Mit ganz viel Biss und Humor
Das hat wirklich Biss! Zwei Vampire, ein süßes Mauerblümchen, einen cholerischen Doktor, einen irren Vampirjäger, einen knallharten Kommissar, einen äußerst charmanten Moderator sowie viele skurrile Typen schicken Gabi Dauenhauer, Falk Hagen und Peter-Maria Anselstetter vom Rüttenscheider Theater Courage diesmal ins Rennen.
Viel ist man von der Theater Courage-Crew nun ja schon gewohnt. Was sich die kreativen Köpfe des Hauses aber mit „Der Vampir von Rüttenscheid“ ausgedacht haben, das ist einmalig. Oder wann sind Sie schonmal mitten in eine Gruft in Rüttenscheid gestolpert? Beim schüchternen Vampir Adrian geht die lustige Tour durch den Essener Süden los. Rund um den großen Sarg hat Frau Mama mal ordentlich für Unordnung gesorgt. Adrian scheint mit seinesgleichen nämlich nicht viel gemein zu haben. Töten, das will der schüchterne Vampir nicht. Muss er auch nicht - an seinem Arbeitsplatz im Klinikum hat er Zugriff auf die Blutkonservenbank von Dr. Heinze und verliebt sich in Eva, die unbedingt ins Reich der Untoten eintauchen will. Das ruft den Vampirjäger van Helzing auf den Plan, der Komissar Baum mit seinen Theorien zur Weißglut treibt. Unterbrochen wird die amüsante Stadtteil-Tour - es geht u.a. mit der U-Bahn quer durch Rüttenscheid, es gibt ein nächtliches Rendezvous im Grugapark und ein fulminantes Finale in der Siepenkapelle - immer wieder von Moderator Daniel Neider, der auch in einige Statistenrollen schlüpft.
Doch nicht nur das Innehalten in den Szenen ist neu und der Moderator, der durchs Stück führt. Dauenhauer und Hagen, die nicht nur selbst auf der Bühne stehen, sondern das Stück auch geschrieben haben, setzen oft parodistische Elemente ein. So ähnelt der Muskel bepackte Kommissar Baum doch sehr seinem TV-Namensvetter und mit André, dem Wirt der „Kniescheibe“, hat das Autorenduo einem bekannten Rüttenscheider Schlagersänger ein szenisches Denkmal gesetzt.
Die Hommage an „ihren“ Stadtteil ist Dauenhauer und Hagen wirklich gelungen. Aus dem siebenköpfigen Ensemble stechen aber wieder einmal die „alten Hasen“ heraus. Dauenhauer herrlich durchgeknallt als schrille Vampirlady oder Disko-Göre und Peter-Maria Anselstetter wieder einmal sehr wandelbar. Ob lautstark in der Rolle des Dr. Heinze oder schrullig als Wirt André - Anselstetter zeigt in allen Rollen große Spielfreude. Die hat auch Daniel Neider als Moderator. Toll sein Spiel mit dem Publikum und natürlich mit den Kollegen. Zurückstecken müssen aber keineswegs Ariane Raspe, Falk Hagen, Olly Neumann und Stefan Heuer, die ebenfalls brillant auf der Bühne agieren. „Der Vampir von Rüttenscheid“ ist ein Theaterstück der anderen Art und kann durchaus auf der Twilight-Welle mitschwimmen.
Die nächsten Termine gibt's unter www.theatercourage.de. Karten-Tel.: 791466.
Autor:Mareike Schulz aus Essen-Steele |
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