Keine Krachmacher

„Mit Musik die Sau raus lassen“ heißt es am Tag der offen Tür der TK Ruhrperle

In der Stille der Nacht kommen einem häufig die besten Ideen so ging es auch Luisa Petrich, die sich beim Tambourkorps Ruhrperle um die Jugend kümmert. „Ich hab mir gedacht, dass wir mal einen Tag des Vereins machen sollten, um neuen Schwung in unseren Spielmannszug zu bringen“, schmunzelt sie. Gut, dass sie diese Idee auch gleich zu Papier gebracht hat, denn so sind am heutigen Samstag tatsächlich alle, die Interesse haben, eingeladen, die Musiker aus der Nähe kennen zu lernen.
Um auch die Jugend fürs Vereinsleben zu gewinnen, besteht darüber hinaus die Möglichkeit, Instrumente wie Trommel, Pauke, Querflöte oder die Lyra (eine Art Xylophon), die klassischer Weise zu einem Spielmannszug gehören, selbst in die Hand zu nehmen. „Schwierig war es eine passende Location dafür zu finden“, erinnert sich der erste Vorsitzende des Vereins, Dietmar Hellman, „man kann schließlich nicht alle Instrumente in einem Raum testen.“ Warum das so ist, wird schnell klar, da im Nebenraum bereits eifrig und sehr lautstark die dreijährige Joana und ihr zweieinhalbjähriger Bruder Jan die Trommeln ausprobieren. So richtig hat es Jan aber wohl die große bunt bemalte Pauke angetan, immer wieder kehrt er zu dem Instrument zurück, um unermüdlich kräftig darauf zu schlagen.
Mit mehreren Räumen machte schließlich das Vereinsheim des befreundeten Gut Ziel-Schützenvereins an der Velberter Straße das Rennen. Bei dem schönen Wetter lädt die Ruhrperle die Besucher zu Bratwurst in den Innenhof. „Geld kosten hier heute nur die Getränke dazu.“ Darüber hinaus können die Kinder sich schminken lassen und später ist noch eine Probe und ein Konzert vorgesehen.
Zur Zeit verfügt der 1954 gegründete Spielmannszug über neunzehn aktive Mitglieder und hofft natürlich heute auch den ein oder anderen Neuinteressenten zu gewinnen. Im Prinzip kann jeder dazu kommen, der gewillt ist, regelmäßig an seinem Instrument zu üben. „Wir wollen kein Verein sein, der Krach macht“, stellt dann auch der erste Vorsitzende klar, der bereits seit über 36 Jahren Vereinsmitglied ist und dem es besonders die Querflöte angetan hat. So trifft sich die Gruppe jeden Freitag im Pavillon D, des Werdener Gymnasiums zwischen 19 und 21 Uhr (Neugierige zum Schnuppern sind herzlich willkommen), um sowohl in Einzelgruppen das jeweilige Instrument, als auch das Zusammenspiel aller zu üben. „Wer neu anfängt, bekommt bei uns auch Einzelunterricht“, verspricht Dietmar Hellman.
Entgegen weiterer vielleicht existierender Vorurteile spielt die TK Ruhrperle auch nicht nur Märsche, sondern zählt auch Medleys von Abba, Carmen-Opermusik und Klassiker wie „Die kleine Nachtmusik“ oder die „Petersburger Schlittenfahrt“ zum rund 70 Stücke fassenden Repertoires.
Aber nicht nur die Qualität der Musik ist den Spielmannsleuten wichtig. „Wir leben bei uns viele traditionelle Werte und halten alle zusammen“, lobt Luisa Petrich. Der Vereinsvorsitzende schätzt das gute Miteinander von Jung und Alt. „Wir haben hier angefangen von Zehnjährigen bis zum 76-jährigen Vereinsmitglied alles dabei.“
Die meisten Werdener kennen die Musikanten bereits seit Jahren vom traditionellen Bollerwagenumzug, bei dem die Gruppe meistens im Robin Hood-Gewand mitwirkt, aber auch der Werdener St. Martinszug wäre ohne die blauweiß gekleidete Truppe nicht denkbar. Gleiches gilt für die Teilnahme an den Schützenfesten. Und natürlich kann die Gruppe auch für runde Geburtstage, Hochzeiten oder andere Jubiläen gebucht werden. „Übers Jahr hoch gerechnet sind wir eigentlich fast jedes Wochenende im Einsatz“, freut sich Dietmar Hellmann, der sich zudem auch als Vorsitzender des „Runden Tischs“ in Werden für den Erhalt von Traditionen stark macht. „Zuletzt haben wir erfolgreich für den Erhalt des Bollerwagenumzugs gekämpft“, erinnert er sich lächelnd.

Autor:

Birgit Hölker-Schüttler aus Essen-Werden

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