Ein atemberaubendes Kunstjahr! Mannigfaltige darstellende und bildende Kunst bei kunstwerden

Bettina Zachow.
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Eine beeindruckende Zahl an Ausstellungen und Veranstaltungen gelang 2014 dem Team von „kunstwerden“ in den Werdener Toren. Die enorme künstlerische Bandbreite bescherte dem Kunstverein viele neue, auch durchaus jüngere, Gäste.

Vorsitzender Frank R. Brügma und seine Mitstreiter luden ein zu einer mannigfaltigen Kunstszenerie. Der Kanon an darstellender und bildender Kunst konnte farbiger kaum sein. Ein atemberaubendes Kunstjahr!

Haare

Seit 1997 sind sie „nach einem langwierigen Entwicklungsprozess“ das fesselnde Thema für Bettina Zachow: Haare! Ein besonderer Werkstoff: spröde, geschmeidig, stabil, formbar, dadurch zu filigranen Kunstwerken gestaltbar. Der Ausstellungstitel „umsinnen“, eine Wortspielerei über „umspinnen“, „anders herum sinnen“ oder auch „herum spinnen“. Wie reagiert der Betrachter, der Körper, bei der sehr intimen Begegnung im sehr öffentlichen Raum?

Fremdkörper

Ihre Bilderwelt umfasst nur scheinbar das Fotorealistische. Brigitte Baldauf hat die faszinierenden Wasseroberflächen für sich entdeckt: „Das hat mich gepackt - was passiert da?“ Schwebeprozesse, Spiegelungen, immer spannender, je länger man sich mit ihnen beschäftigte. In jedem Werk von „Hidden Chances“ gab es einen Fremdkörper, von der Künstlerin zugefügt. Diese Objekte verbanden sich harmonisch, aber auch höchst irritierend mit den Wasseroberflächen.

Daniel Brandl zeigte, was sein Instrument leisten kann. Ein atemberaubender Abend – das Cello auch mal als Gitarre!
Karl-Walter Sprungala machte nachdenklich mit seinem „Lenz“ von Georg Büchner.

Avantgarde

Das Duo „Bondage & Kleist“ bot Avantgarde, die musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten reichten ihnen nicht, so wurden auch Elemente der Perfomance, des Tanzes, Videoprojektionen eingesetzt. Das Ganze wurde unter dem Motto „Es knarrt im Weltenscharnier“ ein rundes, gleichzeitig „kantiges“ Gesamtkunstwerk. Bei „kunstwerden“, in stimulierender Fabrik-Atmosphäre, fühlten sich die Protagonisten spürbar wohl.

ausstellung ohne Kunst an den Wänden?

Eine Ausstellungseröffnung ohne Kunst an den Wänden? Das DASCH-Kollektiv überraschte! Die Besucher waren plötzlich ein Teil der Kunst. Mit insgesamt 13 Fotografen bei der Vernissage gab es durchaus gewünschte „Unklarheiten“.
Das „Einfraustück“ von Christine Sohn, „Faust - Der Pakt - Teil I“, war schauspielerisch und gedächtnismäßig der absolute Hammer!

Viktor Szabo zeigte „Street-Art“ vom Feinsten, bemalte und besprühte die „kunstwerden“-Wände. Frank Brügma muss schmunzeln: „Was waren wir mutig!“
Ulla Preising begeisterte mit Skulpturen und Martin Steffen mit Fotografie.

Die Kraft des Südens

Claudia Lindow hat sie ihr ureigenstes Mittel gefunden, sich auszudrücken. Inspiriert durch den Süden, entstehen Bilder mit viel emotionaler Kraft. Der Entstehungsprozess ist ein höchst durchdachter: „Ich habe die Bilder bereits im Kopf - denke lange über sie nach und bringe sie dann so auch auf die Leinwand.“ Da ist wenig zufällig, folgt einer konsequenten Umsetzung von Farben und Struktur. Viele Schichtungen geben ihren Bildern eine Tiefe, die den Betrachter gefangen nimmt. Besonders ihre abstrakten Werke strahlen so ungeheuer aus.

Seelenstriptease

Man(n) sitzt im Kellerraum von „kunstwerden“ auf einer kahlen Bühne, jede Menge Augenpaare strahlen in freudiger Erwartung. Da hatte sich der Schauspieler was vorgenommen: „Haus. Frauen. Sex“. Gänzlich ohne stichwortgebende Mitspieler, fast ohne Requisiten. Martin Lindow ging ans Eingemachte, ließ die Hosen runter in seinem Seelenstriptease, bekam stürmischen Applaus. Den hatte er sich auch verdient. Stark!

Buntes Spektrum

Eigentlich eine kleine Ausstellungspause, aber intensiv genutzt: „Style-Release“ mit elf Street-Art-Künstlern und ihrem Motiv auf jeweils 20 T-Shirt-Unikaten wurde sehr gut angenommen. Coole Beats hallten durch den Kellerraum, voll retro und doch ganz hip, vom Vinyl auf dem Plattenteller, an den Wänden ein buntes Spektrum der jungen Kunstszene. Eine nun wirklich „andere“ Aktion der „Kunstwerdener“. Mehr davon!

Im Einklang

Die Licht-Klang-Installation „Rainbow in the dark“ von Künstler Karl Rosenwald begeisterte. Im Einklang mit der minimalistischen Musik von Christian Hammer, die fein auf die Ausstellung abgestimmt war und so neben dem Licht mit dem Klang einen weiteren Sinn zum Schwingen brachte, öffneten die Lichtprojektionen, immer wieder gebrochen durch die verschiedensten Objekte , eine weitschweifende Betrachtungsszenerie, die den Blick sich verlieren ließ, dann wieder für die kleinen, zunächst völlig unspektakulär scheinenden, Dinge schärfte.

Dr. Hans-Henning Schmidt präsentierte charmante und gewitzte Geschichten, sein „LITERAtainment“ begeisterte mit Geschichten, Gedichten und amüsanten Anekdoten um das Thema Weihnachten.

"kunstwerden"

Zweck des Vereins „kunstwerden“ an der Ruhrtalstraße 19 in den Werdener Toren ist die Förderung von Kunst und Kultur, die Treffen seiner Mitglieder und Freunde finden freitags ab 20 Uhr bis Mitternacht statt, oft ist auch „Ende offen“.

www.kunstwerden.de

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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