„Schau hin - sehenswert!“

Manche Ideen sind so gut, dass man sie ruhig wiederholen kann - vor allem, wenn neun Jahre dazwischen liegen...

Heinz Dohmen kniet auf dem Boden und malt akribisch weiße Buchstaben auf die Steine: NEUE AULA. „Hier wird die Farbe wohl als erstes verschwinden“, sagt er mehr zu sich selbst und malt noch einmal über das A, das leider auf etwas Grün zwischen den Pflastersteinen geschrieben steht. „Diese kleinteiligen Steine sind nicht der beste Untergrund“, erklärt er. „Aber da kann man nichts machen.“
Der ehemalige Architekt und Dombaumeister liebt seinen Stadtteil und schätzt die vielen architektonischen Schönheiten - ganz egal ob alt oder neu. Deshalb hat er im Rahmen der Aktion „Das verrückte Stadtteilding“ vor neun Jahren ein Gütesiegel entworfen. Wie auf einem Stempel steht geschrieben: „Werden - schau hin - sehenswert“.
„Jetzt im Kulturhauptstadtjahr ist es Zeit für eine Neuauflage“, meint Dohmen und hat diesen Stempel mit gelber Farbe vor 24 Gebäuden im Stadtteil eigenhändig aufgebracht. Auf dem Folkwanggelände sind gleich mehrere Gütesiegel zu finden. Aber auch in der Altstadt, an der Luciuskirche, natürlich am Dom und vielen anderen Winkeln Werdens. „Im Vergleich zu 2001 sind zwei neue Gebäude hinzugekommen: Ein sehr modernes Wohnhaus und natürlich das Mariengymnasium.“
Und damit der Betrachter, der über den im Durchmesser einen Meter großen, gelben Stempel „stolpert“ und das Haus betrachtet, auch weiß, was er sieht, schreibt Dohmen mit weißer Schrift noch in den Stempel, wie das Gebäude heißt, wer der Architekt war und wann es erbaut wurde.
Leider ist diese Aktion vergänglich, denn eine Auflage der Stadt ist es, dass die Farbe sich auswäscht. „Ich schätze in circa sechs Monaten, sind die Gütesiegel wieder fort.“
Aber bis dahin werden hoffentlich viele Menschen stehen beleiben und einen Blick riskieren.

Autor:

Melanie Berg aus Essen-Süd

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