Die Figurengruppe „Wind bewegt“ wurde generalüberholt
Frei im Wind
Sie bewegten sich nicht mehr. Nun tanzen sie wieder. Die fünf Edelstahlfiguren der Künstlerin Ilse Straeter drehen sich auf drei bis vier Meter hohen Stangen leicht in den Wind.
Seit dem Kulturhauptstadtjahr 2010 ist ihr Platz am Werdener Entrée, am Abzweig der Laupendahler Landstraße in Nähe der Gustav-Heinemann-Brücke. Sie verweisen auf die nahegelegene Folkwang Universität der Künste. Ilse Straeter absolvierte ein Grafik-Design Studium an der damaligen Folkwang-Schule. Seit 1994 ist sie freischaffende Malerin und Grafikerin. Ilse Straeter verwendet verschiedenste Bildträger, Materialien und Darstellungskonzepte. Arbeitet mit Skizzen, Fahnen, Leinwandbildern, Scherenschnitten, Skulpturen und Performance. Der Tanz als Motiv der Lebensfreude und des Aufbruchs inspiriert die Künstlerin, die bei Aufführungen Skizzen anfertigt, die den Schwung der Bewegung spüren lassen. So konserviert die Künstlerin den kraftvollen Augenblick.
Le Jardin de Souvenirs
Die Werdener Tanz-Figuren sind nach dem Stück „Le Jardin de Souvenirs“ von Malou Airaudo entstanden, der Nachfolgerin von Pina Bausch als Leiterin des Folkwang-Tanzstudios. Aus den Skizzen entstanden Scherenschnitte. Diese Tanzfiguren auch in Lebensgröße sehen zu können, schien ein Traum, der jedoch im Kulturhauptstadt Ruhr 2010 wahr wurde. Zu den eher zarten Bewegungen der Figuren erklärt Ilse Straeter, dass nie vorgesehen war, sie „wie ein Propeller“ rotieren zu lassen. Das sei viel zu gefährlich und jede Versicherung hätte die Verantwortung abgelehnt. Aber der Zahn der Zeit und das Wetter nagten am Kunstwerk. Die alten Drehlager taten es nicht mehr, eine Figur war durch Sturm Ela verbogen, eine Generalüberholung des Objektes unausweichlich. Für die Künstlerin begann eine intensive Zeit im Bemühen um eine Finanzierung der notwendigen Arbeiten: „Kunst ist schön, macht aber auch viel Arbeit. Und hat ihren Preis.“ Da müsse man sich darum kümmern, die Gelder herein zu holen. Das sei ja auch schon 2010 die Herausforderung gewesen.
Längere Lebensdauer
Nun konnten die Arbeiten durchgeführt werden. Die Essener Firma Rittmann wurde damit beauftragt, dass Ensemble wieder in Gang zu bringen. Dafür wurden Figuren und Rohre der Skulptur demontiert, die alten Lager heraus gepresst und durch deutliche widerstandsfähigere aus Teflon ersetzt. Die Lebensdauer wird nun eine wesentlich längere sein, da eine Korrosion innen nicht mehr stattfinden kann. Alle Figuren wurden optisch überarbeitet, nicht nur die im Sturm verbogene. Nun wurde das Ensemble wieder am angestammten Platz installiert. Möglich wurde die Renovierung durch verschiedene Förderer. Bezirksbürgermeister Benjamin Brenk erinnert an den verstorbenen früheren stellvertretenden Bezirksbürgermeister Reinhold Schulzki, der sich sehr für diese Skulptur eingesetzt hatte. Die Bezirksvertretung IX beteiligte sich mit einem Zuschuss von 1.450 Euro. Benjamin Neubert und Peter Allmang vertreten den Werdener Werbering, der formal Eigentümer der Skulptur ist und daher auch die jährlich fälligen Beiträge der Versicherung übernimmt.
Großzügige Kulturstiftung
Christian Sutter vom Vorstand der Kulturstiftung Essen erläutert, dass er und seine Frau begeisterte Ballettfans sein und rund ums Thema Tanz auch in anderen Städten des Ruhrgebietes förderten. Die Stiftung gab großzügige 5.000 Euro. Da aber laut Statuten keine Privatpersonen bedacht werden können, übernahm der Werdener Bürger- und Heimatverein die Funktion einer durchlaufenden Stelle. Die Vorsitzende Martina Schürmann betont, hier seien nicht etwa Mitgliederbeiträge verwendet worden, sondern lediglich ein Förderantrag gestellt und die Gelder dann an Ilse Straeter weitergeleitet worden.
Weitere Informationen sind unter www.straeter-kunst.de zu erhalten. Zum Beispiel kann man dort die tanzenden Figuren in kleineren Formaten bestellen. Es gibt sie als 30 Zentimeter hohe Tisch-Figuren und als 40 bis 60 Zentimeter hohe Figuren für den Garten. Mit oder ohne Drehgelenk.
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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