„Da steckt viel von mir drin!“ Claudia Lindow stellt höchst persönliche Werke bei „kunstwerden“ aus – mit mediterranen Einflüssen
Mediterranes Flair. Es ist heiß, das Licht flimmert, in der Luft liegt der Lavendelduft schwer über dem Land, die Akazien verströmen Aromen, die Zikaden zirpen. Nicht von dieser Welt scheint uns Deutschen die Flut der Eindrücke in Südfrankreich, Italien, auf den Balearen.
Die Werdener Künstlerin Claudia Lindow hat eine ganz besondere Beziehung zu diesen wärmeren Gefilden. So ist es ihr gelungen, diese opulenten Eindrücke in unser ach so graues Deutschland herüber zu retten.
In Bonn geboren, zog sie mit ihren Eltern nach Essen. Immer wieder suchte die Familie den Süden, ihre Kindheit war geprägt von ausgedehnten Urlauben in Südfrankreich, bei Montpellier. Hier lernte sie das besondere Licht des Mittelmeerraums kennen und lieben.
Nach der Schneiderlehre, Basis für ihr späteres Modedesign-Studium in Düsseldorf, nutzte sie eine einjährige Pause zum Auslandsstudium an der Universität im italienischen Perugia.
Auch die Balearen waren immer magische Anziehungspunkte, Formentera, Menorca, seit langem nun Mallorca, dort die Gegend um Artà.
Früh Unterricht
Schon in Kinderjahren bekam Claudia Lindow privaten Mal- und Zeichenunterricht. Gezielt forciert von den Eltern? „Nein“, überlegt die Künstlerin, „das kam aus mir selbst. Ich wollte immer schon malen!“ So hat sie ihr ureigenstes Mittel gefunden, sich auszudrücken.
Inspiriert durch den Süden, entstehen Bilder mit viel emotionaler Kraft, die jüngsten Werke zeigt sie nun in einer Ausstellung in „kunstwerden“ an der Ruhrtalstraße.
Einer stimmigen Vernissage mit großem Zuspruch folgen nun weitere Termine, an denen man Lindowschen Werke betrachten kann.
Kein Besuch im Süden endet, ohne dass Claudia Lindow vor Ort Farbpigmente kauft: „Das ist so ein kleiner Spleen von mir, aber ich denke immer, es liegt eine besondere Kraft in diesen Farben!“
Schichtungen
Die Künstlerin sammelt auf Mallorca auch Erden und Sand, die sie dann in ihre Werke einarbeitet. Viele Schichtungen geben ihren Bildern eine Tiefe, die den Betrachter gefangen nimmt. Besonders ihre abstrakten Werke strahlen so ungeheuer aus.
Abstrahierend der Zyklus mit Pinien, hier überzeugen eher Pastelltöne und ein bewusst eingeschränktes Farbspektrum. Ein serielles Element bei „Árboles“ - neun kleine Formate - verweist einerseits auf eine lange künstlerische Tradition, beschreibt aber gleichzeitig die Lindowsche Arbeitsweise: „Es sind sehr emotionale Inhalte, mit einem Grundthema, an dem ich mich abarbeiten muss. Da steckt viel von mir drin. Da reicht nicht ein Bild. Es können zwei, drei sein, oder auch mehr. Eigentlich entstehen immer Serien, damit ich mit diesem Thema abschließen kann!“
Entstehungsprozess
Der Entstehungsprozess ist ein höchst durchdachter: „Ich habe die Bilder bereits im Kopf - denke lange über sie nach und bringe sie dann so auch auf die Leinwand.“
Da ist wenig zufällig, folgt einer konsequenten Umsetzung von Farben und Struktur. Deswegen baut Claudia Lindow ihre Rahmen selbst, denn oft reichen ihr die Standardgrößen nicht: „Ich weiß genau, welches Format das richtige ist!“
Wie geht‘s weiter? „Ich bin jetzt so viel mit der Ausstellung beschäftigt, dass ich noch nicht wieder dazu gekommen bin, mich ins Atelier zurückzuziehen.“
Doch bald dürfen wir uns wieder auf Bilder mit großer emotionaler Kraft freuen.
Öffnungszeiten
Die Ausstellung ist bis zum 29. Oktober zu sehen. Mittwochs und Samstag von 18 bis 20 Uhr, am Freitag von 18 bis 24 Uhr, am Sonntag von 15 bis 18 Uhr. Die Räume von „kunstwerden“ befinden sich in den Werdener Toren - Tor 2, Ruhrtalstraße 19 a.
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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