Musikalisches Adieu für Agnes Wallek

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Wenn das Bürgermeisterhaus die Türen öffnet, ist es wie eine Einladung nach Hause. Seit 32 Jahren hat Agnes Wallek dafür gesorgt, dass sich ihre Besucher in dem besonderen Ambiente an der Heckstraße wie in ihrem zweiten Wohnzimmer fühlen. Doch an diesem Abend lud erstmals Carsten Linck ein- ihr Nachfolger- und zwar für einen rührenden Abschied garniert mit einem musikalischen Hochgenuss für Agnes Wallek.

Diese nahm ungewohnter Weise als Zuschauer und erstmals auch als Gast in der ersten Reihe Platz. Die Stuhlreihen waren bis auf den letzten Platz gefüllt. Freunde und Gönner des Bürgermeisterhauses und natürlich von Agnes Wallek selbst, folgten der Einladung gerne, den Abschied gebührend zu feiern.
Und so ließen sich an diesem Nachmittag lustige und nachdenkliche Anekdoten erzählen, aber natürlich besonders eines teilen: Die Leidenschaft zur Musik. Sämtliche Künstler verzichteten an diesem Abend auf ihre Gage und schenken damit den Gästen und auch Agnes Wallek einen ganz besonderen Nachmittag und Abend.
Natürlich durften bei all den musikalischen Höhepunkten auch persönliche Grußworte nicht fehlen.
Dabei war die Dame des Hauses allgegenwärtig. Denn ihr Konterfei aus der Abschiedsausstellung „my way“ warf kritisch, lächelnd, kühl und warmherzig von allen Seiten einen aufmerksamen Blick auf die Gäste.
Angestimmt hatten Till Engel und Ludger Maxsein am Klavier mit dem "Marche Militair" in D-Dur von Franz Schubert. Manfred Schunk, Vorsitzender des Vereins „Freunde des Bürgermeisterhauses“ ließ es sich nicht nehmen, als erster herzliche und persönliche Worte an die Herrin des Hauses zu richten. Bekannt dafür, dass er gerne auch mal von dem vorverfassten Wort abschweift, bemühte sich Schunk aufgrund des geballten Programms an seine ausgearbeitete Rede zu halten. Doch der Zitatenroutinier musste das eine oder andere Mal dennoch seiner Spontanität Folge leisten. Aber genau diese Individualität der Persönlichkeiten machte auch die Veranstaltung wieder zu einer dieser charaktervollen und ganz besonderen Momente, die das Bürgermeisterhaus bekannt und beliebt machen. Und so wagte auch Schunk den Spagat zwischen Klassik und Moderne und stieg mit einem Zitatenpotpourrie aus Songs der Toten Hosen ein. „Wir hätten Dir am liebsten 'kein Ende in Sicht' zugerufen'“ hieß es da unter anderem. Doch Schunk wies darauf hin, dass Wallek dem Bürgermeisterhaus auch nach der Beendigung ihrer Tätigkeit als Geschäftsführerin über das Ehrenamt als Dauergast hinaus erhalten bleibt.

So ganz geht sie nicht

„Wir freuen uns, dass Du uns beratend zur Seite stehen wirst“, sagte der Vorsitzende. Und auch vor Fußballerzitaten machte er nicht Halt. „Alles wird von den Medien hochsterilisiert“, wiederholte er den Faux-Pas von Bruno Labrador ironisch und fand dann mit einem Zitat der deutschen EM in Brasilien ein passendes Endmotiv: „Ein guter Anfang braucht Begeisterung, ein gutes Ende Disziplin“, etwas, dass nicht nur seiner Meinung nach die langjährige Geschäftsführerin des Bürgermeisterhauses stets mitgebracht hat.
Auch Essens Bürgermeister Rudolf Jelinek ließ es sich nicht nehmen, Agnes Wallek für ihren Tatendrang, ihre scheinbar endlose Energie und ihre Leidenschaft, die sie stets in ihre Arbeit steckte, zu danken. Ebenso verlautbarten sich noch Volker Behr von der Sparkasse Essen, die 2002 das Haus sanierte, als auch Ulf C. Betzel, Schriftführer des Vereins Freunde des Bürgermeisterhauses Lob und Dank an die engagierte Powerfrau. Der emotionalste Dank für die erfolgreichen und emotionalen 32 Jahre von Agnes Wallek war aber der der Musiker.
Pieter Daniel (Violine) und Catherine Vickers spielten zeitgenössische Musik von Anton Webern und Nicolaus A. Huber. Drei Fantasiestücke von Robert Schumann präsentierten Maria Kliegel am Cello und Ludger Maxsein am Kavier. Am Akkordeon brillierte Mie Miki mit fünf Stücken von Astor Piazzolla. Und auch Carsten Linck mit Gitarre brachte mit Susanne Wohlmacher an der Flöte das duo ascolto mit der Suite Buenos Aires von Maximo Pujol auf die Bühne. Als Abschluss stimmte die Premiere Rhapsodie mit Pascal Schweren am Klavier und Gil Shaked Agababa an der Klarinette melancholisch.

Autor:

Isabel Nosbers aus Essen-Werden

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