht sich um die wohl berühmtesten Zauberschüler: Genau, wir befinden uns in Hogwarts. Auf Bühne und Filmleinwand erleben Harry, Ron und Hermine ein aufregendes Abenteuer, in das geschickt verschiedenste chemische Experimente eingestreut sind. Im Zaubertrank-Unterricht beim strengen Lehrer Severus Snape mischen sie Flüssigkeiten, folgen dann den Anweisungen geheimnisvoller mit unsichtbarer Tinte geschriebener Briefe, um ihren Freund Moody zu retten. Der wird im Zaubereiministerium von „Du weißt schon wer“ und seinen Todessern bedroht. Der dunkle Lord und Harry kämpfen. Das Gute siegt. Dabei knallt und zischt es, dass es nur so eine Freude ist. Die zusehenden Kinder sind Feuer und Flamme und so mancher Erwachsene im Publikum seufzt: „Ach, wäre mein Chemieunterricht damals auch so spektakulär gewesen. Dann hätte ich bestimmt besser aufgepasst…“
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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