Märchenhafter Ruhrpott-Spaß!
Immer wenn Sermin Kayik als gute Fee „Bim-Salasim-Bim“ ruft und es glitzert und funkelt, hat er es wieder getan! Hans Puvalski hat dann garantiert einen Satz mit „Ich würde mir wünschen...“ begonnen. Viel Unsinn wünscht sich der Ruhri in „Pott sei Dank!“, der neuesten Komödie des Theater Freudenhaus. Die ist ganz wunderbar – ganz so, wie das vierköpfige Ensemble!
Wenn sich an der Westfalenstraße 311 der Vorhang zu „Pott sei Dank“ öffnet, sind wir zurück. Und zwar in den 80er-Jahren in der Wohnküche von den Puvalskis. Da sitzt Hans und wartet auf Gudrun, seine Angetraute. Gerne zu Gast ist in dieser heimeligen Umgebung auch Hans‘ Schwiegermama Siglinde. Gestresst ist der Arbeitslose Ex-Bergmann immer dann, wenn Vermieter Achim von Meyer auf der Matte steht. Der bekommt denn auch sein Fett weg, als Hans einen seiner Wünsche äußert.
Doch zurück auf Anfang: Die alte Grubenlampe hat Gudrun einst für kleines Geld erstanden und Muttern hat sie bei ihrer Reinemache-Aktion mal wieder im Kühlschrank deponiert. Hans Puvalski will das gute Stück reinigen und erweckt so den Flaschengeist zum Leben. Doch ein Geist ist das Wesen aus der Lampe nicht. Im Kühlschrank zittert nämlich eine hübsche junge Fee und wartet darauf, ins Warme zu dürfen.
Endlich aus der Kälte befreit, eröffnet sie Puvalski, dass er sechs Wünsche frei hat. Doch das glaubt der verbitterte Ruhrpottler nicht. Die gute Fee, die mit dem Ruhrdeutsch der Puvalski-Sippe gar nichts anfangen kann, ist verzweifelt. Denn erst, wenn sie dem neuen Gebieter alle Wünsche erfüllt hat, darf sie das Haus wieder verlassen.
Wie gut, dass Hans Puvalski immer mal wieder ein „Ich wünschte...“ in seine gestenreichen Ausführungen einbaut. So wünscht sich das Ruhrpott-Original allerhand Unnützes.
Zum Beispiel, dass der verhasste Vermieter mal in die Rolle von Puvalskis Gattin schlüpfen muss oder eben, dass er selbst Kanzler von Deutschland wird. Gewünscht – erfüllt! Die gute Fee läuft zur Höchstform auf und ist am Ende sogar eine waschechte Pott-Fee, der sprachlich nur wenige das Wasser reichen können. Erst in Berlin wird Puvalski klar, was er eigentlich will: Zurück ins Ruhrgebiet!
In bewährter Freudenhaus-Manier zeigt das Team wieder einmal einen kurzweiligen Theaterspaß, der auf die Lachmuskeln zielt. Was Intendant und Regisseur Markus Beutner-Schirp seinem großartigen Ensemble hier auf den Leib geschrieben hat, sucht seinesgleichen. Ein brillantes Ruhrpott-Märchen nämlich, das Sermin Kayik als gute Fee, Frank Schneider als Hans Puvalski sowie Stefanie Otten und Simon Jakobi in den weiteren Rollen beleben. Vor allem Letztgenannte stellen mit Bravour ihre Wandlungsfähigkeit unter Beweis und begeistern das Publikum.
Das Fazit: Ein super Stück und ein gigantisches Ensemble in absoluter Höchstform - „Pott sei Dank“ ist ein Theatergenuss der Extraklasse.
Die nächsten Termine gibt's unter: www.theater-freudenhaus.de. Karten-Tel.: 851 32 30.
Autor:Mareike Schulz aus Essen-Steele |
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