Drei Fragen an Klaus Paßgang - 2. Vorsitzender und Schützen-Oberst des BSV GUT ZIEL
1. An gleich vier Tagen feiert Gut Ziel auch dieses Jahr an Pfingsten sein großes Schützenfest - was ist für Sie ganz persönlich das Highlight der kommenden Tage?
Da gibt es gleich zwei. Die Spannung des Vogelschießens um den Kronprinzen- und Königstitel und – vor allen Dingen, wenn das Wetter mitspielt – der farbenfrohe fröhliche Festzug am Pfingstsonntag durch Werdens Altstadt mit Großem Zapfenstreich und Schützenparade.
2. 86 Jahre alt wird ihr Verein in diesem Jahr - werfen Sie doch für uns mal einen Blick zurück in die Geschichte. Schützenfest früher und heute - was sind da die Unterschiede?
Bis ins 18. Jahrhundert, als in Werden sogar Reichsäbte Schützenkönige wurden, soll ich sicherlich nicht zurückgehen. Aber als der alte Werdener Schützenverein erlosch und fast zeitgleich der BSV Gut Ziel gegründet wurde, war das jährliche Schützenfest ein bedeutendes gesellschaftliches Ereignis, dem sich niemand entziehen konnte und wollte. Ehre, Treue und Heimatverbundenheit hatten bei den Schützen große Bedeutung. König oder Oberst zu sein galt auch für obere Bevölkerungsschichten als erstrebenswerte Ziele. Heute, in viel schnelllebigeren Zeiten und im Zeichen von Kommerz und breiten Freizeitangeboten, sind alte Traditionen nur schwer aufrecht zu erhalten - teils natürlich auch wegen des Imageverlustes, den das Schützenwesen besonders in Großstädten (z. B. auch durch Winnenden) sowohl im sportlichen als auch im traditionellen Bereich erlitten hat.
3. Viele Traditionsverein haben sich aus dem „Schützenfest-Business“ meist aus finanziellen Gründen zurückgezogen - wie beurteilen Sie die eigenen Möglichkeiten - wie kann man als Verein heute noch so eine Großveranstaltung stemmen?
Ohne ein sauber geplantes und abgesichertes Budget und einen professionell arbeitenden Vorstand geht heute gar nichts mehr. Immerhin ist bei einem Objekt in der Größenordnung des Werden-Heidhauser Schützen- und Heimatfestes mit großem Zelt und Festkirmes von einem fünfstelligen Eurobetrag die Rede. Ein enormes Risiko für einen Verein unserer Größenordnung, das nur eingegangen werden kann, wenn alle finanziellen Kräfte gebündelt werden. Dabei muss man gute Partner, Einnahmen durch eine gute Festschrift sowie ein sicheres Beitragseinkommen durch hohe Mitgliederzahlen haben. Hinzu kommt, dass der BSV GUT ZIEL mit Erfolg dabei ist, das so genannte Generationenloch, das etlichen Schützenvereinen unserer Stadt zum Verhängnis wurde, langsam aber sicher zu überwinden. Nicht zuletzt die junge zukunftsorientierte Bogensportabteilung unseres Vereins trägt maßgebend dazu bei.
Autor:Julia Colmsee aus Essen-Süd |
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