Auf dem Brehm porträtiert Holzkünstler Roger Löcherbach einen Aakes-Baas
Ein Holzriese
Neben dem Spielplatz auf dem Brehm sind die Reste einer alten Platane eingezäunt. Auf einem rundherum um den Baumstumpf führenden Gerüst steht ein Mann. In der Hand hält er eine Kettensäge.
Der Holzkünstler Roger Löcherbach schafft ein Kunstwerk. Nicht wie sonst in seinem Fischlaker Atelier, wo er in abgeschiedener Idylle seine beliebten Holzskulpturen herstellt. Werke, die durchscheinen lassen, wie genau der Künstler seine Umwelt und seine Mitmenschen beobachtet. Nun kann er bei der Arbeit beobachtet werden. Auf dem Brehm kann man umsonst und draußen mit erleben, wie ein Kunstwerk entsteht.
Geschichtsverein übernimmt Patenschaft
Die engagierte Werdenerin Barbara Schröder hatte schon die Aufstellung der Figuren „Herold“ und „Musica“ gegenüber der Folkwang- Universität ermöglicht. Die Inspiration zu diesem neuen Projekt kam eher zufällig. Bei der Eröffnung des Baumlehrpfades auf dem Brehm war Barbara Schröder die erkrankte Platane aufgefallen, die gefällt werden sollte. Das sei doch zu schade. Da könne man doch ein Kunstwerk draus machen. So dachte die Kunstliebhaberin und fragte bei Grün und Gruga nach, ob der Stumpf stehenbleiben dürfe. Auch überzeugte sie die Bezirksvertretung und fand mit dem Geschichts- und Kulturverein Werden einen Partner, der die Patenschaft für die Skulptur übernehmen mochte. Finanziell unterstützen die Kulturstiftung Essen und das Projekt „Heimat-Scheck“ des Landes NRW. Auch schloss die Stadt einen Vertrag mit dem Künstler und dem Vorsitzenden des Geschichts- und Kulturverein Heinz-Josef Bresser.
Die großen Zeiten der Ruhrschifffahrt
Die Skulptur steht in direktem Bezug zum benachbarten Spielschiff, welches an die großen Zeiten der Ruhrschifffahrt erinnert. Für den Transport von Kohle und Waren aller Art auf der Ruhr wurden Plattbodenschiffe verwendet. Diese Aaken wurden flussaufwärts getreidelt und vom „Baas“ genannten Kapitän geführt. Solch einen Aakesbaas lässt Roger Löcherbach hier entstehen.
Zunächst ritzt Löcherbach die Umrisse in die Rinde, nimmt dann Stück für Stück des mächtigen Baumstumpfes weg. Live zu beobachten auf der Brehminsel. Einige Spaziergänger blicken ein wenig irritiert. Viele Passanten nutzen aber die einmalige Chance, mit dem Künstler in Kontakt zu treten. Da hat es schon viel Lob gegeben. Löcherbach bleibt aber wie immer herrlich bescheiden: „Meine Skulpturen sprechen für sich.“ Doch nun widmet er sich wieder seinem Aakes-Baas. Ein Gigant, der einen mächtigen Staken in den klobigen Händen hält. Löcherbach schmunzelt: „Die Ruhrschiffer waren harte Gesellen.“ Ob die Figur letztlich noch farbig gestaltet wird, lässt der Künstler noch offen. Im Sommer soll das Holz der Platane eine Schutzlasur bekommen. Löcherbach ist eher ein Ruhiger. Doch ein wenig spürt er schon den Zeitdruck. Denn im November soll die alte Brücke abgerissen werden, um Platz für eine neue, tragfähigere zu machen. Mit der Eröffnung der neuen Brücke könnte dann auch der „Aakes-Baas“ eingeweiht werden.
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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