Tänzer des Gymnasium Werden erobern Biarritz
Atemlose Stille im Auditorium im Theater Gar du Midi in Biarritz. Gerade eben hat Felix Berning seinen Auftritt im Rahmen der Vorrunde des Internationalen Nachwuchstanzfestivals in Biarritz beendet. Scheinbar endlos zieht sich diese Stille - doch dann bricht anerkennender, lautstarker Beifall der Zuschauer, Teilnehmer und anwesenden Choreographen los.
Ab diesem Moment während der Vorausscheidungen ist sich Heinz Loigge von der Tanzabteilung des Gymnasiums Werden eines bewusst. „Ab jetzt stehen wir hier im Scheinwerferlicht und können uns nicht mehr verstecken. Felix hat uns auf die Landkarte des modernen Tanz in Biarritz gebracht und an dieser Leistung werden er und die drei Tänzer aus Werden jetzt gemessen.“
Doch statt der befürchteten schweren Beine beflügelt der Auftritt von Felix Berning die anderen Drei aus Werden - Valeria Liptschanski Casper Knops Jonas Pött. Sicher und überzeugend ziehen alle in die Finalrunde am späten Abend ein und sorgen damit für einen ersten echten Höhepunkt während des Premierentripps der vier Nachwuchstänzer und von Betreuer Heinz Loigge in Biarritz. Auch bei ihm hatte dieser Samstag an der Atlantikküste Spuren hinterlassen. „Zu diesem Zeitpunkt hatten wir schon ein paar Stunden in den Beinen. Wir hatten um acht Uhr gefrühstückt, bis 16 Uhr liefen die Vorrunden in den verschiedenen Alters- und Leistungsklassen. Erst um 18 Uhr hingen die Listen mit den Finalisten und dann ging es in die Endausscheidung.“
Der bange Blick der Delegation aus Werden sollte sich aber rasend schnell in ein breites, zufriedenes Grinsen verwandeln. Denn alle vier Tänzer hatten es in ihre jeweiligen Finals geschafft. Loigge erinnert sich: „Das war schon ein erhebenes Gefühl, hinter jedem Werdener ein q für qualifiziert zu lesen, während man ansonsten nur seitenweise ausgeschieden überfliegen musste.“
„Felix hat Werden mit seiner Darbietung auf die Landkarte des modernen Tanzes in Biarritz gebracht und die anderen Drei haben diese Leistung noch unterstrichen.“ Heinz Loigge
Schnell jedoch wich die Euphorie wieder der Anspannung vor dem großen Finale. Ohne Adrenalin geht es eben auch nicht im modernen Tanz. Eine gehörige Portion davon floss auch durch die Adern von Heinz Loigge, doch im Gegensatz zu vielen anderen Bertreuern blieb er im Vorbereitungsraum ruhig. „Laut werden und herumkritisieren muss ich in der Vorbereitung daheim aber doch nicht direkt im Vorfeld des Wettkampfes, Da muss ich eher beruhigend auf die Tänzer einwirken.“
Und das hat er anscheinend richtig gut gemacht. Denn am Ende eines langen Tages, der erst nach Mitternacht mit der Siegerehrung endete, durften sich Jonas Pött und Felix Berning über eine Goldmedaille und eine Woche Unterricht an der Nationalen Tanzakademie in Paris freuen. Silber gab es zudem für Casper Knops und Valeria Liptschanski. „Die Vier waren einfach sprachlos und unendlich stolz auf sich und die gezeigten Leistungen. Das war für alle ein unvergessliches Erlebnis und wir haben in der Nacht auch noch bis um drei im Hotel gesessen, ein bisschen gefeiert und ganz viel geredet.“
Sie hatten sich diese kleine, stille Feier an der Atlantikküste auch verdient, denn der Flieger zurück nach Düsseldorf ging wenige Stunden später. Daheim in Werden wartete das stolze Empfangskomitee auf die müden Helden des modernen Tanzes aus der Tanzabteilung des Gymnasium Werden. Doch die wollten nur noch ins Bett.
Hintergrund:
Das Festival für Nachwuchstänzer in modernem und klassischem Tanz in Biarritz ist eines der angesehensten in Europa. Das hat auch mit der Arbeit von Choreograph Thierry Malandain zu tun, der durch seine Arbeit in Biarritz viele internationale Größen in die Kleinstadt an der südlichen Atlantikküste Frankreichs lockte. Einmal im Jahr treffen sich dort viele der talentiertesten Nachwuchstänzer aus Frankreich, Spanien, Belgien, der Schweiz und Deutschlands.
Autor:Sven Krause aus Mülheim an der Ruhr |
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