Ronald Blums Tanzstudio trotzt der Krise mit Onlinekursen
Scala 11 erfindet sich neu
Der Unterrichtsbetrieb im Heidhauser Studio für Künstlerischen Tanz Scala 11 geht weiter. Alle Kurse wurden auf digitale Formate umgestellt. Nun präsentiert der künstlerische Leiter Ronald Blum sein jüngstes Projekt: bundesweiter Onlineunterricht für vierjährige Tanz-Zwerge.
Die Pandemie hält auch in den Sälen von Ronald Blums Tanzstudio Scala 11 am Frielingsdorfweg das kulturelle Leben fest im Griff. Doch der Folkwang-Absolvent wirft nicht etwa die Flinte ins Korn.
Mittlerweile werden im 1992 gegründeten Studio für Künstlerischen Tanz jede Woche 40 Kurse als Zoom-Meetings angeboten. Zuerst hatte der Impresario ernsthafte Zweifel: „Künstlerischer Tanz als Videokonferenz? Mir schien das fremd zu sein. Doch ich habe mich eines Besseres belehren lassen.“ Nun sieht Blum ungeahnte Möglichkeiten und Chancen: „Ich nutze die Zeit und die Krise, um mich und das Studio neu zu erfinden, allem Anschein nach funktioniert es.“ So wurden viele neue Dinge erarbeitet, auch bei Blums Improvisation mit Konzept: „Die Kinder erfinden mit mir zusammen eine Fortsetzungsstory. Die Älteren spinnen Fantasiegeschichten, zum Beispiel die Parodie eines Berichtes über eine Polarexpedition.“ Das alles von Blum am Klavier atmosphärisch untermalt.
Ein Fernsehstudio
In seinen Tanzzwergen-Kursen lernen Kinder mit viel Spaß Bewegungen kennen und sich im Raum zu orientieren. Doch nun sitzen die Kinder zuhause. Blum hat ein Fernsehstudio installiert auf hohem technischem Niveau, mit einem großen Bildschirm, damit man die Kinder auch erkennen kann. Aus den guten Erfahrungen entwickelten sich neue Ideen wie ein Video-Tutorial für Vierjährige, später auch für Fünfjährige. Es sollen 55 Videos mit rund 20 Minuten Spielzeit erstellt werden, die aufbauend dem Lehrplan folgen und für einen monatlichen Beitrag zugänglich gemacht werden. Ein Projekt hätte noch vor wenigen Wochen niemand für möglich gehalten: Ein Tanzzwerge-Kurs wird online angeboten, Anmeldungen aus ganz Deutschland trudeln ein. Unter den neun Teilnehmern zum Beispiel ein Junge aus der Pfalz, dessen Mutter einst bei Blum das Tanzen kennen und lieben lernte.
Fantasie gefragt
Eine Videokonferenz mit Vierjährigen? Ob das gut geht? Es geht gut. Zum Aufwärmen werden Hände gedreht, geklatscht, Ronald Blum spielt Musik ein, die Kinder laufen und drehen sich. Ganz schnell hat der Tanzpädagoge die Kleinen in seinen Bann gezogen. Er lobt die „Zwerge“ viel und bindet sie ein. Mimt ein Pferdchen, das um einen Reifen galoppiert. Jetzt ist Fantasie gefragt: „Der Reifen wäre jetzt mal ein gaanz tiefes Loch.“ Das Pferdchen springt drüber, möchte natürlich nicht rein plumpsen. Die Kinder daheim an ihren Bildschirmen sind voll drin im Spiel. So gelingt es Blum auch auf Distanz, seinen Schützlingen eine Liebe zum Tanz einzupflanzen. Eine finale Verbeugung darf nicht fehlen. Die halbe Stunde ist vorbei und Blum euphorisiert: „Ich bin vollkommen geplättet, dass das so gut klappt mit den Kleinen.“
Verluste verkraften
Auch der zweite Lockdown wirft den Unternehmer nicht aus der Bahn, empfindliche Verluste wird er aber verkraften müssen: „Wir haben ungefähr 15 Prozent der Schüler verloren, je nach Fach ganz unterschiedlich. Noch vor zehn Jahren wäre es das Ende gewesen für uns.“ Zwar stehe das Tanzstudio inzwischen finanziell auf fester Basis, doch Ronald Blum weiß um die Verwerfungen: „Für alle von Corona Betroffenen halbieren wir die Kursgebühren. Ich bin froh, wenn ich da helfen kann.“
Wie geht es weiter in der Pandemie? Die Präsenzkurse stecken griffbereit im Köcher, sobald wie möglich soll die wegen der Pandemie schon zweimal verschobene Video-Werkschau des Tanzstudios nachgeholt werden. Weitere Informationen und Neuigkeiten sind auf www.scala11.de zu erfahren.
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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