Stars im Schatten

Schwarzlicht-Theaterprojekt im Jugend- und Bürgerzentrum Werden

Es ist nicht jedermanns Sache im hellen Rampenlicht zu stehen und so die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. „Darum ist das Schwarzlicht-Theater ideal für kleinere Kinder oder Pubertierende, eben für alle, die gerne was zeigen möchten, ohne gesehen zu werden“, erklärt Dagmar Mazurier. Zusammen mit ihrer Kollegin Christiane Kammer bieten die beiden Erzieherinnen nicht zum ersten Mal im Rahmen des Ferienspatz-Programmes ein Schwarzlicht-Theater-Projekt an. Beide sind für viele der Kinder bereits alte Bekannte, da sie bereits seit achtzehn bzw., zwanzig Jahren im Bürger- und Jugendzentrum engagiert sind.
Während der Herbstferien sorgen sie dafür, dass sich an die zwanzig Kinder in einem Alter von sechs bis elf Jahren während einer Woche täglich von zehn bis 16 Uhr mal intensiv mit dem ungewöhnlichen Leuchtmittel auseinandersetzen können. „Beim Schwarzlicht wird nur das gesehen, was entweder grell weiß oder neonfarben ist“, erläutert Christiane Kammer. Damit das auf der Bühne auch klappt, tritt man vor einem schwarzen Vorhang auf und selbst die Bühne musste mit schwarzer Teichfolie ausgelegt werden. Um den verschiedenen Alterstufen und der Größe der Truppe gerecht werden zu können, hat man zwei Gruppen gebildet. „Die eine Gruppe führt Stücke zur Musik auf, die andere erarbeitet ein Theaterspiel“, erläutert Christiane Kammer. Sie hat das Stück mit dem Titel „Der einsame Riese“ extra für das Ferieprojekt geschrieben. „Es handelt von einem Riesen, der auf der Suche nach einem Freund ist und der schließlich, weil sonst alle immer vor ihm aus Angst weglaufen ein kleines Geisterkind entführt. Dieses fürchtet sich aber ebenfalls vor ihm. Dennoch gelingt es ihm zum Schluss doch noch einen wahren Freund in Gestalt eines weiteren Riesen zu finden“, fasst sie den Inhalt des Märchens zusammen. Die Figuren dazu haben die Kinder am Tag zuvor selbst gebastelt: weiße Geister wurden wie Marionetten auf Stöcke gezogen und weißhaarige Elfen mit Flügeln aus neonfarbenem Netz erstellt. Wenn die Autorin „Licht aus“ ruft, verschwinden die zuvor schwarzgekleideten Kinder und es scheinen nur noch die Figuren zur Musik „Das Aquarium“ vom Karneval der Tiere über die Bühne zu schweben und ihre Kreise zu drehen. Später haben die Riesen in Tanzsäcken, die komplett über den Körper gezogen, werden ihren Auftritt. „Breitet die Arme richtig aus“, ruft die Erzieherin, während zwei neonfarbene Gestalten ehrfurchtseinflößend über die Bühne schreiten.
„Voll einfach“ das Arbeiten mit dem ungewöhnlichen Leuchtmittel zu Erlernen fand beispielsweise die siebenjährige Angelina. Sie gehört zur Tanzgruppe und führt zu aktueller Chartsmusik mit zwei Mitstreiterinnen ein Stück auf. „Die Tanzgruppen benutzen für die Effekte verschiedene Hilfsmittel wie weiße Gymnastikbänder am Stock, neonfarbene Schwung-Tücher oder auch weiße Handschuhe“, erklärt Dagmar Mazurier. Neben ihrem Band, was Angelina beim Auftritt in schönen Kreisen vor sich herzieht, fällt vor allem ihre pinke Strumpfhose auf, nur sie sieht man im Blaulicht auf- und ab hüpfen, der Rest des Körpers verschwindet im Schwarz. „Das ist für die Kinder am Anfang das Schwierigste herauszufinden, was sieht man auf der Bühne eigentlich noch von mir, wenn das Licht angeht“, erläutert die Gruppenleiterin.
Das Geheimnis lüftet sich spätestens am Ende der Projektwoche, wenn die Kinder sich gegenseitig vorführen, was sie sich erarbeitet haben.

Autor:

Birgit Hölker-Schüttler aus Essen-Werden

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