Ein vorbildliches Fest

Ritter Rost bereitet sich im Mariengymnasium auf Weihnachten vor

„Voll cool“, findet es die dreizehnzehnjährige Charlotte Onkelbach Mitglied der Ritter Rost-Musicalgruppe zu sein. So wie ihr geht es vielen der zehn Mädchen im Alter zwischen zehn und vierzehn Jahren, die sich heute im Bürgermeisterhaus zur Probe für das Stück „Ritter Rost feiert Weihnachten“ aus der Feder von Jörg Hilbert verabredet haben. Seit mittlerweile zwölf Jahren studiert seine Frau, die Folkwang-Absolventin Susanne Hilbert, die Theaterfassung seiner beliebten Kinderbuchserie rund um die Abenteuer des eisernen kleinen Ritters, mit einer kleinen Gruppe als Musical ein. „Angefangen habe ich damals mit der Kindergartengruppe meiner Tochter“, erinnert sie sich.
Seit sieben Jahren findet die Proben nun schon im Bürgermeisterhaus statt. Genau so lang dabei ist - wie der Großteil der Gruppe - auch die jetzt zwölfjährige Michele Sambeth: „Mit fünf Jahren war ich das erste Mal bei den Proben, am liebsten ist mir bei unseren Aufführungen die Schauspielerei.“ Die hat es auch der elfjährigen Anna Jedras angetan, die im aktuellen Stück den kleinen vorwitzigen Drachen Koks spielen darf. „Bei den Aufführungen kann man Sachen machen, die man sonst nicht darf“, erzählt sie grinsend, „ z. B. frech und so richtig unverschämt sein.“
Weil alle Kinder gerne mal eine solche Hauptrolle spielen wollen, werden die Stücke immer grundsätzlich zweimal aufgeführt und natürlich auch wegen der großen Nachfrage, die die in Regie von Susanne Hilbert entwickelten Bühneproduktionen seit langen in Werden genießen. Auf das Weihnachtsmusical freut sich diese besonders: „Das Stück habe ich richtig gern, weil mein Mann einige Figuren nach Vorbildern aus dem wirklichen Leben, die ich auch kenne, entworfen hat“, grinst die sympathische Stadtwälderin. Damit könnte zum Beispiel die strenge und alle auf der Burg nervende Tante Gitta gemeint sein.
In dem aktuellen Stück schneit sie gerade zu Besuch herein, als König Bleifuß seine Untertanen auffordert, gegen den allgemeinen Verfall der Weihnachtssitten ein vorbildliches Weihnachten zu veranstalten. Sofort macht sie diese Angelegenheit zu ihrer Chefsache und organisiert vom vorbildlichen Baum bis zu den vorbildlichen Gästen das gesamte Fest und beachtet dabei nicht im Geringsten die Vorschläge oder Einwände der übrigen Burgbewohner. Diese können auch von ihrem Neffen „Rösti“ keine wirkliche Hilfe erwarten, ist er doch zu sehr damit beschäftigt, seiner Tante alles recht zu machen. Wie es zum Schluss doch noch ein Weihnachtsfest gibt, dass für alle wirklich schön wird, erzählt das Musical. „Auch darum liebe ich es natürlich“, lächelnd Hilbert, „weil es zeigt, dass es beim Weihnachtsfest nicht um die tollsten Geschenke geht, sondern dass das festliche Zusammensein mit der Familie und den Freunden, eben der Geist der Weihnacht, viel wichtiger ist.“
Insgesamt vier Proben und eine Generalprobe reichen ihr um das Stück zur Aufführung bringen zu können. „Die haben alle die Texte und eine Übungs-CD mit den Liedern zum Singen zu Hause und weil sie aus Erfahrung wissen, dass sie es bei der Aufführung drauf haben müssen, können sie es auch bis dahin“, ist sich die Pianistin sicher. Dass dies nicht selbstverständlich ist, weiß sie aus Projektarbeiten mit Kindern in Essener Stadtteilen mit sozialen Brennpunkten. „Seit zwei Jahren studiere ich in Schulen dort mit den Kindern die Stücke ein, sie sind zwar alle mit Spaß dabei, aber das mal jemand zu Hause schon einen Text gelernt hat, ist da eher die Ausnahme“, stöhnt sie. Dennoch, hier wie dort, spürt man die Freude, die es ihr macht, Kinder für die schönen Künste zu begeistern.

Hintergrund
Das Stück „Ritter Rost feiert Weihnachten“ wird am 18. Dezember um 15 und um 17 Uhr im Mariengymnasium, Brückstraße 106, aufgeführt. Der Eintritt beträgt 5 Euro (3 Euro ermäßigt). Karten können vorab im Bürgermeisterhaus unter der Rufnummer 493286 reserviert werden.