Der Werdener Jan Bierther bringt Musiker zusammen
Treffen der Gitarren
Der Werdener Jazzgitarrist Jan Bierther ist seit Jahren eine konstante Größe der Essener Jazz-Szene. Nun darf man auf seine neue Platte „Guitar Meeting“ gespannt sein. Roter Faden der CD ist ein Treffen der Gitarren.
Nach dem Studium der Jazzgitarre kehrte Bierther aus den Niederlanden zurück nach Essen, gibt seitdem Unterricht und Konzerte. Er hat die künstlerische Leitung der Konzertreihe „Jazz in der Fabrik“ in Oberhausen inne, genauso wie beim Essener Jazzkreuzer sowie „Jazz im JuBB Werden“.
Konzertmitschnitte
Gitarrist Bierther hat sich ein Achtspur-Aufnahmegerät und professionelle Mikrophone angeschafft und damit in den letzten Jahren viele Konzerte mitgeschnitten. In wechselnden Besetzungen wurde mit Lieblingskollegen aus den unterschiedlichsten Stilrichtungen gejazzt. Für Jan Bierther sehr spannend: „Ich möchte das auch nutzen als eine Art Kontaktbörse. Musiker zusammenbringen, die sich noch gar nicht kannten. Keiner muss sich was beweisen und alle spielen befreit drauf los. Ich finde das bereichernd. Stilistisch ist das sehr gut zu unterscheiden. Jeder Gast hat seine eigene Stimme.“ Das Rohmaterial der Konzerte schlummerte dann aber länger im Keller: Keine Zeit. Doch die Corona-bedingte Pause mit all den ausgefallenen Auftritten hatte zumindest einen positiven Aspekt: „Diese Chance kommt so schnell nicht wieder.“ Endlich konnte sich Jan Bierther durch die Tapes hören und die besten Stücke aussuchen: „Da habe ich lange drüber gebrütet und dann zehn Songs ausgewählt.“ Im Krefelder Go Music Studio wurde mit Fingerspitzengefühl gemischt und gemastert. Es sollte pur und direkt klingen, den Livecharakter unterstreichen.
Hörenswert
Neun der zehn Nummern wurden vor Publikum eingespielt: „Konzerte haben eine ganz eigene Energie. Jedes Mikrophon hat seinen eigenen Charakter. Alle Mikros färben den Klang. Und das ist gut so.“ Was letztlich heraussprang, ist überaus hörenswert. Der Jazzstandard „Oleo“ des inzwischen 90-jährigen Sonny Rollins kommt mit Joscho Stephan im frischen Gewand als Gypsy Swing daher. „Body and Soul“ ist ein Klassiker, der 1930 komponiert wurde. Ali Claudi ist eine Legende der deutschen Jazzgitarrenszene. Das passt einfach zusammen. Ein für Bierther besonderes Projekt war und ist das Duo Consono, hier mit „Que Rico“ vertreten. In diesem Gitarrenduo spielt er schon seit Schulzeiten mit seinem Freund Bernd Nestler zusammen. Der Evergreen „Lullaby of Birdland“ ist dem berühmten New Yorker Jazzclub gewidmet. Ella Fitzgerald machte den Song unsterblich. Auf „Guitar Meeting“ findet sich nun eine ganz eigene, nicht minder schwache Version. Ein weiterer Höhepunkt ist das Zusammenwirken mit den Flamenco-Helden vom Essener Gitarrenduo und Andreas Heuser: Gloria Gaynors Disco-Knaller „I will survive” wurde mit einem geradezu heraus hörbarem Grinsen eingespielt. Ein Schelmenstück. Das finale „The thrill is gone” mit der markanten Stimme Glen Turners braucht sich vor den Größen des Blues nicht zu verstecken.
Auf der Bühne
Jan Bierther macht weiter mit seinen Kooperationen mit den verschiedensten Kollegen. So steht am Donnerstag, 17. September, das Jan Bierther Trio zusammen mit Christian Kappe auf der Bühne des JuBB Werden. Am Freitag, 18. September, steigt im Kulturzentrum Alter Bahnhof Kettwig die erste „Kettwiger JazzZeit“ mit vielen bekannten Gesichtern der Essener Jazz-Szene.
Die CD „Guitar Meeting“ ist überall im Handel erhältlich. Bei Jan Bierther selbst ist sie zum Vorzugspreis zu erhalten. Bestellungen sind über die Homepage www.janbierther.gmxhome.de möglich, dort gibt es auch Infos wie zum Beispiel weitere Konzerte. Ein Schmankerl ist der Trailer zur Platte, der auf youtube unter „Trailer: Jan Bierther - Guitar Meeting“ zu genießen ist.
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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