Ergebnisse der digitalen Pfarreiversammlungen von St. Ludgerus
Neubau der Domstuben?
In zwei digitalen Versammlungen wurde über den aktuellen Stand des Pfarreientwicklungsprozesses bei den beiden Projektgruppen St. Markus und St. Ludgerus berichtet.
Propst Jürgen Schmidt fand nachdenkliche Worte: „Wir sind als Kirche momentan in einer besonders schwierigen Situation. Wir blicken in die Zukunft und wir planen in die Zukunft. Wir wollen nicht nur auf tote Steine schauen, sondern auf die lebendigen Steine, die unsere Gemeinde tragen.“
Neu ausrichten
Der Prozess soll die Propstpfarrei St. Ludgerus personell, finanziell und konzeptionell neu ausrichten. Das Ludgerushaus ist seit Jahresbeginn an die Folkwang Universität der Künste vermietet. In der ehemaligen Kaplanei werden Wohnmöglichkeiten für Studierende geschaffen. Das Jugendheim soll aufgegeben und vermietet werden. Der Schatzkammer und dem Bistumsarchiv wurden die Archivbestände übergeben, so dass im Pfarrhaus nun das zentrale Pfarrbüro eingerichtet werden kann. Für den Erhalt und die Renovierung der Luciuskirche sollen öffentliche Fördermittel beantragt und ein Förderverein gegründet werden. Laut dem Kita-Zweckverband soll die Einrichtung „Rummelpott“ mittelfristig aufgegeben werden. Auf Dauer müsse für die „weitere Kirche“ Zur Schmerzhaften Mutter Maria eine Lösung gefunden werden, dort stehe die Orgel unter Denkmalschutz. Für das „Betreute Wohnen“ in der Urbachstraße ist die Übernahme der Trägerschaft durch das Franz Sales Hauses geplant.
Sanierungsbedarf zu hoch
Doch was wird denn nun aus den schon über 15 Monate geschlossenen Domstuben? Die Entwicklungen der vergangenen Monate bedeuten ein Umdenken. So verkündete Tobias Grau für die Werdener Projektgruppe: „Der Sanierungsbedarf und die dafür geschätzten Kosten lassen auf Basis des bisher mit dem Franz Sales Haus erörterten Konzepts keine tragfähige Überschneidung zu.“ Das Franz Sales Haus als gewünschter sozialer Partner hatte eine jährliche Pacht von 60.000 Euro angeboten, hätte vielleicht auf 100.000 Euro erhöhen können. Doch die nötige Pacht zur Abdeckung von Zinsen und Tilgung eines Baukredites hätte bei mindestens 193.387 Euro jährlich gelegen. Tobias Grau erklärte, die Bausubstanz der nicht denkmalgeschützten Domstuben sei stärker geschädigt als vermutet. Ein geradezu dramatischer Anstieg der Kosten einer Sanierung sei zu verzeichnen von ursprünglich 1,2 bis 1,7 Millionen auf inzwischen 3,4 Millionen Euro. Unter anderem seien 200.000 Euro fällig für Elektroninstallationen und 700.000 Euro für Sanitär, Lüftung und Heizung. Der barrierefreie Umbau nebst Aufzug werde ebenfalls große Summen verschlingen. Eine Sanierung im Bestand sei wirtschaftlich nicht sinnvoll, daher schlage die Projektgruppe einen Neubau vor „bei stärkerer Gewichtung der pastoralen Bedürfnisse der Pfarrei im Sinne des Votums“.
Gastfreundliche Stätte
Propst Jürgen Schmidt betonte noch einmal, dass er sich eine gastfreundliche Stätte wünsche, die einerseits der Gemeinde ausreichend Platz lasse, aber auch den Besuchern Werdens offenstehe, zum Beispiel Pilgern. Weiterhin sei man also in konstruktiven Gesprächen mit dem Franz Sales Haus, um das Projekt mit einem sozialen Aspekt zu verbinden. Ein eventuell kleinerer Neubau soll weiterhin eine Gastronomie, Räume für die Gemeinde und einen großen Veranstaltungsraum bieten. Auf Hotelzimmer muss dann verzichtet werden, eventuell sei stattdessen integratives Wohnen denkbar. Mechthild Keienburg versprach, man werde bei einem Neubau der Domstuben die Fassade dem historischen Ensemble an der Brückstraße anpassen.
Entscheidung im Sommer
Im Sommer dieses Jahres wollen die verantwortlichen Gremien die endgültigen Entscheidungen für die Standorte St. Ludgerus Werden und St. Markus Bredeney treffen. In den Gemeinden Christus König Haarzopf und St. Kamillus Heidhausen / Fischlaken ist der Auftakt für die Standort-Projekte erst im Jahr 2022 vorgesehen. Die neue Homepage der Pfarrei www.ludgerus.ruhr ist geschaltet und mit info-pep@ludgerus.ruhr eine eigene Email-Adresse für den Pfarreientwicklungsprozess eingerichtet. Darüber können Fragen gestellt, Anmerkungen und Anregungen gegeben werden.
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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