Die Vertreibung der bösen Geister

Der Schulchor der Jacobsallee studiert das Musical „Der kleine Mombotz“ ein

Im vierten Jahr leitet die 26-Jährige Charlotte Schäfer den Schulchor der Grundschule an der Jacobsallee. „Entstanden ist dieses Angebot damals aus einer Kooperation des offenen Ganztags der Schule zusammen mit der Folkwang-Universität“, erinnert sie sich. Angefangen hat der Chor mit acht Kindern. Mit schnell wachsendem Erfolg: „Mittlerweile machen bei uns über 30 kleine Sänger mit.“ Das Angebot steht allen Schülern offen und kann bereits ab der ersten Klasse besucht werden. Das hat auch die zehnjährige Hannah so gemacht, die zwar zwischendurch mal ausgesetzt hat, aber jetzt seit der vierten Klasse mit Feuereifer wieder dabei ist. „Mir macht es Spaß Lieder zu singen“, bringt sie ihre Begeisterung auf den Punkt. Rar gesät, sind leider die Jungs in ihrer Sängergruppe. „Ganz am Anfang waren wir mal mehr“, erinnert sie sich. Das tut aber der Begeisterung des acht und sieben Jahre alten Clemens und Alex, die hier allein unter kleinen Frauen sind, keinen Abbruch: „Eigentlich ist es uns völlig egal, dass hier nur Mädchen sind“, sagen sie „obwohl manchmal ist es schon peinlich, wir machen aber trotzdem weiter.“
So viel Enthusiasmus ist sicherlich auch der Arbeit ihrer emsigen Chorleiterin zu verdanken. Diese hat im Anschluss an ein Musik- und Französischstudium statt des Lehramtsreferendariats gleich noch mal eine weitere Ausbildung an der Folkwang-Universität drangehängt. Mit einem Gesangsstudium mit pädagogischem Schwerpunkt, dem Studienfach Schulmusik und dem Fach Chorleitung mit Schwerpunkt Kinderchor legte sie damals schon die Weichen für ihre berufliche Zukunft als Gesangslehrerin. „Für mich bedeutet das Singen mit den Kindern ein dankbares Arbeiten“, schwärmt sie, „Singen ist ja auch etwas körperliches und verlangt zudem, dass man dem anderen zuhören kann, so dass sich die Kinder hier noch mal ganz neu kennen lernen können.“
Nach Stücken wie „Das alte Haus“ und „Ritter Rost“ hat sie jetzt begonnen mit den Nachwuchs-Interpreten das Stück „Der kleine Mombotz“ einzustudieren. „In den Weihnachtsferien habe ich unserer Gruppe das Stück auf den Leib geschrieben, Rollen hinzugefügt oder gestrichen, damit ist das Schlimmste vorbei, der Rest läuft von selber“, lacht die sympathische junge Frau.
In dem Stück von Veronika te Reh und Wolfgang König geht es um das kleine ängstliche Mädchen Viviana, was sich mit dem ebenfalls nicht besonders mutigem bösen Geist Mombotz anfreundet. Zusammen gelingt es beiden, mit Hilfe der guten Geister, den bösen Geistern ihre Masken zu stehlen und ihnen damit ihre Kräfte zu nehmen.
Auch für die Chormitglieder bedeutet der geplante Musicalauftritt erst mal eine Überwindung. Neben einem halben Jahr Probenzeit plus zusätzlicher Solistenproben und einer CD-Aufnahme mit den Liedern, die besonders für die Jüngsten, die noch nicht gut lesen können, wichtig ist, kennt die erfahrene Chorleiterin natürlich ein paar Tricks, um eventuelle Ängste in den Griff zu bekommen. „Wir proben, wie die Kinder auf der Bühne zum Stehen kommen müssen, damit sie sich verwurzelt fühlen und lernen die richtige Atmung. Außerdem gebe ich ihnen den Tipp sich auf die Nasenwurzel einer gegenüber stehenden Person zu konzentrieren, um nicht nervös zu werden.“
Für den passenden Rahmen der Aufführung sorgen seit Jahren zwei Damen, die sonst für die offene Ganztagsbetreuung zuständig sind: so kümmert sich Evi Freitag um die Technik und ein schmuckes Bühnenbild, während Michaela Gebicke für den Entwurf und die Gestaltung der wunderschönen Kostüme zuständig ist.
Aufführungen
Das diesjährige Stück „Der kleine Mombotz“ wird vom Chor der Grundschule an der Jacobsallee am 11. Juli und am 13. Juli, jeweils um 18 Uhr aufgeführt. Das Musical wird dann wieder im großen Saal des Kamillushauses zu sehen sein. Über Spenden wird versucht ein Teil der Produktionskosten wieder hereinzuholen.

Autor:

Birgit Hölker-Schüttler aus Essen-Werden

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