Mit viel Humor durch die Adventszeit

Seit Jahren unterstützt Angela Leise mit ihren Kalendern die Hilfsorganisation SERPAF

Eigentlich malt Angela Leise seit über 17 Jahren Motive für Adventskalender. „Damals habe meine Kinder im Kindergarten so Blanko-Bastelkalender gestaltet“, erinnert sich die Kunstlehrerin des Mariengymnasiums, „sie haben das große Außenmotiv und ich die vierundzwanzig Fächer hinter den Türchen bemalt.“ Später wurden dann solche Kalender von der Familie für Opa, Oma und die Paten gebastelt und anstelle von Weihnachtspost verschickt. Mit den winzigen Weihnachtsmännern, Engeln und kleinen Schweinchen, die sich jedes Jahr hintern den Törchen tummelten, wuchs auch die Fangemeinde. Was langsam zum Problem wurde, da die Pädagogin zwar die Einlagen mit den 24 Törchen kopieren konnte, das Außenmotiv wegen der Stanzungen aber immer wieder aufs Neue gemalt werden musste. „Als etwa 50 Leute meinen Kalender haben wollten, suchte ich mir mit Blumen Kafka in unserer Straße einen Partner, der bereit war, meine Kalender drucken zu lassen und mir dafür 100 Stück als Honorar überließ.“
Damals begann sie auch damit, berühmte Künstler in ihrem speziellen humorvollen Stil zu kopieren. So tummelt sich auf dem 2004 entstandenen, dem Bild „Frühstück im Freien“ von Manet nachempfundenem Bild ein nackter Engel mit Heiligenschein neben rotgekleidetem Weihnachtsmann und Schneemann. Von Anfang an waren die Reaktionen auf ihre frech-frivolen Zeichnungen geteilt: „Es gab schon einige Leute, die nicht begeistert über meine nackten Engel waren“, erinnert sie sich und betont, „ich wollte damit aber nie provozieren, ich selbst fand die immer lebensfroh.“ Darüber hinaus malt sie beileibe nicht nur leichtbekleidete Engel oder Weihnachtsmänner in Stringtangs. „Zum Kulturhauptstadtjahr habe ich alles gemalt, was gerade aktuell war.“ Zum Thema Winterreifenpflicht stattete ihr Weihnachtsmann seinen Schlitten mit Rädern entsprechend aus, zum Thema Nacktscanner, ließ Angela leise schon mal ein Engelchen die Anlage passieren und gelbe Schachtzeichen flogen auch dem Weihnachtsmann davon.
Als der Blumenhändler im Jahr darauf zögerte, kam die Kunsterzieherin schnell auf die Idee mit ihren Kalendern anderen etwas Gutes zu tun. Da war der Weg zum SERPAF-Projekt, das bedürftige Familien in Brasilien unterstützt, nicht weit. „Neben der katholischen und der evangelischen Gemeinde unterstützt meine Schule diese Arbeit schon sehr lange.“ Doris Korpiun, die sich in Werden um das Projekt kümmert, mochte auf Anhieb ihre Bilder. Mit dem Werdener Werbering fand sich schnell ein Partner, der die Druckkosten trägt und der durch den Verkauf der Kalender in den Geschäften (pro Stück 4 Euro, drei gibt es für 10 Euro) gerne seinen Beitrag leistet. Zusammen geklebt werden die Werke dann mit ihren Freunden bei Angela Leise zu Hause. „Das können Sie sich vorstellen, wie es hier dann aussieht, wenn an die zehn Leute werkeln und überall die Kalender herumliegen“, schmunzelt sie.
Seither hat sie vielen großen Künstlern mit ihrer speziellen Mischtechnik aus Aquarell-Farben, Tusche und Copic-Stiften einen neuen weihnachtlichen Anstrich verpasst. Neben Motiven von Toulouse Lautrec (Troupe de M. Père Noel), der berühmten Fotografie der Beatles auf dem Zebrastreifen oder der der Arbeiter in schwindelerregender Höhe von Charles C. Ebbets gehört in diesem Jahr erstmals ein Motiv dazu, dass sie sich von Internetvideos abgekupfert hat: Loriots berühmte Badeszene. „Wenn ich auch immer die Menschen durch meine Weihnachtsfiguren ersetze, achte ich bei der Anordnung von Häusern, Autos und anderen Bildgegenständen darauf, dass sie wie im Original angeordnet werden“, betont die Kunstlehrerin auch bei diesem Bild. Wer sich ein Exemplar der diesjährigen Auflage von 1000 Stück mit der Klassiker-Szene des kürzlich verstorbenen Humoristen sichern will, sollte sich beeilen. „Ich selbst habe schon keine mehr“, lacht sie.

Autor:

Birgit Hölker-Schüttler aus Essen-Werden

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